The Green Knight

The Green Knight

Originaltitel: The Green Knight
Genre: Fantasy • Drama
Regie: David Lowery
Hauptdarsteller: Dev Patel • Alicia Vikander
Laufzeit: DVD (125 Min) • BD (130 Min)
Label: EuroVideo
FSK 16

The Green Knight   08.12.2021 von MarS

Ein jeder kennt die Sage um König Arthur, sein Schwert Excalibur und die berühmten Ritter der Tafelrunde. Weit weniger bekannt ist eine Geschichte aus einer als Cotton Nero A.x. bezeichneten Handschrift aus dem Jahr 1400, welche von Arthurs Ritter Gawain und seiner Begegnung mit dem "Grünen Ritter" handelt. Filmemacher David Lowery, der für seine bisherigen Werke bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, brachte diese Geschichte unter dem Titel The Green Knight erneut auf die Leinwand, und EuroVideo veröffentlicht den Film nun auf DVD, Blu-ray und 4K UHD...

 

Inhalt

 

Bisher hatte der junge Sir Gawain (Dev Patel) ein ausschweifendes Leben geführt, und sich nicht um Dinge wie die eigene Zukunft oder gar ritterliche Ehre geschert. Als er von seinem Onkel König Arthur (Sean Harris) jedoch am Weihnachtsabend gebeten wird, ihm eine Geschichte aus seinem Leben zu erzählen, kommen Gawain erste Zweifel an seiner lasterhaften Vergangenheit. Doch schon im nächsten Moment bekommt Gawain die Möglichkeit, sich zu beweisen, denn plötzlich betritt ein mysteriöser grüner Ritter (Ralph Ineson) den Thronsaal, und fordert die Ritter im Saal heraus. Wer in der Lage ist, dem Ritter einen Schlag zu versetzen, der erhält dessen Axt als Trophäe, muss jedoch im Falle seines Überlebens in genau einem Jahr einen selbigen Schlag akzeptieren. Der zu allem entschlossene Gawain entscheidet sich dazu, den Grünen Ritter zu Enthaupten, um dessen Forderung zu entgehen, doch wider Erwarten bleibt das geheimnisvolle Wesen am Leben. Gawain wird am Hof als Held gefeiert, doch als sich das Jahr erneut dem Ende neigt, ist er dazu gezwungen, sein Schicksal anzunehmen und den Preis für seine Entscheidungen zu zahlen...

 

Bereits die Überlieferung der Geschichte um Sir Gawain and the Green Knight, als mittelalterliche Ritterromanze in Versform verfasst, ist alles andere als ein einfaches oder eingängiges Werk, über dessen Entstehungsgeschichte auch heute noch kaum Klarheit herrscht. David Lowery versucht jedoch erst gar nicht, den schweren Stoff massentauglich oder für ein breites Publikum zugänglich zu gestalten, denn auch wenn er die Geschichte sehr frei interpretiert und nur die wichtigsten Eckpunkte in seine Inszenierung aufgenommen hat, so bleibt er doch der mystischen, poetischen, oftmals undurchsichtigen und stark von eigenen Deutungsmöglichkeiten durchzogenen Vorlage treu. Das macht es dem Zuschauer selbstverständlich alles andere als einfach, und so ist The Green Knight zwar auf der einen Seite ein klassisches, bildgewaltiges und spektakuläres Fantasy-Abenteuer im Mittelaltersetting, zugleich aber auch anspruchsvolles Arthouse-Kino mit jeder Menge Symbolik und subtilem Tiefgang. Lowery präsentiert sowohl Adaption eines historischen Schriftstücks, wie auch Parallelen zur Artus-Legende, liefert Horrorelemente, wie auch düsteres und schmutziges Mittelalter, schickt seine Hauptfigur auf eine Coming-of-Age Odyssee, erzählt dabei aber auch von Ehre, Mut und Verantwortung. Es erscheint beinahe unmöglich, den vollen Umfang des Geschehens erfassen zu können, jedes kunstvoll arrangierte Element auf den ersten Blick zu entdecken, jede Facette der zwar episodisch, deswegen aber nicht weniger bemerkenswerten Inszenierung aufzunehmen. The Green Knight ist zweifellos ein Film, den man sich mehrmals anschauen muss, um die dargebotenen Einzelteile tatsächlich ordnen zu können. Dank der grandiosen Bildsprache in Verbindung mit der akustischen Begleitung, aber auch der Performance des perfekt besetzten Dev Patel, riskiert man hier jedoch liebend gerne auch öfter einen Blick. Denn selbst wenn einen der Inhalt samt seinen zahlreichen spirituellen Untertönen und Interpretationsmöglichkeiten regelrecht zu erdrücken droht, so wird man doch immer wieder von der beeindruckenden Atmosphäre, den kunstvollen und abstrakten Bildern sowie der beinahe meditativen Kraft des gesamten Werkes mitgerissen.

 

Bildergalerie von The Green Knight (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Visuell beeindruckend zeigt sich auch die Blu-ray. Das Bild ist absolut scharf, klar und sehr detailreich. Obwohl das Geschehen insgesamt sehr schmutzig und düster ist, kann das Bild auch in diesem Bereich dank des hervorragenden Schwarzwerts sowie dem kräftigen, sauberen Kontrastverhältnis punkten. Akustisch braucht sich die Blu-ray ebenfalls nicht zu verstecken, denn auch wenn die Tonspur "nur" in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vorliegt, so erweist sich der Ton dennoch als äußerst dynamisch, kraftvoll und räumlich. Die Kanäle sind nicht zu differenziert, aber angenehm voneinander getrennt, was für eine schöne und klare Sprachausgabe sorgt. Im Bedarfsfall schaltet sich der Subwoofer mit ordentlich Druck ins Geschehen ein, was vor allem die wenigen, aber umso prägnanteren Szenen mit dem Grünen Ritter zugutekommt.



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Eine Enttäuschung ist vorprogrammiert, wenn man sich von The Green Knight klassische Mainstream-Fantasykost erhofft. David Lowery verwandelt seine Mythenadaption stattdessen in ein intensives, audio-visuell beeindruckendes, aber auch schwer zugängliches und anspruchsvolles Stück Arthouse-Kino, das an Vielschichtigkeit, Symbolik und Interpretationspotential in Anbetracht des Mittelaltersettings wahrlich seinesgleichen sucht. Hervorragend inszeniert, großartig gespielt, und auch nach wiederholter Sichtung noch immer absolut faszinierend, The Green Knight ist ohne Zweifel eine kleine Perle seines Genres.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen