Kein Cover vorhanden: upload/articles/Cover_Hx8d4qsjjDUozQrQmjc7.jpg

The Heavy Rain and Beyond:Two Souls Collection

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Quantic Dream
Genre: Adventure
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 02.03.2016
USK 16

The Heavy Rain and Beyond:Two Souls Collection   13.03.2016 von Torsten

Wenn tolle Erzählungen die Gemüter der Spieler derart gespalten haben, dass sie mit Aussagen wie „Genre-Gründer“ über „Filme zum Nachspielen“ bis hin zu „Knöpfchendruck-Simulatoren“ nur so um sich werfen, dann müssen es schon außergewöhnliche Spiele sein, die da diskutiert werden. Und genau das sind Heavy Rain und Beyond: Two Souls in jedem Fall. Als Remastered-Collection sind sie nun auch für die Playstation 4 erhältlich. Lohnt der Kauf oder gar der erneute Kauf?

 

Heavy Rain - Wie weit wirst du gehen?

 

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Der Familienvater Ethan Hawkes muss mit eigenen Augen miterleben, wie sein Sohn trotz seines Rettungsversuches von einem Auto erfasst wird. Der kleine Junge stirbt in den Händen des Vaters. Die Familie zerbricht daraufhin und als könnte es nicht noch schlimmer werden, wird der zweite Sohn dann auch noch vom berüchtigten Origami-Killer entführt. Dieser entführt Kinder und lässt sie dann im Regenwasser qualvoll ertrinken. Ihre Eltern bekommen allerdings die Chance, sie anhand von Hinweisen zu finden, bevor die Zeit abgelaufen ist. Werden die Hinweise entschlüsselt, müssen die Suchenden in einer abartigen und skrupellosen Kette von Tests bestehen, um den jeweils nächsten Hinweis dieses Spiels auf Zeit zu erhalten.

 

Aber wir spielen nicht nur den Familienvater, sondern auch noch drei andere Charaktere. Da wäre als erstes der FBI-Profiler Normal Jayden zu nennen, der mit dem Fall des verschwundenen Jungen betraut wurde. Er leidet unter dem Erfolgsdruck und seine Aussetzer, verursacht durch eine synthetische Droge, scheinen ihn labil und unberechenbar zu machen. Ex-Polizist Scott Shelby ermittelt ebenfalls im Fall. Er wurde von einem Opfer des Origami-Killers als Privatdetektiv engagiert. Es dauert nicht lange, da steckt auch er tief in einem Geflecht von Fragen fest. Als letztes kommt Madison Page ins Spiel, die als Reporterin arbeitet. Sie leidet unter Angstzuständen und wird von Albträumen geplagt. Alle haben, direkt oder mittelbar, mit dem Fall des Origami-Killers zu tun. Und einer von ihnen könnte auch der Täter sein, denn alle vier haben schwerwiegende Probleme oder eine mysteriöse Vergangenheit. Freunden wir uns am Ende also gar mit der Rolle an, die als Killer enttarnt wird?

 

Die Änderungen zwischen dem Original (Hier unser Test der PS3-Fassung) und der Remastered-Fassung sind mit der Lupe zu suchen. Denn leider wurde selbst die hakelige Steuerung eins zu eins übernommen. Gerade hier wäre die Neufassung die gefundene Möglichkeit, diesem Klassiker neuen Spielreiz einzuverleiben. Technisch betrachtet wurden die Texturen verschärft, die Full-HD-Auflösung lässt vor allem Objekte in der Ferne nun weitaus weniger matschig erscheinen. Das nervige Kantenflimmern des Originals ist nun zum Glück Geschichte. Geblieben ist aber das Spiel von Licht und Schatten bei der Qualität der Darstellung. Die Gesichter sehen zwar etwas emotionslos und marionettenhaft, aber dennoch fabelhaft aus. Daneben wirken leer gefegte Gassen und arg kantige Fahrzeuge wie Architekturen hingegen rückständig. Schön kann Heavy Rain aber dennoch aussehen, was nicht zuletzt an mitunter stark detaillierten Umgebungen und den netten Effekten von Regen oder Staubkörnern liegt.

 

Beyond: Two Souls – Verbunden im Geiste

 

Im jüngsten Machwerk Quantic Dreams (Hier der Test der PS3-Fassung) begleiten wir die kleine Jodie Holmes durch ihr mehr als kompliziertes Leben. Jodie – gespielt von Hollywood-Größe Ellen Page – ist von ihrer Geburt an…anders. Sie ist verbunden mit einer geisterhaften Existenz, die auf den Namen Aiden hört. Mit Aidens Hilfe kann Jodie Dinge weit außerhalb ihrer Reichweite sehen, Gegenstände manipulieren und sogar Gedanken lesen. Doch diese Gabe ist auch eine fürchterliche Last. Denn Jodie wandelt zwischen den Welten und wird immer wieder von Wesen außerhalb der uns bekannten Realität angegriffen. Aber auch der Umgang mit ihren realen Menschen im Umfeld ist alles andere als leicht. Sie wird gehänselt, verstoßen und gefürchtet. Selbst ihre Adoptiveltern sind der Situation nicht gewachsen. So kommt Jodie recht bald in die Obhut von Wissenschaftler Nathan Dawkins, gespielt von Willem Dafoe, der sich ihrer annimmt und ihr zum ersten Mal das Gefühl von Geborgenheit vermitteln kann. Doch eine normale Kindheit bleibt Jodie weiterhin vergönnt. Sie wächst in einem Institut auf, durchläuft Experimente. Schnell werden ihre Kräfte größer und die CIA wird auf sie aufmerksam. Die Probleme wachsen analog zu ihren Kräften und am Ende werden sich die Auswirkungen unserer getroffenen Entscheidungen zeigen.

