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The Darkness II

Publisher: 2K Games
Entwicklerstudio: Digital Extremes
Genre: Action
Sub-Genre: First-Person-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 10.02.2012
USK 18

The Darkness II   20.02.2012 von Panikmike

Schon als kleines Kind hatte ich Angst vor der Dunkelheit, daher war ich auch immer früh im Bett und ließ das Licht brennen. Dummerweise kam jetzt ein Spiel auf den Markt, welches den Spieß komplett umdreht: Ich bin die Dunkelheit und muss das Licht meiden! Oje, wie soll ich das nur schaffen? Ist sie zu stark, bin ich zu schwach …

Vom Tellerwäscher zum Mafia-Boss
Viele Menschen träumen von einer steilen Karriere, viel Geld und einer Familie. Unser Protagonist Jackie Estacado hat alles, auch wenn diese Dinge im wahrsten Sinne des Wortes eine Schattenseite haben. Mittlerweile ist Jackie einer der mächtigsten Mafia-Oberhäupter des Landes geworden. Er besitzt eine riesige Villa und hat die typische Mafia-Familie um sich. Doch seit dem ersten Teil von „The Darkness“ wohnt in Jackie ein Dämon, der von ihm Besitz ergriffen hat. Durch diesen musste er den Tod seiner damaligen Freundin Jenny mit ansehen und brauchte Jahre, um ihr Schicksal zu verkraften. Heute kann er ein normales Gangsterdasein führen, da er die Dunkelheit eingesperrt hat – unser Held ist stärker als der Dämon. Bis jetzt ...

Seit den damaligen Vorkommnissen versucht ein Bund, die geheimnisvolle Macht an sich zu reißen. Sie stürmen ein Restaurant und zerlegen dies mitsamt Jackie in alle Einzelteile. Ihm bleiben nur zwei Optionen: der Tod oder die Macht der Dunkelheit. Nur die Besten sterben jung – die Entwickler entschieden sich daher für einen zweiten Teil von The Darkness. Hier bekommt der Spieler eine tolle Geschichte mit viel Blut, Gewalt und Zerstückelungen geliefert. Ein würdiger Nachfolger mit mehr Features, mehr Möglichkeiten und einem Wiedersehen mit Jenny - Traum oder Realität?

Standard-Shooter oder Innovation pur?
Schon Teil 1 war in Sachen Gameplay nicht das Gelbe vom Ei. Betrachtet man das neue Werk, so wird man nur geringfügige Unterschiede feststellen. Darkness II ist kein perfekter Shooter, man wird weder Innovationen noch gute Spielmechaniken finden. Was man sieht, ist jedoch solide. Darkness II ist ein Shooter, welcher von der Story und dem Gesamtwerk lebt. In einer Sekunde durchsiebt man ein dutzend Gegner, kurze Zeit später spricht man mit seiner Mafia-Familie oder träumt von seiner Liebsten. Rein geschichtlich wird in der etwa siebenstündigen Kampagne viel erzählt. Insofern man die ruhigen Sequenzen nicht überspringt, erlebt man auch sehr viel. Mal ein Sprung in die Vergangenheit, dann ein Traum und anschließend wieder die Realität. Die Entwickler bieten dem Spieler Lovestory-Elemente, um dann von actionreichen Szenen wieder brutal rausgerissen zu werden. Einen direkten Stil gibt es nicht, in diesem Spiel kann man sich neben der brachialen Action ebenso mit einem Sockenpuppentheater amüsieren. Zwischen den Missionen gibt es ruhigere Momente in Jackies Haus, in denen man mit diversen Freunden sprechen kann. Keine Lust auf ein ruhiges Spiel? Kein Problem, einfach alles überspringen und lediglich die Action genießen. Ihr müsst dann aber damit leben können, dass das Spiel somit noch kürzer wird, als es sowieso schon ist.


Wer die Kampagne durchgespielt, oder keine Lust auf diese hat, der kann sich bis zu drei Online-Kumpels schnappen und eine Mini-Koop-Kampagne namens „Blutrachen“ spielen. Hierbei schlüpft man nicht in die Rolle von Jackie, sondern spielt einen seiner Handlanger. Alle vier Charaktere können Waffen nutzen und erhalten zugleich eine besondere Fähigkeit. Ähnlich wie in der Hauptkampagne muss man auch hier die Lichtquellen ausschalten, Gegner töten und Aufgaben erledigen. Kurzeitig macht dieser Modus Spaß, jedoch ist nach zwei bis drei Stunden auch alles vorbei.

Hat jemand bitte schnell eine Schere für diverse Schnitte?!
Wer brutale Spiele mag, der ist bei The Darkness II an der richtigen Adresse. Jedoch darf man sich nicht die Version aus Deutschland zulegen, da diese geschnitten ist. Schon nach kurzer Zeit merkt man, dass darunter auch das Spielerlebnis leidet. Hinrichtungen, Zerstückelungen und viele weitere Details sind in dieser Version nicht zu sehen. Es fehlen aber nicht nur diverse Animationen, sondern sogar einige Szenen in den Zwischensequenzen. Das ist für den Spieler notfalls noch verkraftbar, doch selbst von den Tötungsanimationen ist fast nichts mehr zu sehen. Weniger Blut und keine Ragdoll-Effekte, was soll das denn sein? Richtig, es ist der deutsche Staat, der uns Spielern solche Sachen vorschreibt. Doch genug gebabbelt. Wer die Möglichkeit hat, sich das ungeschnittene Spiel zu kaufen, der sollte auf alle Fälle zugreifen. Vorher aber bitte nicht zu viel essen und das Licht anlassen, sonst könnte sich unverhofft der Magen umdrehen. Die Dämonententakel nehmen keine Rücksicht auf Muttersöhnchen oder Weicheier!


