The Unseen (2016)
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BEWERTUNG |
07.06.2023 von MarSGanze sieben Jahre hat es gedauert, doch nun erscheint der kanadische Mystery-Thriller The Unseen dank Busch Media Group endlich auch in den deutschen Heimkinos. Von uns erfahrt Ihr, ob sich die Wartezeit gelohnt hat, und sich ein Blick auf das vermeintlich unscheinbare Werk tatsächlich lohnt...
Inhalt
Früher einmal war Bob Langmore (Aden Young) ein gefeierter Eishockeyprofi und glücklich verheiratet. Inzwischen lebt er jedoch seit acht Jahren getrennt von seiner Frau Darlene (Camille Sullivan) und ihrer gemeinsamen Tochter Eva (Julia Sarah Stone), arbeitet in einem Holzverarbeitungsbetrieb und hat sich komplett von der Gesellschaft distanziert. Schuld daran ist eine mysteriöse Krankheit, die Bobs Körper Stück für Stück verschwinden lässt, die er bislang aber vor seinen Mitmenschen geheim halten konnte. Als Bob bewusstwird, dass er vieles in seinem Leben wieder gutmachen muss, macht er sich auf den Weg, um seine ihm mittlerweile entfremdete Tochter erneut kennenzulernen. Doch ausgerechnet jetzt ist Eva plötzlich wie vom Erdboden verschluckt, und so setzt Bob alles in seiner Macht stehende daran, seine Tochter zu finden, bevor er selbst für immer von der Bildfläche verschwindet...
Ob nun beispielsweise Paul Verhoevens Hollow Man, oder auch Der Unsichtbare: Wenn in Filmen bislang ein Mensch von anderen nicht mehr gesehen werden konnte, hat sich dieser oftmals dazu entschieden, seine Fähigkeit für böse Zwecke zu missbrauchen, was diese Werke zumeist direkt ins Genre des Horrorthrillers manövrierte. Geoff Redknap, Regisseur und Drehbuchautor hinter seinem bereits im Jahr 2016 produzierten Langfilmdebüt The Unseen, führt sein Werk allerdings in eine völlig andere Richtung, und präsentiert damit eine erfrischend andersartige Herangehensweise. Nicht nur, dass er die Unsichtbarkeit als schleichende Krankheit darstellt, die sich immer weiter verschlimmert, sondern auch die Ursache bleibt hier gänzlich ein Geheimnis. Stattdessen bietet The Unseen die Möglichkeit, die Unsichtbarkeit als Metapher für das Verschwinden in der Masse und eine unscheinbare Stellung in der Gesellschaft zu verstehen, ebenso wie für einen Mann, der sich von seiner Familie entfremdet hat, wogegen sich die eigentliche Geschichte des Films vielmehr als ein Mystery-Drama vor dem Hintergrund einer Vater-Tochter-Beziehung entpuppt. Zusammen mit der sehr gemächlichen Inszenierung und dem starken Fokus auf die Figuren sowie die zwischenmenschlichen Probleme, die mit einer drohenden Unsichtbarkeit einhergehen, schlägt Redknap damit eine gerade für einen Debütfilm durchaus mutige Richtung ein, die sicherlich den ein oder anderen Zuschauer vor eine Herausforderung stellen dürfte - Slow-Burner wie dieser sind einfach nicht für Jedermann geeignet, und werden oftmals als zäh und langweilig empfunden. Konzentriert man sich im Fall von The Unseen aber auf die vielen großartigen Details, und sieht das Ganze als Familiendrama mit Mystery-Element, das sogar Themen wie gesellschaftliche Ausgrenzung und Depression geschickt in die Handlung einbindet, dann wird man mit einem ebenso fesselnden wie interessanten Werk belohnt, in dem deutlich mehr steckt, als man im ersten Moment vermuten könnte. Dass ein solches Projekt überhaupt funktionieren kann, hat Redknap nicht zuletzt seinen beiden Hauptdarstellern Aden Young und Julia Sarah Stone zu verdanken, die beide eine wirklich starke Performance abliefern, und nicht nur als Vater-Tochter-Gespann einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, sondern auch in ihren Solo-Momenten durchwegs zu überzeugen wissen. Schade ist hier lediglich, dass bei der deutschen Synchronfassung wohl gespart wurde, denn an so mancher Stelle klingen die Dialoge eher nach einer Nachmittagsproduktion fürs TV, als nach einer hochwertigen Vertonung. Ausgeglichen wird dies allerdings gekonnt vom eindringlichen Score des Films, der einigen markanten Szenen noch mehr emotionalen Druck verleiht. Als beinahe unnötig entpuppt sich dagegen die ein oder andere Nebenhandlung, die das eigentliche Geschehen an mancher Stelle eher ausbremsen, als dieses voranzutreiben.
Details der Blu-ray
Ein schmutziger, körniger, aber durchwegs ansprechender sowie natürlicher Look dominiert die Farbpalette der Blu-ray, wobei das Bild grundsätzlich eine gute Schärfe offenbart. Nur selten versumpft die Darstellung durch einen nicht immer auf gleichbleibendem Niveau eingestellten Kontrastumfang. Die Tonspur bietet eine ebenso dynamische wie ausgewogene Abmischung, und zeigt sich gelegentlich auch etwas räumlicher und kraftvoller. Vor allem liegt das Augenmerk allerdings auf einer klaren, sauberen und gut ortbaren Sprachausgabe, wogegen das übrige Sounddesign eher akzentuiert wiedergegeben wird. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH Das Fazit von: MarS
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