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Anarchy Reigns
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BEWERTUNG |
24.01.2013 von PanikmikeWenn ein Charakter wie Jack, der stark an den Film Sin City erinnert, in ein Videospiel eingebaut wird, und das Ganze dann auch noch von Platinum Games (Bayonetta, Vanquish) programmiert wurde, kann das Spiel ja nicht schlecht sein, oder? Wir haben uns den neuesten Streich der japanischen Entwicklerfirma mal angesehen und uns durch die Gegend geprügelt …
Anarchy Reignsist wieder einmal ein Titel, der nach dem x-ten Mal verschieben dann doch noch erschien. Lang waren die Ängste der Fans groß, dass der Titel aus dem Hause Platinum Games gar nicht mehr erscheinen würde. Doch der 11. Januar 2013 war in Europa dann der Stichtag, Anarchy Reigns erschien in den Ladenregalen. Die Erstauflage kam sogar als limitierte Sonderausgabe auf den Markt – der Spieler bekommt zusätzlich zwei Mehrspielermodi
Kopfgeldjäger Jack oder Agent Leonhardt? Wir spielen den Kopfgeldjäger Jack Cayman in einer uns unbekannten Welt. Diese wurde von diversen Kriegen und Atomwaffen so gut wie zerstört, es blieben einzig und allein ein Trümmerhaufen und Anarchie. Der Spieler erhält die Mission, Maximilian Caxton zu finden und zu töten. Jack stehen dafür eine schicke Doppelkettensäge als Spezialwaffe und seine blanken Fäuste zur Verfügung. In typischer Japano-Manier wird jeder Gegner vermöbelt, werden Endgegner (zum Beispiel eine Riesenkrake) ins Jenseits geschickt, Sammelaufgaben absolviert und der Story nachgegangen. Untermalt wird das Spiel permanent mit netten Videosequenzen, die ebenso typisch japanisch sind. Wer jetzt aber denkt, Anarchy Reigns würde filmreife Sequenzen mit einer ebenso filmreifen Story bieten, der irrt. Teilweise fehlt der Zusammenhang, die Dialoge könnten aus einem Überraschungsei stammen und teilweise ist der Humor so überzogen, dass man als Spieler nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Dennoch machen das Spiel und auch die Animationen Laune und können gut unterhalten. Wer übrigens keinen Bock auf Jack den Kopfgeldjäger hat, kann die Geschichte auch mit dem Agenten Leon durchspielen. Leon ist ein wenig agiler und trägt als Spezialwaffe verdammt coole High-Tech-Laser-Sicheln bei sich – oder was das zum Teufel auch immer darstellen soll. Dadurch entstehen zwei unterschiedliche Perspektiven, die den Wiederspielwert in die Höhe treiben.
Das Ödland – im wahrsten Sinne des Wortes
Der Spieler bekommt in Anarchy Reigns mehrere Gebiete spendiert, in denen er sich frei bewegen kann. Ein direktes Open-World-Szenario ist es dennoch nicht. Neben dem Hauptstrang und den Sidequests gibt es keinerlei Möglichkeiten, sich zu unterhalten. Leider ist das einer der Gründe, warum sich schnell Monotonie breit macht. So richtig abwechslungsreich gestaltet sich das Spiel nicht. Spiele wie zum Beispiel GTA zeigen, dass es durchaus auch anders geht. Natürlich sollte keiner diese beiden Spiele vergleichen, dennoch hätten die Entwickler kleine Freizeitaktivitäten einbauen können. World of Warcraft zeigt zum
Allerdings stört die Tatsache noch viel mehr, dass die Missionen nur durch Gegner-Verkloppen freigeschalten werden. Der Spieler läuft quasi durch die Gegend, bringt jeden Kontrahenten zu Fall und irgendwann, irgendwo macht es PLOPP und eine neue Mission ist da. Das ganze Missionsdesign kann daher nicht wirklich überzeugen, weil hier einfach die Abwechslung fehlt. Welle für Welle ohne Hirn auf Gegner einschlagen ist nicht wirklich das, was der Spieler heutzutage möchte. Doch auch an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass das Spiel trotzdem total Laune macht. Irgendwie zieht einen die Monotonie in den Bann. Vielleicht liegt es an der einfachen und simplen Steuerung, an der postapokalyptischen Welt, an der brachialen, nicht aufhörenden Action oder aber einfach an der guten Mischung – ich weiß es nicht :)
Technik die begeistert – oder auch nicht! Visuell lädt uns Platinum Games auf eine seltsame Reise ein. Einerseits gibt es wirkliche Highlights zu sehen, andererseits ist die komplette Grafik nicht annähernd auf dem aktuellen Stand. Die Endzeitwelt sieht zwar schön aus, jedoch fehlt dem Spiel irgendwie das Besondere. Die matschigen Texturen und die teilweise verschwommene Welt dürfen nicht unerwähnt bleiben. Alles in allem kann die Grafik nicht begeistern, schlecht ist sie aber nicht. Gewisse Ereignisse, wie zum Beispiel ein uns aufsaugender Wirbelsturm, sehen klasse aus und heben das Gesamtwerk ein Stück nach oben. Aber schaut Euch am besten die Screenshots an, denn Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1.000 Worte.
Der Sound hingegen ist in meinen Augen gelungen, insofern man eine Kombination aus Hip Hop, Techno und Metal-Klängen vertragen kann. Anders kann ich die Musik nicht beschreiben, aber mir gefällt sie. Auch wenn sich so eine Musikkombination nur ein Japaner zu Hause im Wohnzimmer anhören würde, zum Spiel passt es allemal. Leider muss der deutsche Spieler in Sachen Übersetzung einstecken, denn die Menüs und die Sprachausgabe gibt es nicht auf Deutsch. Die englische Sprachausgabe ist zwar durchaus gut geworden, dennoch werden manche Spieler mit der Bedeutung der Worte Schwierigkeiten haben.
Wer die Kampagne im Singleplayer-Modus zu lahm oder gar schrecklich findet, sollte sich auf alle Fälle die Mehrspielermodi ansehen. Mit bis zu 16 menschlichen Spielern oder Bots kann hier die Sau rausgelassen werden. Neben den typischen Varianten Deathmatch, Capture the Flag oder Survival (Wellenmodus) gibt es auch neue Ideen wie zum Beispiel eine Art American-Football-Modus. Wenn man im etwas unpraktischen Menü ein Spiel gefunden hat, sollte man sich aber gleich drauf einstellen, dass die ersten Matches sehr frustrierend sein werden. Erstens ist alles sehr hektisch und auch chaotisch, zweitens wird man öfters mit hochrangingen Spielern in einen Topf geschmissen. Wer damit klarkommt, dem offenbart sich eine kleine Mehrspieler-Perle. Wer gerne einem Spieler aus dem World Wide Web die Fresse einschlagen möchte, aber auch selbst gut einstecken kann, sollte sich den Mehrspielermodus nicht entgehen lassen. Das Fazit von: Panikmike
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