Koei ruft wieder einmal zum gewalttätigen Misshandeln der Controller Tasten auf! Interessierte, die schon immer Lust auf eine Dauer-Tortour für Daumen wie auch Bedien-Hardware hatten und die dabei auf schmückendes Beiwerk wie Abwechslung, einen näheren Sinn, oder gar eine interessante Story verzichten können, sind herzlich eingeladen, sich am Gemetzel der Massenschlachten aktiv zu beteiligen. Zu klären bleibt nun, wer dabei auch noch seinen Spaß haben könnte ...
Die Geschichte Chinas als Action-Spiel
Wie in den zahlreichen Vorgängern der Dynasty Warriors-Reihe geht es auch dieses Mal um Erzählungen der „Chroniken der drei Reiche“. Das große Reich zerbricht langsam aber sicher und wird durch verfeindete Kriegsherren allmählich aufgeteilt. Jeder möchte dabei natürlich einen möglichst großen Teil abbekommen und rot gefärbte Schlachtfelder zeugen von blutigen Kämpfen gewaltigen Ausmaßes. Die Story wird weder besonders interessant, noch allzu nachvollziehbar für all diejenigen, die nicht gerade die asiatische Geschichte studiert haben, erzählt. Alle Nase lang fallen neue klangvolle Namen, mit denen der durchschnittliche Europäer rein gar nichts mit anfangen, geschweige denn diese dauerhaft von einander unterscheiden kann. So ertönen auch während der Kämpfe unaufhörlich gesprochene Textpassagen der Kriegsherren aus den Lautsprechern (bei der PS4 ertönten diese Gespräche aus dem Controller). Diese sind aber weder sonderlich informativ, noch unterhaltsam, sodass sie nach kurzer Zeit in einer Art Dauerrauschen in den Hintergrund treten. Aber eigentlich ist ja auch egal, wo und warum wir uns gerade durch die Gegend metzeln.
Tastendruck-Stakkato
Vor dem Kampf wählen wir zunächst einmal unseren Kriegsherren. Verschiedene Waffen und Angriffe, wie auch Stärken und Schwächen der unzähligen zur Verfügung stehenden Krieger, vermitteln zunächst den Eindruck einer gehörigen Portion Abwechslung. Am Ende ähnelt sich die Bedienung der einzelnen Recken allerdings fast wie ein Ei dem anderen. Für die Angriffe genügen zunächst einmal zwei Tasten. Die ergeben dann, im richtigen Timing aneinandergereiht lange Kombinationen, die schnell den Combo-Zähler auf dreistellige Werte anhebt. Nebenbei füllen sich damit zwei Leisten, die sich dann in machtvollen Spezialangriffen entladen lassen. Um genügend Möglichkeiten zum Austoben braucht sich hier also niemand Gedanken machen. Die Gegner überzeugen nämlich nicht durch ihre ausgefeilte Kampftechnik, sondern allein durch ihre schiere Masse. So metzelt sich der geneigte Spieler in nahezu endlosen Kombinationsangriffen durch Hundertschaften gleich aussehender Soldaten, immer auf der Suche nach dem nächsten zu besiegenden Offizier oder Feldherr. Denn diese werden auf der Minimap angezeigt und flüchten, wenn sie nicht rechtzeitig erledigt werden. Die Befehlshabenden sind dann auch die einzigen ernst zu nehmenden Gegner und stellen sogar eine Gefahr für unsere Verbündeten dar, die wir immer wieder beschützen müssen. In der Kombination von Angriff und Verteidigung steht dann auch der nähere Sinn und Zweck des Spiels und so kommt mitunter auch Hektik und Zeitdruck auf. Denn nicht selten werden die Schlüsselstellen des Kampfes, die der Spieler auch richtig deuten muss, auf der gegenüberliegenden Seite der Karte angezeigt. Zum Glück lässt sich das treue Pferd zu Hilfe rufen, mit dem sich größere Distanzen flugs überbrücken lassen.
Bildergalerie von Dynasty Warriors 8 - Complete Edition (6 Bilder)
Im Kampf sammeln wir neben dem einen oder anderen Krampf in den Fingern auch nützliche Items und Erfahrungspunkte. So lassen sich die einzelnen Krieger bis auf Stufe 150 aufleveln, wodurch sie dann beinahe unbesiegbar werden. Den letzten Schliff geben Zusatzausrüstungen und Aufwertungen aus einer eigens aufzubauenden Siedlung inklusive Schmied und Kaserne. Bis dahin müssen allerdings einige Passagen mehrfach angegangen oder sich vermehrt am Herausforderungs-Modus versucht werden. Darüber hinaus gibt es noch einen Ehrgeizmodus, in dem sich kleinere Missionen mit Zeitlimit erledigen lassen. Wer mag, der verbringt also Wochen und Monate im Mikrokosmus von Dynasty Warriors. Die zusätzlichen Missionen der „Extreme Legends"-Version, die bei der Complete Edition mit am Bord sind, erweitern den Umfang ebenso wie der nun verfügbare Schwierigkeitsgrad Ultimate. Beeindruckend ist das auf satte 82 Kämpfer angewachsene Feld an auswählbaren Charakteren. Dadurch steigt der Wiederspielwert für Fans des Spiels enorm.
Grafik & Sound
Bei der vorliegenden Testversion prangt zwar das PS4-Logo auf der Blu-ray-Disc und sichtlich akzeptiert auch Sonys neueste Konsole die Scheibe. Was aber nicht heißen soll, dass hier auch eine atemberaubende Optik auf den Fernseher befördert wird. Vielmehr gibt es mit langweiligen Umgebungs-Architekturen und müden Hintergründen einen Ausflug in die vergangene Konsolen-Generation. Die Soldaten der Hundertschaften sehen zudem allesamt gleich aus. Böse Zungen behaupten, dass dies bei Asiaten so oder so der Fall wäre, aber das ist natürlich Blödsinn! Denn immerhin unterscheiden sich die Offiziere von einander und setzen sich wohlwollend von der Masse des Fußvolkes ab.
Der Soundtrack passt absolut zur Thematik, wenngleich er für Ohren, die europäische Klänge gewohnt sind, eher gewöhnungsbedürftig anzuhören ist. Typisch asiatisch ist er dann auch herrlich schräg und abgedreht. Die Synchronisierung in englischer Sprache ist dann nicht ganz so gut gelungen. Die Stimmen klingen oft etwas teilnahmslos und gelangweilt, sodass kaum etwas von den zu vermittelnden Emotionen herüberkommt. Zudem nervt das stetige Gequatsche der Feldherren während des Kampfes etwas. Nach einiger Zeit haben Spieler dann auch das Interesse verloren, zu versuchen, diesen überhaupt folgen zu können.
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