Belle
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BEWERTUNG |
03.08.2022 von MarSMamoru Hosoda ist zweifellos einer der bedeutendsten Anime-Regisseure unserer Zeit, der bereits mit Filmen wie Der Junge und das Biest oder Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft für Aufmerksamkeit sorgte. Mit Belle präsentiert Koch Films / KSM Anime nun sein neuestes Werk...
Inhalt
Nach dem Tod ihrer Mutter hat sich die 17-jährige Suzu zurückgezogen, und auch ihre Freude an der Musik verloren. Geblieben ist ihr nur noch ihre Freundin Hiro, die als Computer-Nerd ebenfalls ein Leben als Außenseiter führt, während Suzu sich von ihrem Vater und ihrem Kindheitsfreund Shinobu längst entfremdet hat. Als Hiro ihr allerdings die virtuelle Welt von "U" zeigt, ändert sich für Suzu einfach alles, denn in der anonymen Welt des Internets verwandelt sich die unscheinbare Schülerin in die wunderschöne Sängerin Belle, und entfacht mit ihrem Avatar einen regelrechten Hype. Doch dann trifft Belle auf das gefürchtete Biest, das die Welt von "U" in Angst und Schrecken versetzt, und erkennt als Einzige die verletzliche Seite des scheinbar brutalen Wesens. Gemeinsam mit Hiro will Suzu herausfinden, wer sich hinter dem Biest versteckt, denn sie ist sich sicher, dass derjenige nicht nur in der Welt von "U", sondern auch in der Realität, dringend ihre Hilfe benötigt...
Erneut ist es Mamoru Hosoda gelungen, einen bemerkenswerten Film zu erschaffen. In Belle beschäftigt sich Hosoda mit dem Kontrast zwischen virtueller Welt und Realität, und zeigt dabei nicht nur auf, dass in der heutigen Zeit keine dieser Welten mehr ohne die andere existieren kann, sondern wirft immer wieder auch einen kritischen Blick auf die Schattenseiten des Internets, sei es in Form von Cyber-Mobbing, oder der Flucht vor der eigenen, problembehafteten Realität in ein vermeintlich besseres Universum. Belle ist aber auch die Geschichte eines Mädchens, das sich nach dem Tod seiner Mutter zurückgezogen und isoliert hat, seit langem keine Freude mehr empfindet, und nun verzweifelt einen Weg zurück ins Leben sucht. Doch in Belle verbergen sich sogar noch weitere Handlungsebenen, wie beispielsweise die vom Grundsatz bekannte Geschichte von der Schönen und dem Biest, die hier jedoch geschickt in die Erzählung integriert wird, und auf diese Weise die Handlung zu einem unerwarteten, und sehr unangenehmen Finale führt. Unangenehm jedoch nur auf Grund der aufgedeckten Geheimnisse, die sich in der realen Welt verbergen, und deren Auswirkungen bis in die virtuelle Welt reichen, denn wie es sich für einen emotional so aufgeladenen und gefühlvoll erzählten Film gehört, führen die Wege schließlich selbstverständlich zu einem harmonischen, sowohl für die Figuren, wie auch den Zuschauer angenehmen Ende. Bis es jedoch endlich soweit ist, und alle Beteiligten auf die ein oder andere Art und Weise erlöst werden, präsentiert Belle eine durchaus intensive Achterbahnfahrt, die nicht nur zwischen den verschiedenen Welten wechselt, sondern auch im Bereich der Emotionen ein stetiges Auf und Ab auslöst, und dabei als weitere Zugabe und fast schon nebensächlich auch noch mehrere romantische Beziehungen thematisiert.
Mindestens ebenso bemerkenswert, wie die trotz zahlreicher Haupt- und Nebenhandlungen scheinbar leichtfüßig und mühelos erzählte Geschichte, zeigen sich die Animationen aus dem Studio Chizu, Inc., die bereits Hosodas Der Junge und das Biest und Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft Leben einhauchten. Geschickt kontrastiert der Look Realität und virtuelle Welt, indem sich überwiegend gezeichnete Bilder mit kunterbunten, von beinahe erdrückender Vielfalt geprägten 3D-Animationen in der Welt von "U" abwechseln, wobei beide Universen auf ihre ganz eigene Art absolut faszinierend dargestellt wurden. Detailverliebt und wunderschön ausgearbeitet gibt es hier überall etwas zu entdecken, sei es im Bereich der abwechslungsreichen Hintergründe, oder aber auch anhand von kleinen, beeindruckend realistischen Details. Alleine die Arbeit, die hier in das Laub an den Bäumen oder auch Wasseroberflächen und Schatten gesteckt wurde, ist zweifellos herausragend. Was jedoch beinahe noch mehr Eindruck hinterlässt, das ist der Soundtrack des Films. Hier erinnern ganz offensichtlich nicht nur die Parallelen zu Die Schöne und das Biest an das Studio mit der Maus, denn auch Belle lebt in vielen Momenten mehr als deutlich von den in den Film integrierten Liedern. Diese fühlen sich niemals dominant an, sondern verstärken gefühlvoll und harmonisch die Atmosphäre des jeweiligen Moments, und entpuppen sich damit als eigenständige, aber perfekte Ergänzung zur eigentlichen Erzählung. Ein großes Lob muss hier dem Synchronstudio ausgesprochen werden, denn neben der hochwertigen deutschen Sprachfassung für die Figuren ist es zudem gelungen, auch die einzelnen Songs stimmig ins Deutsche zu übersetzen, ohne die kraftvolle Darbietung oder die inhaltlichen Aussagen dadurch zu minimieren.
Info zu den Veröffentlichungen
Unterschiedliche Editionen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten - Bei der Veröffentlichung von Belle kann es durchaus zu Verwirrung kommen. Wir haben euch den aktuellen Stand (01.08.2022) einmal kurz zusammengefasst:
exklusiv bei Anime Planet
exklusiv bei Amazon
Details der Blu-ray
Für unsere Kritik wurde uns von Koch Films / KSM Anime die Blu-ray aus der Ultimate Edition als Presse-Disc zur Verfügung gestellt. Zwar erscheint der Film auch auf 4K UHD, doch bereits die Blu-ray hinterlässt einen hervorragenden Gesamteindruck. Das Bild ist sehr scharf, und bietet eine satte, vielfältige Farbdarstellung sowie einen kräftigen, sehr ausgewogenen Kontrastumfang. Diverse Unschärfen in den Randbereichen sind lediglich stilbedingt, und sollen den Fokus auf das Geschehen lenken, während das Bild im Übrigen absolut sauber und fehlerfrei dargestellt wird. Ebenso hochwertig zeigt sich die Tonspur, die in einer DTS-HD 7.1 Abmischung vorliegt. Hier wird das Geschehen äußerst dynamisch und kraftvoll wiedergegeben. Dialoge werden stets gut verständlich und klar wiedergegeben, wogegen sich gerade in den musikalischen Szenen, sowie innerhalb der Welt von "U", das gesamte Potential der Tonspur offenbart. Dann nämlich öffnet sich der gesamte Ton hervorragend in den gesamten Raum, und versorgt das komplette Boxenspektrum mit gezielten Effekten sowie einer facettenreichen Verteilung. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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