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WWE 2K15

Publisher: 2K Sports
Entwicklerstudio: Visual Concepts
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Wrestlingsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 21.11.2014
USK 16

WWE 2K15   20.05.2015 von DeWerni

Mit vielen Titeln hat 2k Sports bereits einiges richtig gemacht und so Sportarten in ihrem manchmal tristen virtuellen Dasein neues Leben eingehaucht. Nachdem dies bereits im Vorabrelease für die alte Konsolengeneration nicht wirklich geglückt ist, ist die Spannung zum Titel für die neuen Konsolen natürlich groß. Let’s get ready to rumble …

 

Beim diesjährigen Release von WWE hat 2k Sport versucht, einen etwas eigentümlichen Ansatz zu fahren. Bereits einige Zeit vorab wurde das Game im Rahmen einer eigenständigen Entwicklung auf den alten Konsolen veröffentlich – mit wenig Erfolg. Erst kurz darauf erschien das Game in (hoffentlich) neuem Glanz für die neuen Konsolengenerationen. Dabei konnte man im Rahmen der Vorberichte und Prerelease-Informationen schon das eine oder andere Mal ins Staunen ob der scheinbar genialen Präsentation geraten. Der erste Titel der Reihe, der komplett unter der Regie von 2k entstanden ist, macht also auf den ersten Blick einen Schritt in die richtige Richtung. Doch im Folgenden werfen wir einen tieferen Blick auf die Details.

 

Präsentation und Atmosphäre – ein zweischneidiges Ding

Beim ersten Einlegen des Games fallen mit dem Anspielen sofort einige Dinge ins Auge. Das beginnt direkt mit dem neu gestalteten und aufgeräumten Menü, das sehr gut gelungen ist, und geht mit den Athletenmodellen weiter. Diese sind extrem unterschiedlich ausgefallen, woran man auch auf den ersten Blick erkennt, ob sie für die neue Konsolengeneration designed wurden. Bei diesen fallen tolle Gesten, Mimik und authentische Bewegungen positiv auf, hier gibt es kaum einen sichtbaren Unterschied zwischen Realität und virtuellem Wrestling. Bei den alten Modellen schaut das Ganze nicht mehr so authentisch aus, der Wiedererkennungswert ist doch deutlich reduziert, die Texturen etwas grob. Ähnliches gilt im Übrigen für die entsprechenden Kampfanimationen. Auch bei den Zuschauern hat man deutliche Fortschritte gemacht, auch wenn man nicht an Kulisse und Atmosphäre anderer Titel herankommt. Die musikalische Untermalung des Werks ist etwas zweischneidig geraten, denn hier setzt man neuerdings den Fokus auf Elektromusik anstatt – wie bisher – eher auf rockige Töne. Das mag dem einen oder anderen besser oder schlechter gefallen, sicher passt es aber aus meiner Sicht nicht ganz so gut in den Kontext. Das bedeutet allerdings nicht, dass die eingespielten Mixes schlecht sind, zumal sie von WWE-Star John Cena angeblich selbst zusammengestellt wurden. Sie sind halt Geschmackssache. Ein Punkt, der häufig bei Sportgames negativ gewertet wird, ist der Kommentar. Dieser wurde im Vergleich zu Vortiteln deutlich optimiert, kann aber gerade aufgrund von oftmals auftretenden Wiederholungen leider noch immer nicht überzeugen. Technisch kann man in Summe sicherlich festhalten, dass das Werk extrem schwankend ist und sowohl mit Höhen als auch Tiefen aufwartet.

 

Taktik versus Spektakel

Startet man mit einem Kampf, fallen hier ebenso sofort erste Veränderungen ins Auge. Zu Beginn gilt es, die Ausgangsposition direkt mit zwei Minigames festzulegen, die zum einen mit Glück und zum anderen mit Geschick zu tun haben. Das eigentliche Kampfgeschehen fokussiert mit der neuen Kampfengine nun deutlich taktische Komponenten – auf Kosten von Action und Spektakel. Dabei ist zudem das Kampfgeschehen an sich von der Geschwindigkeit her reduziert. Zwar benötigt man in manchen Bereichen weiterhin eine gute Reaktion, um beispielsweise gegnerische Angriffe abzuwehren, auszuweichen oder den richtigen Konter anzusetzen, doch oftmals geht es eher darum, den richtigen Move anzusetzen, als mit Aktionismus zu glänzen, um als Sieger aus dem Ring zu steigen. Wer die anderen Titel der Reihe kennt, der wird diesen Punkt sicherlich als die gravierendste Änderung bezeichnen. Ab sofort gilt es während des Kampfes, immer die Ausdauer im Blick zu haben. Ohne diese geht gar nichts. Ist diese am unteren Limit, fehlt es dem eigenen Kämpfer an Geschwindigkeit – sowohl in Angriff als auch Verteidigung. Geht man etwas vom eigentlichen Kampfgeschehen und schaut hinter Kulissen, wird man schnell feststellen, das sich der Kampf auf 29 unterschiedliche Attribute und etwa genauso viele Skills eines Athleten stützt. Das Ganze hat einfach deutlich mehr Tiefgang und geht weg vom arkadeartigen Showkampf hin zur strategischen Simulation. So muss man beispielsweise auch einen deutlich größeren als den eigenen Kämpfer erst ein  paar Mal mit gekonnten Moves erwischen, bevor dieser dann endlich auf die Bretter geschickt wird. Es gilt die eigenen Stärken und die gegnerischen Schwächen zu erkennen und mit den richtigen Moves zum eigenen Vorteil hin auszunutzen.

