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Besessen - Das Loch in der Wand

Originaltitel: Bezeten - Het gat in de muur
Genre: Thriller
Regie: Pim de la Parra
Hauptdarsteller: Dieter Geissler • Alexandra Stewart
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (91 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 18

Besessen - Das Loch in der Wand   14.06.2016 von MarS

Wenn ein Film lange Zeit indiziert gewesen und niemand geringeres als Martin Scorsese für das Drehbuch verantwortlich ist, dann wächst wie von selbst die Neugierde im geneigten Filmfan. Ein Glück dass nach der Aufhebung der Indizierung im Jahr 2011 der Thriller Besessen - Das Loch in der Wand nun endlich auf DVD und sogar auf Blu-ray erschienen ist, denn so konnten wir einen genauen Blick auf das Werk werfen, welches sogar das "Prädikat wertvoll" der Deutschen Film- und Medienbewertung FBW erhalten hat. 

 

Der Medizinstudent Nils lebt in einem kleinen Appartement in Amsterdam. Während seine Freundin Marina, eine Journalistin, einem mysteriösen Mordfall auf der Spur ist, vertreibt sich Nils die Zeit damit, seinen Nachbarn durch ein zufällig entdecktes Loch in der Wand beim Liebesspiel zu beobachten. Aus dem vermeintlich harmlosen Spiel wird schon bald ernst, denn Nils wittert ein Verbrechen in der Nachbarswohnung, als er einen leblosen Frauenkörper zu sehen scheint. Anstatt jedoch die Polizei zu verständigen schleicht er sich heimlich in die Wohnung, wo er sowohl Drogen als auch eine gefesselte Frau findet. Doch noch immer kann er nicht damit aufhören, seinem Nachbarn nachzustellen, und gerät letztendlich selbst in Gefahr...

 

Der deutsche Dieter Geissler, der normalerweise vor allem als Produzent tätig war (u.a. Die unendliche Geschichte), durfte in Besessen - Das Loch in der Wand auch vor der Kamera sein Können beweisen, und dies durchaus gelungen. Trotz seiner stimmigen Leistung als obsessiver Medizinstudent mit voyeuristischer Ader hinterlässt der Film gemischte Gefühle beim Betrachter, denn obwohl die Atmosphäre, vor allem geschaffen durch die hervorragende Kameraführung in Verbindung mit dem stimmigen Score von Bernard Hermann (Psycho, Kap der Angst), wirklich fesselnd und die Spannung bis ins Finale hoch ist, kann Besessen nur bedingt überzeugen. Dies liegt vor allem daran, das zum einen viele der Handlungen nicht wirklich glaubhaft bzw. nachvollziehbar sind, zum anderen dass nahezu alle Fragen, die im Verlauf der Geschichte auftauchen und für die Spannung innerhalb der Inszenierung sorgen, am Ende unbeantwortet bleiben. Warum der Film lange Zeit auf dem Index stand wird bei genauer Betrachtung nicht ganz klar, denn außer ein paar vor allem weiblichen Nacktszenen, völlig unexplizitem Sex und einer einzelnen Gewaltspitze gibt es hier eigentlich nichts zu sehen.

 

Bildergalerie von Besessen - Das Loch in der Wand (10 Bilder)

Das Bild der Blu-ray ist angesichts des Alters des Films durchaus ansehnlich, auch wenn sich die Werte insgesamt natürlich weit weg von echtem HD-Feeling befinden. Das von stetigem Filmkorn durchzogene Bild punktet zwar nicht unbedingt durch Schärfe oder Detailreichtum, bietet aber ein angenehmes Bild mit schönem altem Flair. Hin und wieder sind leichte Verunreinigungen auszumachen, insgesamt ist das Bild aber solide. Der Ton ist sauber und klar verständlich, jedoch auf Grund der altersbedingten 2.0 Tonspur völlig im vorderen Bereich beheimatet. Einzig der für die damalige Zeit typisch aufdringliche, orchestrale Score sticht ein wenig aus dem Gesamtbild heraus.


Das Fazit von: MarS

MarS

Leider kann das Drehbuch von Martin Scorsese seine hohe Qualität nicht ganz über die volle Laufzeit halten, denn Besessen - Das Loch in der Wand scheitert einfach an seiner Glaubwürdigkeit und den fehlenden Erklärungen. Wären im Finale die verschiedenen Handlungsstränge besser verstrickt worden und wäre man auf diverse Handlungsorte, Personen und Zusammenhänge mehr eingegangen, so hätte Besessen - Das Loch in der Wand ein absolut packender Klassiker werden können, so jedoch bleibt lediglich solide und atmosphärische Thriller-Kost, die wohl nur Fans von Filmen aus der damaligen Zeit ansprechen dürfte.


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