Songbird
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BEWERTUNG |
23.06.2021 von MarSActionlieferant Michael Bay ist nicht gerade bekannt für seine Sensibilität oder den Tiefgang seiner Filme. Was kommt also dabei heraus, wenn er sich als Produzent der aktuellen Corona-Pandemie annimmt? Das Actiondrama Songbird liefert die Antwort...
Inhalt
2024. Seit vier Jahren wütet die Corona-Pandemie, und hat inzwischen eine Tödlichkeit von weit über 50 Prozent erreicht. Die Menschen leben in absoluter Isolation, während Infizierte vom Hygieneamt in spezielle Q-Zonen deportiert werden. Besondere Rechte haben nur diejenigen, die Immunität entwickelt haben, denn diese dürfen sich frei bewegen, müssen sich aber von anderen Menschen fernhalten. Einer dieser letzten freien Bewohner von Los Angeles ist Nico (KJ Apa), der als Kurier begehrte Waren transportiert. Bei einem seiner Botengänge hat er vor einiger Zeit die junge Sara Garcia (Sofia Carson) kennen und lieben gelernt, doch noch nie konnten sich die beiden wirklich nahe sein. Als Saras Großmutter erkrankt, sollen beide in eine Q-Zone gebracht werden, doch Nico will seine große Liebe nicht im Stich lassen. Er wendet sich an das reiche Ehepaar Piper (Demi Moore) und William (Bradley Whitford) Griffin, das mit illegalen Immunitätsausweisen handeln soll, und zieht damit die Aufmerksamkeit des psychopathischen Hygienebeamten Emmett Harland (Peter Stormare) auf sich...
Unsensibel, zum falschen Zeitpunkt veröffentlicht, reißerischer Missbrauch von Ängsten, Panikmache,...
All das sind nur ein paar der Kritikpunkte, die Songbird bislang über sich ergehen lassen musste. Zugegeben, es ist schon ein wenig grenzwertig, wenn ein Film die aktuelle Lage auf der Welt für seine Zwecke nutzt, diese gedanklich weiterspinnt und damit zu einem überspitzten Zukunftsszenario führt. Andererseits sorgt gerade das aber auch für durchaus starke Momente, in denen man sich selbst in diesem "was wäre, wenn?" Geschehen wiederfindet. Ist eine solche Entwicklung möglich? Kann eine Pandemie wirklich derart eskalieren? Die Gegenfrage ist allerdings schnell gefunden: Wieso eigentlich nicht? Natürlich ist die Kritik an der Handhabe durch die staatlichen Behörden deutlich überzogen, was vom herrlich bizarren Overacting von Peter Stormare noch weiter verstärkt wird, aber so ganz aus der Welt gegriffen mutet die überdramatisierte Handlung dann letztendlich doch nicht an. Ohnehin ist eben gerade dieser thematische Anstoß der Empörung das stärkste Element von Songbird, denn betrachtet man sich den Rest der Handlung einmal etwas genauer, besteht dieser aus altbekannten Klischees und einer Geschichte, die so beziehungsweise in ähnlicher Form schon unzählige Male erzählt wurde - nur dass Songbird dabei deutlich den Einfluss Bays offenbart, indem die Inszenierung jede Menge Kameraspielereien, lässige Szenen und natürlich reichlich Actionszenen enthält, die in vielen Momenten beinahe wie ein Fremdkörper wirken. Ansonsten ist die Handlung komplett vorhersehbar und steuert unaufhaltsam auf das obligatorische Happy End entgegen, während die vielen kleinen Nebenhandlungen zwar geschickt zu einem homogenen Gesamtbild verwoben, mangels Tiefgangs und fehlender Charakterstärke aber ebenfalls nur als Mittel zum actionreichen Zweck genutzt werden. Am Ende ist Songbird zwar recht unterhaltsam und dank kompakter Laufzeit sowie rasanter Inszenierung durchaus kurzweilig, Kritikpunkte gibt es aber tatsächlich zu Genüge.
Details der Blu-ray
Technisch kann man der Blu-ray nichts vorwerfen. Das Bild ist durchwegs scharf und kontrastreich, Farben werden auch in stilisierten Momenten ansprechend dargestellt. Insgesamt ist das Bild sehr sauber und frei von störenden Mängeln. Auch die Tonspur weiß zu überzeugen. Der Ton wird atmosphärisch und kraftvoll im ganzen Raum verteilt, während die gute Kanaltrennung für eine saubere Ortbarkeit sorgt. Dialoge bleiben durchwegs verständlich. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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