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Worms Clan Wars

Publisher: Wird nicht mehr vertrieben!
Entwicklerstudio: Team 17 Software
Genre: Action/Strategie
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 15.08.2013
USK 6

Worms Clan Wars   01.09.2013 von Beef Supreme

Seit nunmehr 18 Jahren haut Team 17 mit stoischer Beständigkeit einen Worms-Titel nach dem anderen raus. Und 2013 haben sie es schon wieder getan. Mit Worms Clan Wars veröffentlichen die Mannen vom Team 17 den Nachfolger des unter den Erwartungen gebliebenen Worms Revolution. Können die schwerbewaffneten Erdlochbewohner dieses Mal mehr überzeugen?


Wurmsolisten

 

Obwohl bei Worms Clan Wars der Fokus auf dem Multiplayer liegt, kamen die Entwickler nicht umhin, doch noch einen Einzelspielermodus zusammen zu schustern. Und der ist gar nicht mal schlecht geworden. Angeleitet von Tara Pinkle, ihres Zeichens gierige Grabräuberin und stolzes Mitglied der brandschatzenden und raubenden Historischen Hooligans, ziehen die kriechenden Bazookaschwinger gegen Lord Mesmer Crowley. Dieser hat die legendäre Steinkarotte in seine Stummelhände bekommen. Damit lässt sich die ganze Würmerheit kontrollieren und vielleicht noch ein bisschen Kohle scheffeln. Also muss dieses Artefakt schnellstens zurück erobert werden.


In 25 Missionen schlurfen, ballern und rätseln sich die knuddeligen Massenmörder in Richtung Crowley-Mesmer und seiner Steinkarotte, immer begleitet vom zynischen, schwarzen Humor der gierigen Tara Pinkle, die es nie vermisst, zu betonen, dass kleine Morde unter Freunden alternativlos sind. Ganz im Stile der Vorgänger weiß der Storymodus durch seinen trockenen, britischen Humor zu begeistern. Auch spielerisch hat sich einiges getan, gerade im direkten Vergleich zu Worms Revolution. Zum einen sind die umkämpften Gebiete um einiges größer, zum anderen hat man sich vom stumpfen „Lösche das Gegner-Team aus“ etwas distanziert. Doch keine Furcht, ihr blutrünstigen Recken, natürlich bekommt man genug Gelegenheit, Würmer noch ein Stück weiter unter die Erde zu bringen. Neu und erfrischend sind jedoch die Rätsel, in denen die aus Revolution bekannten Wurmklassen sinnvoll eingebunden sind, Schalterrätsel oder die Verwendung von aus dem Vorgänger bekannten beweglichen und zerstörbaren physikalischenh Objekten. Stellenweise etwas zu leicht und durchschaubar, stellenweise recht fordernd, weiß das Leveldesign eigentlich immer zu begeistern, vor allem, wenn das ganze Gerätsle durch eine entspannte Runde kreatives Wurmkillen aufgelockert wird. Dafür, dass der eigentliche Fokus auf dem Multiplayer liegt, war ich vom Singleplayer sehr positiv überrascht. Derzeit jedoch ist der Einzelspielermodus noch fehlerbehaftet, da er in manchen Fällen sogar das Erfüllen der Ziele und somit das Weiterkommen verhindert. Sollte dies bis zum Release gefixt werden, wird es in den Test einfließen.

 

Technik, die überzeugt

 

Insgesamt erwarten den geneigten Wurmgeneral fünf verschiedene Settings, darunter Steinzeit, altes Asien und, mein persönlicher Favorit, Wikingerzeitalter. Allesamt sind sie sehr hübsch und stimmig designed und die Objekte wurden dem entsprechenden Setting angepasst, so dass sich diese auch optisch einfügen. Auch auf dem Schlachtfeld hat sich optisch etwas getan. Feuer- und Raucheffekte sehen noch eine Ecke hübscher und flüssiger aus, als es in Worms Revolution der Fall war. Im Großen und Ganzen hat sich grafisch zwar nicht so viel getan, doch das Gesamtbild ist stimmig und weiß zu gefallen. Dabei wurde auch kräftig an der Performance-Schraube gedreht und das Ganze läuft nun flüssig. Ruckler und Bildrateneinbrüche wie beim Vorgänger treten nun nicht mehr auf, und auch das Zoomen und Scrollen funktioniert nun einwandfrei. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch da sich Team 17 mit Worms Revolution nicht gerade mit Ruhm beckleckert hat, durchaus erwähnenswert.