 

So ist das Geschehen dann für Neueinsteiger auch schneller zu erfassen und die ersten Erfolge zu feiern. Nichtsdestotrotz macht das Ganze erst so richtig Spaß, wenn man ein Gefühl für die Moves und vor allem auch das Timing bekommen hat, was für Anfänger aber auch Kenner der Reihe wohl die größte Herausforderung darstellt, während die eigentliche Steuerung doch weitestgehend unverändert geblieben ist. Hier ist einfach Übung angesagt, mit jedem Match gelingt das Geschehen besser. Die Pins der Gegner sollte man allerdings erst dann versuchen, wenn man sie entsprechend bearbeitet hat oder doch einfach nur in den ersten Sekunden des Kampfes demütigen möchte. Denn die Pins an sich sind nicht einfach und oft nur per ausgeführtem Finishing-Move erfolgreich.

 

Klasse statt Masse?

Wenn man sich das Menü in aller Ruhe betrachtet, fällt neben den neu gestalteten Menüs ebenso auf, dass die zur Verfügung stehenden Modi reduziert wurden. Man kommt sofort auf den Gedanken: „Klasse statt Masse!“ Dafür spricht auch die angekündigte Existenz eines neunen Karriere-Modus, für deren Umsetzung vom Beginn als Frischling bis hin zur Karrierekrönung 2k im Rahmen anderer Sportveröffentlichungen wie beispielsweise NBA 2k15 (hier nochmals unser Bericht dazu) ausführlich gelobt wurde. Ähnlich geht es auch hier zur Sache. Die Karriere beginnt mit der Erstellung des eigenen Kämpfers, landen anschließend in einem von der WWE inszenierten Testmatch, von dem wir direkt in die Einsteigerliga der WWE katapultiert werden. Dort sammelt man erste Erfahrungen, erringt erste Siege, um später über den Titel der Liga jubeln zu können. Doch nun beginnt die Karriere erst richtig. Denn nun warten richtige WWE-Kämpfe bei Main Events, Smackdown, Raw und schließlich die Königin der Veranstaltungen: Wrestlemania. Die Krönung der Karriere ist der World Heavyweight Champion-Titel im Main Event von Wrestlemania.

 

Bildergalerie von WWE 2K15 (32 Bilder)

Hört sich doch alles prima an, oder?! Doch realistisch betrachtet, ist das Geschehen im Rahmen der Karriere doch viel zu eintönig und unspektakulär umgesetzt. Meist gilt es einfach, den nächsten No-Name irgendwie zur Niederlage zu bringen, nur um das gleiche Vorhaben im nächsten Kampf zu wiederholen. Highlights, spannende Kämpfe oder richtige Events gibt es nur selten zu bestehen. Auch wenn die Umsetzung vielleicht gar in der einen oder anderen Situation die Realität wiederspiegelt, nervt die Eintönigkeit und sorgt auf Dauer für Langeweile. Doch noch einmal zurück zur Erstellung des eigenen Kämpfers. Dazu gibt es zumindest einen tollen Editor, der es euch erlaubt, über den PC Grafiken und Texturen aller Art auf die 2K Server zu laden und diese im Spiel zu verwenden. So ist mit Sicherheit zumindest für Künstler und Detailverliebte genügend Potential vorbehalten, um sich auszutoben. Zudem lassen sich auch Design und Musik des Einmarsches individualisieren, genauso wie die verwendeten Klamotten. Der Editor hat mit seinen Möglichkeiten schon einen immensen Umfang.

