Umbrella Corps
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BEWERTUNG |
01.07.2016 von LorD AvengerSeit Jahren empören sich die Fans von Resident Evil darüber, dass das Franchise immer mehr zum Action-Shooter verkommt, anstatt zu seinen Wurzeln im Survival Horror zurückzukehren. Das auf der diesjährigen E3 angekündigte Resident Evil VII scheint den Bogen wieder zu kriegen, bis dahin denkt man sich bei CAPCOM aber offenbar weiter: „Hey, die wissen doch alle gar nicht, was sie wollen. Eigentlich wollen die doch nur, dass Resident Evil drauf steht.“ Fairerweise muss man sagen, dass man das in diesem Fall tatsächlich weggelassen hat. Der Bezug zum Franchise ist mehr als offensichtlich, wenn sich jemand beschwert hat die Produktionsfirma sich aber nichts vorzuwerfen. Warum der mäßig erfolgreiche Multiplayer-Shooter Resident Evil: Operation Raccoon City einen geistigen Nachfolger bekommen hat ist mir ein Rätsel, aber jetzt ist das Ding nun mal da und immerhin nur digital.
Und hier sei gleich gesagt: Umbrella Corps ist ein Multiplayer-Shooter. Ihr habt Euer Online-Level, Euren Soldaten und mit beidem in Kombination könnt Ihr Aufnäher und Waffen freischalten, mit denen Ihr entweder im Online-Match glänzen oder einfach nur angeben könnt. Die Matches haben unterschiedliche Zielanforderungen, wie beispielsweise das Sammeln von Zombieproben oder das Einnehmen von Bereichen, in der Regel läuft aber trotzdem alles auf sture Schießereien und Erstechereien von Spielern hinaus. Die sechs Spieler in einer Lobby rasen über die viel zu kleinen Maps und schießen sich völlig freudlos über den Haufen, wenn sie nicht sogar schnell genug sind, um einen im Vorbeilaufen von hinten zu messern – ebenfalls kein seltenes Ereignis auf den chaotischen kleinen Maps, die z.B. im Labor oder im Büro angesiedelt sind – so oder so ziemlich uninspirierte Umgebungen, gerade für das RE-Franchise. Neben den Spielern treiben sich in den Gängen und Räumen übrigens auch Zombies und Zombie-Hunde herum, die einen die meiste Zeit ignorieren, wenn man sie in Ruhe lässt. Fragwürdige Erklärung dafür ist ein Störgerät an Euch, das ihre Wahrnehmung stört. Hätten Jill Valentine, Chris Redfield, Leon Kennedy und Co. nur schon eher gewusst, dass es so einfach sein kann. Im Grunde genommen sind die Untoten nur dafür da eine Brücke zu Resident Evil zu schlagen, für den Online-Kampf an sich hätte man auch geflissentlich auf sie verzichten können.
An sich gar nicht mal schlecht aber mit viel verschenktem Potenzial zeigt sich auch der immerhin vorhandene Singleplayer-Modus. Level für Level werdet Ihr auf eine Map geworfen, wobei der briefartige Text im Ladebildschirm vermuten lässt, dass das zur Ausbildung der Umbrella-Spezialeinheiten gehört. Ihr wartet einen Countdown ab wie bei einem Rennspiel und stürzt Euch dann mit wachsendem Waffenarsenal auf die zahlreichen umhertorkelnden Zombies, deren Leichen Ihr meist Proben entnehmen müsst. Allein hier ist es schon nervig, dass nach dem Abknallen zunächst ein paar Sekunden vergehen müssen, bevor die Probe überhaupt auftaucht. Die Probe wird zum Prob(e)lem, weil die Untoten durchgängig von allen Seiten kommen und man eigentlich keine Zeit hat stillzustehen. Aus jedem Gang kommen gleich mehrere Stöhner und alle paar Meter findet sich ein matschiger Haufen auf dem Boden, aus dem neue Zombies herauswachsen, die zunächst wie schleimige, voll ausgewachsene Neugeborene aussehen, nach wenigen Augenblicken aber wie gewohnt in zerschlissener Kleidung dastehen und wieder Jagd auf Euch machen. Nicht nur wird das aufgrund der sehr ähnlichen und langweiligen Maps schnell öde, auch wird man schnell überfordert von der Zahl an Zombies, der kaum mit einer Shotgun vernünftig Einhalt zu gebieten ist. Dann hilft nur noch die Flucht mit ein paar coolen Funktionen wie dem Hineinkriechen in enge Schächte oder der Hinaufklettern an dafür vorgesehenen Wänden.
Das Fazit von: LorD Avenger
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