Auch der knackige Sound der Explosionen, sowie die wirklich hübsch geratene Sounduntermalung der Settings sollen nicht unerwähnt bleiben. Beide überzeugen akustisch auf ganzer Linie. Selbstverständlich dürfen auch die ausgefallenen Sprachausgaben nicht fehlen. Hier finden sich Wikinger, weise Asiaten, zornige Schotten, Neandertaler und noch eine ganze Menge mehr lustiges Soundzeugs, das man seinen Frontwürmern in den Mund legen kann.

 

Flüssig ertränken

 

Apropos flüssig. Die wohl größte Neuerung aus dem Vorgänger, das Wasser, ist dieses Mal auch mit dabei und es ist jetzt auch wirklich Wasser und kein Tapetenkleister mehr. Deutlich flüssiger als zuvor, macht es nun auch spielerisch Sinn, vermehrt Wasserangriffe einzusetzen, da das Fortspülen von unliebsamen Würmern jetzt auch funktioniert. Hierbei unterstützt das neue Aqua-Pack, ein Jetpack, das Wasser absondert, tatkräftig das Wässern der Karten. Fast schon zu tatkräftig, da einerseits einer ganzen Reihe von Würmern eine Wasserbestattung beschert werden kann und danach auch noch ein regulärer Angriff möglich ist.


Abgesehen vom Aqua-Pack gibt es noch ein paar neue Waffen, die das derzeitige Arsenal gut bereichern, ohne dabei das Balancing zu zerstören. Darunter fliegende Affen, die physikalische Objekte aus dem Nichts erzeugen können, eine Teleport-Kanone, mit der man, ähnlich der Shotgun, statt Projektilen seinen Wurm an die gezielte Stelle schießt, oder den Gleichmacher, der einen Lebenspunktemittelwert zweier Würmer herbeiführt. Natürlich dürfen auch die Klassiker, wie der Betonesel oder das Superschaf nicht fehlen. Man kann sagen, dass alle Waffen- und Massenzerstörungsfetischisten zufriedengestellt werden.

 

Bombenlegender Nahkampf-Sniper

 

Über die Spielmechanik müssen nicht viele Worte verloren werden. Ein Trupp mit bis zu acht Würmern kämpft gegen bis zu drei andere Wurmkompanien und versucht, mit einem sehr umfangreichen und ausgefallenen Waffenarsenal, allen ein kreatives wie grausames Ende zu bescheren. Dabei kann man lokal an einem PC gegen die CPU oder ein paar Kumpels antreten, sowie online gegen Wurmherren aus aller Welt. Neu bei den Matches ist der Wechsel zwischen Tag und Nacht, der zwar hübsch anzusehen ist, jedoch keinerlei spielerischen Nutzen hat. Schade, da hier einiges möglich gewesen wäre, zum Beispiel Zombies.


Was hingegen spielerisch Sinn macht, ist das Klassensystem. Vier Klassen stehen zur Verfügung:

 

  • Tank: Teilt ordentlich aus, kriecht langsamer als Leim fließt, seine Todesexplosion entspricht einer Schafexplosion
  • Wissenschaftler: Gigantischer Schädel, optisch ein echter Gewinn, erhöht Teamlebenspunkte um 5, erhöht Wirksamkeit von Magneten, Geschützen, Schraubenschlüsseln und anderen Hilfsgegenständen. Verursacht weniger Schaden als der Soldat.
  • Soldat: Allrounder, kann getimte Waffen, wie Granaten oder Bananenbomben, manuell auslösen.
  • Scout: Klein, schwach, Sprinter, springt sehr weit, kann weiter fallen, ohne Fallschaden zu erhalten. Von ihm erzeugte Gänge mit Brenner können von keiner anderen Klasse betreten werden. Sieht Kisteninhalte.