Die Waffen, die Tentakel und das andere Gedöns …
Spielerisch ist The Darkness II wie ein gewöhnlicher Shooter. Man kann über Hindernisse springen, mit zwei Waffen gleichzeitig ballern, zielen, bei Munitionsmangel nachladen, sprinten und seine Dämonenarme befehligen. Also nichts Besonderes, wenn Ihr mich fragt. Moment mal – Dämonenarme? Ach ja, da war doch was. Ein großer Bestandteil des Spiels sind zwei schlangenartige Tentakel, welche von der Dunkelheit stammen. Die Linke greift Personen an, die Rechte schlägt sie auseinander – eine mögliche Kombination. Ebenso kann der Spieler mit beiden Tentakeln einen Finishing-Move machen, Türen aushebeln, Gegenstände greifen und wegwerfen, Stromkästen zerschlagen, oder aus einer Autotür ein Schild basteln. Es klingt vielleicht überladen, jedoch lernt man die Steuerung sehr schnell und alles geht gut von der Hand.

Im gesamten Spiel ist es wichtig, dass man nicht im Licht steht. Sobald es hell wird, verschwinden die Tentakel und man wird geblendet. Also nichts wie raus, das Licht ausballern und die Tentakel ihre Arbeit machen lassen. Leider ist dieser Spielinhalt sehr eintönig. Man versucht stets alle Lichtquellen zu beseitigen, dann die Gegner auszulöschen und anschließend weiterzugehen. Ein wenig Abwechslung bringen aber die vorher beschrieben Story-Elemente und der Talent-Schrein. Dort kann man für verdiente Punkte (zum Beispiel Seelensammeln oder Tötungen) in Talente investieren. Der Spieler bekommt vier unterschiedliche Bereiche, die Jackie mehr Macht verleihen. Mehr Lebensenergie beim Seelensammeln, größere Magazine oder mehr Schaden sind nur einige Beispiele aus einem großen Arsenal.

Wer Teil 1 kennt, der vermisst bis dato die kleinen Dämonen, genannt Finsterlinge. Einen davon gibt es noch und er hat in diesem Teil sogar eine Persönlichkeit. Er hilft uns, indem er Gegner angreift, sie ablenkt, ab und an planlos durch die Gegend läuft, oder uns den Weg zeigt. Manieren hat er keine, denn hin und wieder rülpst er oder pinkelt auf einen toten Gegner. In manchen Passagen darf man ihn sogar spielen und durch kleine Tunnel kriechen. Keine Innovation, aber eine gelungene Abwechslung.

Aus Realität wird ein Comic …

Im Vorfeld bemängelten viele Spieler den neuartigen Grafik-Stil und wollten sich das Spiel aus diesem Grund nicht zulegen. Es ist natürlich nicht jedermanns Sache, jedoch passt die Comic-Grafik total zum gesamten Werk. Man sollte auch bedenken, dass die Wurzeln von "The Darkness" auch im Comic anzusiedeln sind. Die Texturen sind gemalt, grelle Farben und schöne Licht- und Schattenspiele dominieren. Ein Spiel mit einer derart tollen, handgemalten Atmosphäre gab es bisher selten zu sehen.

Auch die musikalische Untermalung ist sehr gut gelungen. Der Soundtrack ist stimmungsvoll, die Effekte kommen aus allen Boxen der Dolby-Digital-Anlage und die deutsche Sprachausgabe passt. Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem empfehle ich allerdings eine Umstellung im Menü, denn der Originalsprecher ist deutlich besser. Zusätzlich könnt Ihr deutsche Untertitel anschalten, damit kein Wort verloren geht.


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ich war vom ersten Teil begeistert und bin es beim zweiten Teil auch. Leider hält sich die Euphorie in Grenzen, denn das Spielvergnügen endet viel zu rasch. Nach fünf bis sieben Stunden ist die Kampagne vorbei und dem Spieler bleibt dann noch der Mehrspieler-Koop-Modus, der allerdings nicht lange fesseln kann. Für einen Vollpreistitel ist mir der Umfang zu gering, schade, dass es keinen direkten Multiplayer-Modus gibt. Ein Manko ist ebenso die angelegte Schere in der deutschen Version, denn der Spielerlebnis leidet deutlich drunter. Wer die Möglichkeit hat, der sollte sich unbedingt die ungeschnittene Version zulegen. Ansonsten präsentiert sich das Spiel mit einem guten Sound, einer schönen Grafik und einer guten Unterhaltung für ein Wochenende. „The Darkness II“ ist eine würdige Fortsetzung, welche durchaus länger hätte sein können.


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positiv negativ
  • Sehr gelungener Comiclook
  • Stimmungsvolle Licht- und Schatteneffekte
  • Viele Fertigkeiten wählbar
  • Sehr gute deutsche und englische Sprachausgabe
  • Koop-Missionen mit bis zu vier Spielern …
  • Waffen und Dämonen-Schlangen gleichzeitig
  • Gute Mischung aus Action und ruhigen Elementen
  • Sehr coole Story
  • Zu kurze Spielzeit der Kampagne
  • Teilweise viel zu einfach
  • Keine offene Spielwelt
  • Zu wenig Waffen
  • … die aber wenig Abwechslung bieten
  • Kein Mehrspieler-Modus (Vs., Team, etc.)
  • Klongegner





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