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Buffalo 66
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BEWERTUNG |
26.04.2017 von Beef SupremeDie Wahrscheinlichkeit, dass man schon mal über den Namen Vincent Gallo gestolpert ist, ist relativ hoch, ist der gute Mann doch sehr breit gefächert im Unterhaltungs- und Kunstbusiness unterwegs. Diese Fähigkeiten nutzt er in seinem Regiedebüt Buffalo ’66, den man auch getrost „Gallo and some other dudes“ hätte nennen können, da er für Hauptrolle, Regie, Drehbuch, Screenplay und die Musik verantwortlich ist. Fast alles aus einer Hand also. Kann sowas funktionieren?
Der minimalistische Start, graue Texttafeln mit biederer Schrift, hat mich schon innerlich mit den Augen rollen lassen und ich stellte mich auf ein ödes Arthouse-Drama mit pseudo-künstlerischem Anspruch ein. Glücklicherweise sollte ich eines Besseren belehrt werden, denn Buffalo ’66 weiß tatsächlich zu begeistern. Überzeugend folgt der Film dem Schicksal Billys und stellt eine spannende Entwicklung des Charakters dar, der nach außen vorgibt, ein harter, unnahbarer Hund zu sein, innerlich aber immer noch ein hilfloser, zerbrechlicher Junge ist, der in seinem Leben niemals Liebe erfahren hat. Gallo liefert dabei eine hervorragende Performance ab und trägt seinen Film fast im Alleingang. Nicht unerwähnt bleiben soll auch Christina Ricci, die als Layla ebenfalls eine fantastische Figur abgibt und perfekt mit Gallo harmoniert. Gemeinsam schaffen die beiden einen sehr sehenswerten Film, der trotz dürrer Handlung und minimalistischen Bildern interessant bleibt. Aber auch als Regisseur kann Gallo hier überzeugen, mischt er doch immer mal wieder dezent künstlerisch anmutende Szenen mit ein, beispielsweise eine Gesangseinlage von Billys Vater, oder Bildcollagen, die Billys Vergangenheit beleuchten und die Vergangenheit des Charakters beleuchten. Dabei beweist er das nötige Fingerspitzengefühl und verliert sich nie in Effekthascherei. Man könnte zwar ankreiden, dass das Verhalten Laylas anfangs nicht besonders schlüssig ist, wer hilft schon freiwillig seinem Entführer, doch im Verlauf ergibt das durchaus Sinn. Ganz allgemein finden sich nicht viele Kritikpunkte, das sich zu keiner Zeit wie ein Erstlingswerk anfühlt. Gallo liefert hier ein erstaunlich wertiges Produkt ab, das durchaus lohnt, gesichtet zu werden.
In technischer Hinsicht fällt auf, dass das Bild ganz klar einem Film aus den 90ern entspricht. Daran ändert auch die Blu-Ray-Auswertung nichts. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten, da das manchmal körnige und farbreduzierte Bild durchaus zur tristen Atmosphäre des Films beiträgt und keinen wirklichen Kritikpunkt darstellt. Und da Gallo seine Finger auch bei der Sounduntermalung mit im Spiel hatte, passt diese stimmig ins Gesamtkonzept seiner Vision des Films. Wie alles andere auch, sehr minimalistisch und in homöopathischen Dosen aber immer passend platziert und stimmig zur Atmosphäre eingesetzt. In Sachen Effekten gibt es nicht besonders viel zu bewundern, abgesehen von der Schlussszene, die handwerklich zwar gut gemacht ist, aber stilistisch einen Bruch zum Rest des Films darstellt. Das Fazit von: Beef Supreme
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