Das Klassensystem ist ein echter Gewinn und birgt jede Menge taktische Möglichkeiten, da man sich auch darüber Gedanken machen muss, wann welcher Wurm dran ist, oder welche Klasse für welchen Job am sinnvollsten ist. Team 17 hat die Klassen noch etwas weiter differenziert und ihnen so mehr Existenzrecht verschafft, was das Spielgeschehen enorm aufwertet.


Dumm, aber hübsch


Wenn man gegen die CPU antritt, wird man schnell feststellen, dass diese einerseits fast schon unmögliche Schüsse mit schlafwandlerischer Genauigkeit abfeuern kann, aber im Gegensatz dazu manchmal dümmer ist, wie Kaffeesatz. Wenn sich zum Beispiel KI-Würmer direkt gegen eine Wand stellen und auf diese feuern, so dass sie sich selbst pürieren. Auch verschwenden sie viel zu oft Zeit. Es geschieht sehr häufig, dass die KI tatenlos herumsteht und sich am Fragezeichen über dem Schädel ergötzt, nur um kurz vor Ablauf der Zeit sich selbst zu sprengen, in den Tod zu springen oder Seilhüpfen zu veranstalten. Diese und weitere Dummheiten geschehen viel zu oft, was auf eine nicht wirklich ausgereifte KI schließen lässt.


Abseits der Schlachten darf man seine Würmer auch hübsch herausputzen, indem man ihnen lustige Hüte oder andere Gimmicks verpasst. Neben Würmern kann man auch ein Banner aus vorgefertigten Teilen zusammenstellen, das dann als Clanlogo fungiert. Dies wird im namensgebenden Clan-Wars-Modus Einsatz finden, einem Ranglistenmodus, in dem man mit seinem Clan gegen andere Clans antritt. Da zum jetzigen Zeitpunkt die Server wurmleer sind, wird der Test des Multiplayers und des Clan-Wars-Modus nachgereicht.

 

Bildergalerie von Worms Clan Wars (11 Bilder)

Wormcraft

 

Nach anfänglichen Problemen wurde der Landschaftseditor nun auch für mich zugänglich gepatcht. Lange vermisst kann man nun endlich seine eigenen Ideen von Schlachtfeldern auf den Monitor zaubern, um nun seinen ganz persönlichen Krieg mit Heimvorteil zu zelebrieren. Hier steht es einem frei, neben Minen, Ölfässern, Physikobjekten und Wasser, sogar eine Apparatur aus dem Singleplayer zu platzieren. Jedoch wird hier diese Freiheit stark beschnitten, da dies nur aus sich bewegenden Plattformen besteht und so leider keine Schalterrätsel ermöglicht. Darüber hinaus gibt es noch weitere Kleinigkeiten, die stören. Die Steuerung der Kartenerstellung ist ziemlich fummelig und die Erläuterungen, was wie funktioniert, helfen aufgrund fehlender Details auch oftmals nicht weiter. So allein gelassen muss man also selbst herausfinden, wie nun das sehr seltsam aufgebaute Menü funktioniert und welche Funktionen sich wo verbergen. Schmerzlich vermisst habe ich auch ein Gitternetz oder Rahmenbegrenzungen für die Maximalgröße der Map. So ist es immer lustiges Malenraten, vor allem wenn man versucht, eine symmetrische Karte zu erstellen. Insgesamt ist der Editor ein sehr interessantes Tool geworden, mit dem man nach einiger Einarbeitung, eigene kreative Landschaften erstellen kann. Jedoch hätte es durchaus einfacher, sowie umfangreicher gestaltet werden können. Nichtsdestotrotz ist es toll, wieder mal was Eigenes basteln zu können.

