Vor einiger Zeit kam „Supreme Commander 2“ auf PC heraus, nun endlich auch auf der Xbox 360. Im Vorfeld waren Gedankengänge vieler Fans in Gange, ob das Spiel denn auf einer Konsole gut umgesetzt werden würde. Die Antwort werde ich euch im folgenden Artikel mitteilen.
Die Meinungen gehen extrem auseinander. Eine Fraktion meint, ein Strategiespiel auf Konsole wäre Blasphemie, die anderen freuen sich immer wieder, wenn ein Spiel einer solchen Art auf der Xbox erscheint. Ich bin da ein wenig zwischen den Fronten, denn einerseits macht Supreme Commander 2 auf der Xbox echt Spaß, andererseits ist es auf dem PC definitiv um einiges besser. Die Programmierer müssen es bei jedem Spiel erneut schaffen, den Reiz zu behalten, die Grafik und die Power bei vielen Einheiten rüberzubringen und die Steuerung perfekt zu machen. Letzteres ist meistens das größte Übel. Hier hält es sich in Grenzen, man kann mit der Steuerung sehr gut umgehen, wenn man ein paar Stunden Spielzeit hinter sich hat. Man kann hier nicht meckern, jedoch spielt es sich auf PC weitaus besser. Klar kann man es nur schwer vergleichen, trotzdessen muss es dem Xbox-Spieler auch Spaß machen. Die Lösung der Konsolenversion ist gut gelungen, ich bezweifle, dass man es viel besser hätte machen können. Einheiten werden per A-Knopf ausgewählt, wenn man mehrere gleichzeitig wählen möchte, so hält man den Knopf gedrückt. Dies funktioniert in den meisten Fällen super, jedoch ist es oftmals nicht ganz so einfach, wenn sich mehrere Armeen auf dem Schlachtfeld tummeln und man nur bestimmte auswählen möchte. Mit den Analog-Sticks kann man die Welt drehen und zoomen, was auch prima funktioniert. In späteren Levels ist es allerdings eine pure Hektik, die Einheiten zu selektieren, dann weg zu zoomen, weil man den Überblick nicht verlieren möchte, nebenbei noch die Karte drehen, und so weiter. Ihr merkt schon, in ruhigeren Situationen ist es kein Problem, doch später artet alles in Stress aus. Hier hat der PC klar die Nase vorn, die Steuerung hier ist viel einfacher und intuitiver!
Doch worum geht es überhaupt? Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: Es gibt drei verschiedene Parteien, die einen Krieg führen und um die Herrschaft kämpfen. In der Kampagne muss man zuerst die UEF (United Earth Federation) spielen, danach kann man noch die anderen zwei Fraktionen spielen. Da wären zum einen die ACU (Armored Command Unit)
und zum anderen die Erleuchteten. Die Story ist nicht erwähnenswert, da hätte den Entwicklern mehr einfallen müssen. Doch bei einem Strategiespiel geht es auch primär nicht um die Geschichte, sondern um Einheiten, Kämpfe, Ressourcen und Gebäude. Doch leider wurde hier auch alles eingeschränkt, sagen wir besser: Alles ist geschrumpft.
Fangen wir mit den Ressourcen an: Es gibt Masse und Energie. Masse-Extraktoren muss man an speziell dafür vorgesehenen Orten bauen, Energiekraftwerke kann man überall hinstellen. Bei manchen Konkurrenten muss man sich aber nicht nur um die Bau-Ressourcen Sorgen machen, sondern die Gebäude verbrauchen auch Strom. Bei Supreme Commander 2 ist dies nicht so, sorgenfrei kann man so viel bauen wie man möchte. Für Einsteiger mag das vielleicht toll sein, Profis werden dabei eher mit einem müden Lächeln abdanken.
Weiter geht es zum Basisbau, der im Gegenzug zu Command & Conquer 4 noch vorhanden ist. Jedoch ist hier auch einiges gekürzt worden. Man kann zwar noch bauen, doch die Auswahl ist sehr gering. Neben den zwei Ressourcen-Gebäuden könnt ihr eine Luft- und Bodenverteidigung bauen, natürlich drei verschiedene Fabriken (Luft, Wasser und Boden), eine Prototyphalle, einen Schildgenerator, eine Radar- und eine Forschungsstation. Das war es dann leider aber auch schon, richtige Strategen gähnen und langweilen sich. Die Gebäude selbst sind leider auch nicht aufwertbar, jedoch kommt hier das Forschungszentrum ins Spiel. Auf Dauer bekommt man Punkte, die man auf die Forschung verteilen kann. Hier unterteilt sich alles in verschiedene Kategorien, als Beispiel zur Aufwertung wären eine Erhöhung des Schadens, mehr Reichweite oder eine Selbstreparatur. Hier ist die Auswahl schon groß, jedoch kann man schon in den ersten Levels sehr viel erforschen. Die Forschung kann beim Profi punkten, da dieser sehr schnell seine eigene Strategie verfolgen kann. Ein Einsteiger hingegen wird sich anfangs schwer tun, weil er so viele Möglichkeiten hat.
Ebenso wie die Gebäude wurden auch die Einheiten reduziert. Man kann zwar immer noch verschiedene Typen bauen (Luft, Wasser und Boden), doch es sind insgesamt viel zu wenig Typen. Erneut ein Manko für den geübten Spieler, ein Vorteil für den Einsteiger. Doch hier springt noch das Erfahrungspunkte-System ein, welches dem Profi wiederum hilft. Je mehr Gegner eine eigene Einheit zerstört,
umso höher steigt diese auf. Leider erkennt man nicht, wann das nächste Level erreicht wird. Neben den Einheiten steigen übrigens auch Gebäude auf. Nette Idee, nur die Umsetzung ist nicht das Gelbe vom Ei.
Doch viele Spieler wollen nicht die Einzelspielerkampagne (die aus insgesamt 18 Missionen besteht) spielen, sondern gegen andere Spieler per Xbox Live oder gegen die künstliche Intelligenz im Skirmish-Modus. Dieser Modus ist nett gemacht, die Intelligenz des Computers ist relativ gelungen. Hin und wieder geht dieser zwar seinen „eigenen“ Weg, den ich nicht nachvollziehen konnte, doch im Großen und Ganzen ist es schon passend programmiert worden. Die Matches gegen die menschlichen Spieler sind ganz nett, leider bleibt einem in der Gestaltung nicht viel Möglichkeit. Man kann ein Onlinespiel eröffnen oder in eines einsteigen. Insgesamt gibt es immerhin 20 Karten und die bekannten Spielmodi „Attentat“, „Ewiger Krieg“ und „Vormacht“. Es finden sich immer wieder mal Spieler, aber die Masse spielt Supreme Commander 2 auf dem PC.
Die Grafik ist nett, jedoch nicht ganz zeitgemäß. Zwar sieht alles sehr gut aus, wenn sich mehrere hundert Einheiten auf dem Schlachtfeld tummeln, jedoch wurde alles ein wenig minimalistisch umgesetzt. Zoomt man zum Beispiel auf den Erdboden und sieht sich das genau an, so wird man öde Texturen erkennen. Ein Grund mehr, wieder in die Luft zu gehen und den ganzen Kampf von oben zu machen. Der Sound hingegen ist besser, der Soundtrack passt sich dem Spielgeschehen an. Hier ist alles gut umgesetzt.
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