 

Die außergewöhnliche Story ist verworren und Fans bemängelten die bestehenden, erzählerischen Lücken ihrer Entwicklung. Umso schwerer machte der Umstand zu schaffen, dass die Erzählung recht willkürlich erscheinend, in den Zeiten vor und zurück sprang. In der PS4-Fassung lässt sich glücklicherweise anfangs auswählen, ob wir statt des originalen Erzählstils einen chronologischen Ablauf der Geschichte wünschen. Das macht es weitaus leichter, die Zusammenhänge deutlicher zu verstehen und der schrittweise Aufbau erleichtert die Identifizierung mit dem Charakter. Ansonsten ändert sich am Spiel an sich jedoch nichts Gravierendes. Die weiteren Unterschiede sind einzig auf der technischen Seite zu finden und auch hier wurde nur etwas Politur aufgetragen. So gibt es natürlich eine Full-HD-Auflösung und damit verbunden auch schärfere Texturen. Hinzu kamen Bewegungs- und Tiefenunschärfe, sowie eine etwas realistischere Beleuchtung. Den Unterschied bemerkt allerdings nur, wer beide Fassungen nebeneinander stellt. So fiel es im Zuge des Vergleiches mit der bereits sehr hübschen PS3-Fassung schwer, überhaupt eine Verbesserung zu erblicken. Die Zeit, die der Fernseher zum Wechsel zwischen den betreffenden HDMI-Ports benötigte, reichte in der Regel aus, ein identisches Ausgangssignal zu vermuten. Am ehesten fällt der Unterschied auf, wenn wir uns in dunklere Passagen oder in die Wüste begeben. Denn im Dunkel der Nacht sind nun die verbesserten Schatten und Beleuchtungen zu erkennen und in der weitläufigen Wüstenstadt die verbesserte Fernsicht. Akustisch ändert sich nur eines: Bei der Steuerung Aidens ertönen nun zusätzliche Klänge aus den Controller-Lautsprechern. Am Ende einer jeden Episode wird nun außerdem, die Telltale-Spiele grüßen recht herzlich, eingeblendet, wieviel Prozent der anderen Spieler die gleichen Entscheidungen getroffen haben.

 

Zusätzlich zum Hauptspiel gibt es nun auch den DLC „Fortgeschrittene Experimente“ gleich dazu. Hier durchlaufen wir verschiedene Testräume, in denen wir mit Hilfe von Aiden immer verzwicktere Rätsel lösen müssen. Das vermag einige Zeit zu unterhalten, bricht allerdings auch etwas mit dem gefühlsbetonten Spielverlauf des Originals.  

 

Bildergalerie von The Heavy Rain and Beyond:Two Souls Collection (14 Bilder)


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Die Spiele Quantic Dreams scheiden seit ihrem PS2-Debüt Fahrenheit die Geister. Auch der Umstieg auf die PS3 war mit Heavy Rain seinerseits wegweisend für ein Genre, für das nach wie vor ein großes Interesse besteht. Denn nicht jeder ist ein begnadeter Controller-Jongleur, möchte aber vielleicht dennoch in den Genuss einer tollen und spannenden Geschichte gelangen. Die Quicktime-Events sind natürlich auf Dauer etwas einfältig, wirken hingegen aber stets flüssig ins Spielgeschehen integriert und keineswegs aufgesetzt. Das gleiche gilt für Beyond: Two Souls, das im direkten Vergleich des Spielgerüsts vielleicht etwas schwächer, dafür aber moderner und weitaus zugänglicher gestaltet ist. Beiden Spielen ist die tolle Vermittlung der Story gemein. Es fällt leicht, sich mit den Charakteren anzufreunden und auch zu identifizieren. Die Entscheidungen, die im Ablauf der Geschichte immer wieder zu treffen sind, biegen den Verlauf in die eine oder andere Richtung. Allerdings sind die Konsequenzen längst nicht so schwerwiegend, wie uns da vermittelt werden soll. Erst am Ende zeigt sich das wahre Ausmaß unserer Spielkunst. Dann allerdings auch mit voller Härte und vom absoluten Fiasko bis hin zum strahlenden Happy End ist alles – mit zahlreichen Schattierungen dazwischen - möglich. Allerdings wurden die Spiele bei ihrem Port auf die Playstation 4 technisch nur marginal verbessert. Höhere Auflösung. schärfere Texturen, einige zusätzliche Effekte, das war es dann aber auch schon. Bis auf die Möglichkeit, Beyond nun in chronologischem Geschichtsablauf spielen zu können, hat sich nichts geändert. Daher sind die außergewöhnlichen Spiele ein Pflichtkauf für all diejenigen, die sie noch nicht kennen. Besitzer der Spieler bekommen allerdings zu wenig Anreiz für einen erneuten Kauf geboten. 


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Dichte Erzählungen
  • Beyond mit DLC
  • Chronologischer Ablauf der Geschichte bei Beyond wählbar
  • Entscheidungen mit Auswirkungen
  • Symphatische Charaktere
  • Heavy Rain mit guter, Beyond mit sehr guter Synchronisierung
  • Stimmungsvolle Soundtracks
  • Quicktime Events stimmig integriert
  • Auch für ungeübtere Spieler geeignet
  • Heavy Rain ohne DLC
  • Heavy Rain mit hakeliger Steuerung
  • Kaum Änderungen und daher zu wenig Kaufanreiz für Besitzer der Originale





Kommentare[X]

[X] schließen