Arctic
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BEWERTUNG |
19.12.2019 von MarS
Der Musiker Jonatas de Moura "Joe" Penna wurde durch seinen YouTube Kanal "MysteryGuitarMan" bekannt. Doch Musik ist nicht das Einzige, für das der Brasilianer ein Händchen hat. Das beweist er nun mit seinem Langfilmdebüt, dem Survivaldrama Arctic...
Inhalt
Nach einem Flugzeugabsturz ist der Forscher Overgard (Mads Mikkelsen) irgendwo mitten in der Arktis gestrandet. Das Material aus dem Wrack und ein fester Tagesablauf halten ihn zwar bereits seit Monaten am Leben, doch die Hoffnung auf Rettung schwindet von Tag zu Tag. Ein Hubschrauber scheint die erhoffte Erlösung zu bringen, doch auf Grund der Wetterverhältnisse kommt es erneut zu einem tragischen Unfall. Nun muss Overgard sich nicht mehr nur um sich selbst, sondern auch die schwer verletzte Co-Pilotin kümmern. Für die Frau gibt es nur eine Chance zu überleben, wenn er sie zu einer mehrere Tage entfernten Station bringen kann, doch dafür müssen sie das sichere Camp verlassen und sich der unbarmherzigen Natur ausliefern...
Wenn jemand einen minimalistischen Film im Alleingang tragen kann, dann ist es der Däne Mads Mikkelsen. Das stellt er in Arctic ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis und trägt den Film dank hervorragender Präsenz und Ausstrahlung eigentlich im völligen Alleingang. Ohne dabei viele Worte zu verlieren genügen ihm hier Mimik und Gestik, um den Film zu einer regelrechten Achterbahnfahrt zu machen, die absolut intensiv auf den Zuschauer einwirkt, denn selbst die gerettete Co-Pilotin ist mit Ausnahme einer emotionalen Schlüsselsequenz die meiste Zeit über Bewusstlos. Als Zuschauer fiebert man von der ersten Minute an mit dem einsamen Forscher mit, wünscht ihm die Rettung, durchlebt jede seiner Entscheidungen gemeinsam mit ihm. Wie würde man wohl selbst an seiner Stelle reagieren? Es gelingt der Inszenierung hervorragend, die aufkeimende Hoffnungslosigkeit zu übertragen, während die endlose Weite der Arktis einen ganz eigenen Stellenwert entwickelt. Großartige Landschaftsaufnahmen unterstreichen die Einsamkeit, während immer wieder die ungebändigten Naturgewalten für Extremsituationen sorgen, innerhalb derer man nicht mit der Hauptfigur tauschen möchte. Unterdessen fragt man sich immer wieder, wieviel Pech ein einzelner Mann eigentlich haben kann. Das Glück ist jedenfalls wahrlich nicht mit dem Forscher, der sich selbst durch die Rettung einer Frau aus der eigenen Situation befreit und in dieser Aufgabe ein neues Ziel in seinem bereits zu Ende geglaubten Leben gefunden hat. Sich selbst Fragen zu stellen ist in Arctic ohnehin eine stetige Begleiterscheinung, denn viele inhaltliche Elemente werden nur angedeutet und die gesamte Geschichte lässt bis ins Finale viel Platz für eigene Gedanken und Interpretationen. Bewusst wurde hier darauf verzichtet, alles bis ins kleinste Detail zu erklären und eine in sich geschlossene Handlung zu liefern, was nicht nur als Stilmittel sehr gut funktioniert, sondern gleichzeitig gerade dadurch für eine noch engere Bindung zur Hauptfigur sorgt. Etwas befremdlich ist hier eigentlich nur, dass ein einfacher Forscher sich mit Ausnahme weniger Momente beinahe wie ein Survivalexperte benimmt, was im Umkehrschluss ein paar unnötige Fragen aufwirft und einigen Aktionen ein wenig die Glaubwürdigkeit raubt. Diese Momente sind jedoch schnell vergessen, sobald das nächste Problem auftaucht, das es zu lösen gilt...
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray kann sich sehen lassen. Die Schärfe sowie der Detailgrad sind ausgezeichnet. Das oftmals bei Filmen mit viel Schnee nicht ganz perfekte Kontrastverhältnis ist hier sehr gut ausbalanciert und vermeidet dadurch sowohl überstrahlende Flächen wie auch Banding. Lediglich der Schwarzwert fällt hin und wieder ins Gräuliche ab und könnte etwas satter sein. Die Tonspur bietet eine sehr gute Dynamik und klare Abtrennung der Kanäle. Beides macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die Naturgewalten ins Geschehen eingreifen, denn dann sorgt eine stimmige Surroundeinbindung für viel Atmosphäre und Kraft. In den ruhigen Momenten ist das Geschehen selbstverständlich im vorderen Boxenbereich angesiedelt.
Noch ein Hinweis zur Laufzeit des Films: Entgegen den Angaben im Internet und auch auf dem Cover beträgt die Laufzeit des Films nicht 119 Minuten, sondern lediglich 97 Minuten. Woher diese Diskrepanz von immerhin 22 Minuten kommt, ist nicht ganz klar, vermutlich wurden aber die Extras auf der Disc hinzuaddiert. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
Das Fazit von: Panikmike
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