 

Die Klankriege

 

In den neuesten Team 17’schen Wurmkriegen geht es um die titelgebenden Clan Wars. Nachdem man sich nach wenigen Klicks seinen eigenen Clan inklusive Logo und Namen zusammengeschustert hat, ist es möglich, mit befreundeten Wurmgenerälen per Zufallsauswahl gegen Clans verfeindeter Wurmgeneräle anzutreten. Ein eigenes Regelset sowie eine zufällig gewählte Landschaft, beherbergen pro Team vier Würmer, von denen entweder ein Clanmitglied alle, oder maximal zwei Mitglieder jeweils zwei steuern kann. Ansonsten unterscheidet sich der Ablauf nicht vom „normalen“ Multiplayer. Am Ende der Schlacht erhält das Siegerteam Punkte und steigt im Rang auf. Das war’s. Leider etwas mau ausgefallen, nachdem dies das hoch angepriesene neue Feature sein soll, dass die Weichtiere an den Mann zu bringen gedenkt. Gerade hier wäre ein Spectator-Mode sinnvoll gewesen, mit dem man Top Clans bei ihren ausgefeilten Matches beobachten kann. Ebenso fehlt auch die Möglichkeit, gezielt Clans herauszufordern, was das Ganze zu kaum mehr als normale Multiplayer Matches mit Punktewertung und Rangliste macht. Sehr schade, hier wird viel Potenzial versenkt.

 

Auch abseits davon sind die Online-Gefechte noch sehr fehlerbehaftet. Es ist keine Seltenheit, zwischen den Zügen bis zu zwei Minuten warten zu müssen, bis das Geschehen synchronisiert wurde und es wieder weitergehen kann. Zudem lassen sich auch nach drei Patches immer wieder folgende Fehler beobachten:

 

  • Wurm dreht sich bei Abschuss um, sodass das Projektil in die falsche Richtung fliegt.
  • Schafe explodieren ohne eigenes Zutun kurz nach der Freilassung.
  • Vereinzelt wird das Jetpack deaktiviert, sobald man z. B. Dynamit abwerfen und weiterfliegen will.

 

Und weitere kleine Ärgernisse, welche zwar keine Showstopper sind, jedoch eine Schippe Frust nach der anderen auftürmen und den Spielfluss trüben. In solchen Situationen wirkt das Spiel einfach unfertig und bremst die Motivation.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Das, was ich bisher von Worms Clan Wars gesehen habe, überzeugt mich voll und ganz. Ein hoch interessanter Singleplayer, der durch Witz und Kreativität besticht. Waffen, die ein Schmunzeln ins Gesicht und den Tod auf den Bildschirm zaubern, sowie endlich flüssiges Wasser, machen aus Clan Wars das, was Revolution hätte sein sollen. Die KI weiß zwar immer noch nicht so recht, ob sie Stephen Hawking oder Daniela Katzenberger sein will, doch am meisten Spaß machen ohnehin die Kämpfe gegen Kumpels. Und dass man nun acht Würmer pro Team kämpfen lassen kann, erhöht den Spaßfaktor enorm. Es gibt kaum etwas befriedigenderes, als vier Feinde auf einem Haufen in einer Höhle vor sich zu haben, und dann eine Bananenbombe über die halbe Karte direkt drin zu platzieren. Ein Traum! Auch das ausgefeilte Klassensystem funktioniert richtig gut und eröffnet viele neue taktische Möglichkeiten - das hat mir im Spiel gegen ein paar Kumpels richtig gut gefallen. Nur der Multiplayer-Teil sowie der Landschaftseditor waren zum Zeitpunkt des Tests noch nicht verfügbar und werden nach Release, sobald die Server etwas gefüllt sind, nachgereicht.

 

Update 26.08.2013:
Nach etwas mehr Zeit mit Worms Clan Wars muss ich festhalten, dass gerade die Multiplayer-Gefechte noch nicht so ausgereift sind, wie sie sein sollten. Schwacher Netcode, Bugs, fehlender Spectator-Modus und keine Möglichkeit, andere Clans herauszufordern, werten das neue Clan Wars Feature stark ab und schränken den Spielspaß ein. Der neue Landschaftseditor ist zwar in Grundzügen gut geraten, jedoch umständlich zu bedienen und schlecht erklärt. Zwar gelingt es irgendwann, nette Karten zu erstellen, jedoch fehlen auch hier wichtige Features, wie Gitternetz, Randbegrenzung oder Objekte Klonen. Ich hoffe auf weitere Patches, die zumindest die Patches ausmerzen und Worms Clan Wars wie ein fertiges Spiel wirken lassen.


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  • 8 Würmer pro Team
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