Warte, bis es dunkel wird
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BEWERTUNG |
09.04.2015 von Mario von CzapiewskiDie letzten Monate musste das Horrorgenre im Kino viel über sich ergehen lassen. Ouija, Katakomben oder Die Frau in Schwarz 2 – Sparflammenhorror, angepasst an den heutigen Mainstream-Kinogänger. Filme, die nicht aufregen, schocken oder erschrecken – sondern schlicht da sind. Gerade echte Horrorfans schauten da in die Röhre. Mit Warte, bis es dunkel wird, welcher im Original den Titel The Town That Dreaded Sundown trägt, kündigt sich nun ein kleiner, gemeiner Slasher an, den das Genrelabel Tiberius Film im April diesen Jahres in deutsche Lichtspielhäuser bringen wird ...
Nach einer Wiederaufführung des Slasherfilms The Town That Dreaded Sundown von 1976, scheint ein Nachahmungstäter die Kleinstadt Texarkana unsicher zu machen. Er lauert Pärchen auf und ermordet sie auf besonders brutale Weise. Jami (Addison Timlin), eine junge Frau, die die erste Bluttat des Killers miterleben musste, lebt fortan in Gefahr und unter Polizeischutz. Doch sie lässt sich davon nicht abschrecken und recherchiert weiter, während es um sie herum Leichen regnet.
Warte, bis es dunkel wird ist ein sehr interessanter Film. Während die Remake-Welle aktuell immer noch auf ihrem Höhepunkt ist, geht dieser Horrorfilm einen anderen Weg. Auf den ersten Blick handelt es sich tatsächlich um ein Remake des gleichnamigen Low-Budget Films aus dem Jahre 1976, welcher bei uns als Der Umleger oder Phantomkiller bekannt ist. Auf den zweiten Blick jedoch offenbart der Film einen geschickten Umgang mit dem Thema Rekreation einer Geschichte. Ähnlich wie in der Scream-Reihe nimmt sich hier der Killer den originalen Film als Vorbild für seine Morde. So wird zwar eine ähnliche Geschichte, wie im Original erzählt, doch der tatsächliche Film wird immer wieder besprochen und thematisiert. Dieses Element ist sehr geschickt. Somit handelt es sich hier nicht um ein klassisches Remake oder Reboot, sondern um eine Mischung beider Genres, die sehr gut funktioniert.
Der Film an sich ist ganz hervorragend gedreht und orientiert sich an der ruhigen und düsteren Filmtechnik der Horrorfilme aus den siebziger Jahren. Dabei schafft der Film es ohne aufgesetzt zu wirken, dies so gut zu reproduzieren, dass es Nostalgie-Fans freuen wird. Trotz modernem Setting schafft Warte, bis es dunkel wird es wie kaum ein anderer, das frühe Horrorkino wieder zu erwecken.
Schauspielerisch ist der Film ohne Makel. Vor allem Hauptdarstellerin Addison Timlin schafft es in emotionalen Szenen ohne Schnitt glaubwürdig zu bleiben. Zusätzlich gibt es noch einen überzeugenden Cameo von Anthony Anderson, den man aus Scream 4 und vor allem der Scary Movie Reihe kennt, welcher hier aber ein überzeugend ernstes Schauspiel liefern kann.
Die Morde sind nicht immer außerordentlich grafisch, bieten aber ab und an einige fiese Gewaltspitzen. Es wird geschlitzt, erstochen, erschossen oder zerteilt was das Zeug hält. Genug um Zartbesaitete zu schockieren, aber gleichzeitig auch genug um eingefleischte Horrorfans bei Laune zu halten. Der Film wird ungeschnitten mit einer Freigabe ab 16 Jahren in den deutschen Kinos starten.
Ein weiteres Lob muss der Filmmusik zugesprochen werden, die die Gratwanderung zwischen modern und old-school ganz wunderbar hinbekommt und den Film zu einem der atmosphärischsten Filmerlebnisse der letzten Jahre macht.
Wer also endlich wieder einmal ordentlichen Kinohorror genießen möchte, sollte den 09. April im Auge behalten, denn dann startet Warte, bis es dunkel wird in den deutschen Kinos. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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