Berserk and the Band of the Hawk
|
BEWERTUNG |
04.03.2017 von LorD Avenger
Einzelkämpfer Guts schlägt sich mit seinem übergroßen Schwert auf äußerst blutige Art und Weise durch die Welt mit dem simplen Ziel zu überleben. Sein Dasein bekommt erst mehr Tiefe als er auf die Söldnertruppe Band of the Hawk und ihren Anführer Griffith trifft, in dem ein ungeahntes Interesse für Guts entflammt. Dieser schließt sich den Söldnern an und ahnt gar nicht, welch verheerende Folgen diese Entscheidung birgt...
Ich verfolge Berserk bereits seit einigen Jahren, nachdem eine Manga-YouTuber die Serie schwärmend auf Platz 1 seiner Favoritenliste hievte. Die Geschichte hinter dem Werk von Kentaro Miura allein ist nämlich bereits so ungewöhnlich wie lang. Der Manga begann seinen Lauf im August 1989 und ist bis heute nicht abgeschlossen. Maßgeblich zu erklären ist das durch den Umstand, dass neue Kapitel vollkommen unregelmäßig erscheinen und wenn man durch den japanischen Comic blättert merkt man ganz schnell, dass der Mangaka hier nicht dazu genötigt wird, jede Woche ein neues Kapitel abzuliefern. Gott sei Dank, denn Berserk ist ein wahres Kunstwerk. Nicht nur sind Charaktere und Geschichte verflucht gut durchdacht und entwickelt, auch Comic-Panels, die sich selbst ohne Sprechblasen über eine Doppelseite erstrecken und so viele Details und Feinheiten eingezeichnet bekommen haben, dass man sich minutenlang mit dem Bewundern beschäftigen kann.
Spiel und Film in einem
Berserk ist ausgesprochen brutal und sexuell sowie zeitweise wirklich eklig, wenn die riesigen deformierten Dämonen ihre wahre Gestalt zeigen - das ist in der ersten Hälfte des Spiels allerdings Nebensache, denn hier wird Guts' Vorgeschichte beleuchtet. Im Manga muss man auf diesen Flashback ein wenig warten, der so genannte Golden Age Arc ist aber der zentrale Grundstein der Geschichte und fand sich auch bereits in einer Anime-Umsetzung wieder. Nicht zu verkennen, denn ein Großteil des Story-Modus ist genau dieser Anime (sehr zum Leidwesen von Copyright-geplagten Let's Play-YouTubern). Man hat sich kaum die Mühe gemacht Cutscenes in der eigenen Cellshading-Grafik darzustellen, sondern übernahm die entsprechenden Sequenzen aus der TV-Serie - was wiederum Vor- sowie Nachteile hat. Zum einen führt es einen natürlich hervorragend in die Materie ein, die hierzulande wahrscheinlich eher weniger verbreitet ist, baut die unheimliche, düstere Stimmung hervorragend auf und gibt einem ein weit besseres Gefühl für die möglicherweise noch unbekannten Charaktere. Auf der anderen Seite stört es schon ziemlich den Spielfluss, weil teilweise sehr lange Szenen aus dem Anime entnommen wurden. In der finalen Mission des Golden Age Arc haben wir rund 20 Minuten Cutscene am Stück, unterbrochen von eher kurzen Gameplay-Passagen und gefolgt von weiteren Zwischensequenzen, die einen am Ende noch mehr zuschauen lassen als in einem Uncharted-Spiel. Das legt sich allerdings in der zweiten Hälfte des Spiels, wo wir komplett auf Anime verzichten müssen und Cutscenes in der Spielgrafik serviert bekommen. Das ist zwar ein ziemlicher Stilbruch, wirft einen aber auch weniger aus dem Spiel heraus.
Ein typisches Warriors-Game
Zum Spiel selbst muss ich eigentlich kaum etwas sagen, denn dasselbe Review habe ich bereits zu mindestens 5 anderen Spielen geschrieben und man könnte es beinahe 1 zu 1 so übernehmen. Spätestens wenn man zu Spielbeginn das Omega Force-Logo sieht, sollte man wissen, dass ein Warriors-Ableger auf einen zukommt. Dynasty Warriors, Samurai Warriors, Pirate Warriors - im Grunde genommen alles dieselben Spiele, mit denselben Schwächen aber auch denselben Stärken. "Einer gegen 1000" nennt sich das Spielprinzip, in dem man einen von mehreren auswählbaren und freischaltbaren Protagonisten spielt, die auf einem verwinkelten Schlachtfeld gegen unzählige Gegner antreten und mit verschiedenen erweiterbaren Kombos in die Menge reinholzen. Das schreibe ich ganz unverblümt, weil das nicht nur das Hauptelement dieser Spiele ist, sondern auch ihr ganzer Spaß. Ich kann kaum in Worte fassen wie sehr es einen mit Genugtuung erfüllt, mit seinem Schwert und einer mächtigen Flächenkombo in eine Gruppe von mehreren Dutzenden hilflosen Gegnern reinzuschneiden. Diverse Nebenaufgaben halten einen dabei auch davon ab, zu schnell zum Zielmarker zu laufen und die Mission bereits innerhalb von wenigen Minuten abzuschließen.
Viel mehr gibt das Spiel auch gar nicht her. Missionen laufen immer auf dieses Prinzip hinaus und machen sich gar nicht die Mühe es hinter trügerischer Abwechslung zu verstecken, auch wenn man ab und zu z.B. einen Zivilisten beschützen muss. Abgesehen vom wirklich umfangreichen (speziell durch die langen Anime-Sequenzen entsteht diese Quantitäts-Illusion) Story-Modus gibt es auch noch die Möglichkeit, die Missionen im Freien Modus mit einem beliebigen freigeschalteten Charakter zu wiederholen oder sich im Eclipse-Modus durch die 100 Stockwerke der Hölle zu kämpfen bis man besiegt wird und von vorne beginnen muss - was eher frustrierend als unterhaltsam ist, immerhin aber eine willkommene Herausforderung für Warriors-Profis darstellt. Das Fazit von: LorD Avenger
|
|
Kommentare[X]