 

Ein weiterer, spannender Modus im Single Player Bereich ist der Showcase-Modus. In diesem dürft ihr spezielle Rivalitäten und Kämpfe zwischen einzelnen Athleten nachspielen, die sich in Realität meist über mehrere Jahre hingestreckt haben. Anfangs stehen hier zwei zur Auswahl bereit, gerne dürft ihr allerdings gegen die Bereitstellung von Euros weitere Rivalitäten nachladen. Dieser Modus hat es mit seinen Videosequenzen, speziell inszenierten Kämpfen und situationsabhängigen Zielen durchaus in sich, motiviert und fordert zudem für längere Zeit heraus. Großer Beliebtheit hat sich in der jüngeren Vergangenheit der Welt-Modus erfreut, der in WWE 2K15 ebenfalls vorhanden ist. Der Gamer schlüpft hierbei in die Leitung der Wrestling-Liga und erlegt Rivalitäten auf, plant Tag Teams und Show-Events, die man selbst spielen oder simulieren kann. Fokus liegt dabei auf den tollen TV-Events, die man durch die Zusammenstellungen interessant gestalten kann, um so selbst in den Genuss toller Matches zu kommen.

 

Ein paar Worte will ich an dieser Stelle auch über den Online-Modus verlieren, der es eigentlich nicht wirklich wert ist. Denn hier gibt es bekannte Ranglistenmatches, bei denen ihr nur Vorgaben in Form von Toplisten zu Lieblingsathleten und Matchtypen machen könnt. Das Matchmaking übernimmt der Server allein und steckt Kämpfer ohne Einflussnahme anhand ihrer Toplisten beliebig zusammen. Schade, dass man hier nicht mehr Einfluss hat. Zudem gibt es allerdings auch  die Privatspiele, bei denen ihr beliebige Matchtypen mit Freunden spielen könnt. Allerdings ist die Stabilität der Kämpfe nach den Problemen in der Vergangenheit noch immer vorhanden, so dass es nicht selten vorkommt, dass ein Game mit einem Freund getrennt wird. Fortan muss jeder gegen den entsprechenden Computergegner kämpfen – genau das, was man eigentlich vermeiden wollte. Viele der Individualisierungen greifen zudem online gar nicht, was natürlich ebenfalls den Spielsinn irgendwie kaputt macht – schade. Irgendwie wirkt es, als hätte man einen etwas unfertigen Online-Modus auf den Markt gebracht. Potential ist sicher vorhanden, ausgenutzt wird es leider nicht. Bleibt an dieser Stelle nur zu hoffen, dass sich die Entwicklerstudios für die kommenden Releases wieder auf ein konsolidiertes Spiel konzentrieren, was auf den berücksichtigten Plattformen zumindest ausgereift ist und das bietet, was man als Fan und Käufer erwartet.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Im Vergleich zu anderen Sporttiteln aus dem Hause 2k Sports verbreitet die neue Ausgabe von WWE eher Ernüchterung als Aufbruchsstimmung. Zwar bemerkt man im direkten Kontrast zu den Versionen der älteren Plattformen an der einen oder anderen Stelle durchaus einen Fortschritt, dennoch wirkt das Werk an keiner Stelle richtig ausgereift. Mehr als gelungene Ansätze im Bereich der Zuschauerdarstellung, beim Athletenmodell oder auch mit Einführung des neuen Kampfmodells gibt es leider nicht zu erkennen. Vielmehr überwiegen auch die negativen Aspekte, wie die schwachen Kampfanimationen und die etwas steife Spielführung. Nichtsdestotrotz bekommt man vielleicht einen Ausblick auf die Zukunft des virtuellen Wrestlingsports. Auch wenn ich diesen Titel höchstens großen Fans des Wrestlingsports ans Herz legen kann, ist das Werk für die Macher aus dem Hause 2K Sports vielleicht eine Basis für neue, herausragendere Titel, die dann wieder ihren Weg in die Gamerherzen finden wird.


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positiv negativ
  • Gut inszenierte Storyline
  • Tolle Musikkulisse
  • Schöne Stadien und atmosphärische Einläufe
  • Ordentliche Moderation
  • Darstellung vieler Stars sehr authentisch …
  • Gelungener Roster mit über 60 Kämpfern …
  • Lokaler Mehrspielermodus mit 6 Mitspielern (Xbox One) …
  • Animationen schwach und wenig authentisch
  • Teilweise Grafikfehler
  • Mangelnde Spielbalance
  • Eingeschränkter Multiplayermodus
  • … andere erkennt man dafür gar nicht
  • ... und mit lediglich 4 auf allen anderen Plattformen
  • … der leider kleiner als in den vergangenen Jahren ausgefallen ist





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