West of Liberty
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BEWERTUNG |
01.12.2019 von MarS
Als deutsch-schwedische Ko-Produktion erscheint mit West of Liberty die Serienadaption des gleichnamigen ersten Bandes einer Reihe von Politthrillern des schwedischen Autors Thomas Engström. Wie haben uns die sechsteilige Mini-Serie für Euch angesehen...
Inhalt
Früher einmal ein gefragter Doppelagent für die CIA und die Stasi, betreibt Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring) seit dem Fall der Berliner Mauer eine kleine Kneipe und ist sich selbst sein bester Gast. Seine Familie will nichts mehr mit ihm zu tun haben und die Schulden bei einem brutalen Geldhai machen ihm zusätzlich das Leben schwer. Da meldet sich sein ehemaliger CIA-Verbindungsmann Clive Barner (Matthew Marsh) und bittet Licht um einen Gefallen. Er soll die Amerikanerin Faye Morris (Michelle Meadows) an einen sicheren Ort bringen und beschützen, um mit ihrer Hilfe den gesuchten Gründer des Whistleblower-Netzwerks "Hydraleaks" Lucien Gell (Lars Eidinger) zu finden. Faye ist überzeugt davon, dass Lucien der Kopf hinter einem brutalen Mordanschlag in Marrakesch auf drei "Hydraleaks"-Mitarbeiter ist, und will im Austausch gegen Immunität als Zeugin aussagen. Doch in der Welt der Geheimdienste ist offenbar nichts so, wie es zunächst den Anschein hat...
West of Liberty versucht, die Welt der Spionage, die in anderen Serien und Filmen oftmals in der Zeit des kalten Krieges angesiedelt ist, in die heutige Zeit zu übertragen und nutzt dabei moderne, aktuelle Themen wie Whistleblowing, Enthüllungsplattformen und die politische Konfliktsituation in Syrien. Dabei bleibt es allerdings bei der thematischen Aktualität, denn insgesamt wirkt die Serie doch eher in der Vergangenheit verwurzelt. Der Unterhaltung tut dies allerdings keinen Abbruch, denn West of Liberty gelingt es problemlos, den Zuschauer zu fesseln, auch wenn man am Ende eigentlich gar nicht sicher ist, wieso eigentlich. Inhaltlich kratzt die Serie meist nur an der Oberfläche, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, und überspielt das Ganze durch eine rasante Inszenierung und die ein oder andere eingestreute Gewaltspitze. Die Charaktere sind überwiegend stereotype Figuren mit klassischen Charakterzügen, und selbst die Hauptfigur Ludwig Licht ist einfach zu klischeehaft, um echte Sympathien beim Zuschauer hervorrufen zu können. Trotzdem macht Wotan Wilke Möhring dabei eine sehr gute Figur, ebenso wie die übrigen Darsteller, die allesamt gut in ihre Rollen passen. Lediglich Lars Eidinger agiert als Gründer einer Enthüllungsplattform etwas enttäuschend, denn nach Abgeschnitten - wo dies deutlich besser gepasst hatte - präsentiert er sich erneut als leicht psychothische, durchgeknallte Figur mit Hang zu Überdramatik. Die Handlung selbst lässt die Beteiligten von einem Problem zum nächsten stolpern, während im Hintergrund Fäden gezogen werden und eigentlich niemand gegenüber dem anderen die Wahrheit sagt, bis im Finale alles ein Ende findet, obwohl eigentlich doch nicht wirklich etwas geschehen ist. Das klingt seltsam, spiegelt aber auf der anderen Seite sehr schön die Sinnlosigkeit gegenseitiger Spionage und die Ohnmacht politischer Intrigen wider. Letztendlich sind viele Menschen tot oder ihrer Freiheit beraubt, an der Gesamtsituation hat sich allerdings nichts geändert.
Details der DVD
Die DVD liefert eine solide Bildqualität. Die Schärfe bewegt sich auf gutem Niveau, die Farbpalette ist trist aber natürlich. Der Kontrast ist etwas zu schwach, was immer wieder schwammige, leicht unscharfe Aufnahmen sowie gelegentliches Banding zur Folge hat. Filmkorn und leichtes Rauschen halten sich in übersehbaren Grenzen. Der Schwarzwert ist meist gut ausbalanciert und fällt nur selten ins Gräuliche ab. Die Tonspur ist sehr frontlastig und öffnet sich nur selten weiter in den Raum, nachdem das Geschehen aber ohnehin eher dialogorientiert ist, fällt dies nicht weiter ins Gewicht. In den Actionszenen gelingt es dem Ton, die Effekte kraftvoll wiederzugeben und damit auch eine ordentliche Räumlichkeit zu erzeugen. Die Sprachausgabe ist durchwegs klar und gut verständlich.
Auf einen Episodenguide wird an dieser Stelle verzichtet, da die einzelnen Folgen lediglich fortlaufend durchnummeriert sind und keine separaten Titel tragen. Cover & Bilder © Edel Motion / Frédéric Batier, ZDF / ZDF/Network Movie GmbH & CoKG/Martin Valentin Menke Das Fazit von: MarS
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