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Call of Cthulhu

Publisher: Focus Home Interactive
Entwicklerstudio: Cyanide Studios
Genre: Horror Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 30.10.2018
USK 16

Call of Cthulhu   03.11.2018 von Xthonios

1890 erblickte einer der berühmtesten Schriftsteller der phantastischen Horrorliteratur das Licht der Welt: H.P. Lovecraft. Er erschuf in seinen Geschichten den Cthulhu Mythos und inspirierte zahlreiche Nachfolger. In dem neuesten Spiel von Focus Home Interactive spielt Ihr einen mittelmäßig erfolgreichen Privatdetektiv in den 1920ern, der einen mysteriösen Unfall untersuchen soll. Willkommen bei Call of Cthulhu.

 

Der Mythos – Einleitung

 

Der Cthulhu-Mythos ist eine fiktive Religion, welche vor allem zu Beginn durch die Kurzgeschichten von H.P. Lovecraft und später auch zahlreichen weiteren Autoren aufgenommen und über die Jahrzehnte hinweg weiter ausgebaut wurde. Eines der im Horror Genre berühmtesten Bücher – das Necronomicon – bezieht seinen Ursprung ebenfalls aus diesem Mythos. In dem Mythos geht es um interstellare Wesen – die „Großen Alten“ – welche für uns über gottgleiche Mächte verfügen und scheinbar unsterblich sind. Neben Kurzgeschichten, entstand im späteren Verlauf auch diverse Film- und Spieleadaptionen sowie auch ein Rollenspiel System. Mehr Informationen gibt es HIER.

 

2014 kündigte Focus Home Interactive erstmals via Twitter an, dass ein Videospiel in Zusammenarbeit mit Frogwares entwickelt wird. Bereits hier wurde angekündigt, dass es sich bei dem Spiel vorrangig um ein Spiel mit dem Fokus auf Untersuchungen handelt, welches im Horror Genre angelehnt sein wird. 2016 kündigte der Publisher dann das Spiel erneut an, dieses Mal mit dem Entwickler Cyanide Studios. Das Spiel soll sich thematisch auf das Rollenspielsystem „Call of Cthulhu“ beziehen. Fast vier Jahre nach der ersten Ankündigung präsentiert Euch Focus Home Interactive nun also das Horror-Adventure Call of Cthulhu für XBOX One und Playstation 4.

 

Welcome to Darkwater Island

 

Mein Name ist Edward Pierce. Nach dem Krieg hab ich mich in Boston niedergelassen und arbeite als Privatdetektiv für eine größere Rechtsanwaltskanzlei. Die Auftragslage ist zugegeben eher mau, aber das liegt sicher nicht an mir. Die immer wiederkehrenden Albträume der Vergangenheit ertränke ich so gut es geht mit Alkohol und Schlaftabletten. Zugegeben, das Leben könnte besser laufen, aber in den heutigen Zeiten ist jeder sich selbst der Nächste. Umso überraschter war ich, dass Mr. Hawkins mein Büro betrat und mich beauftragte, den Tod seiner Tochter zu untersuchen. Laut den offiziellen Ermittlungen starben seine Tochter, sein Enkel und der Ehemann bei einem Feuer im Familienanwesen auf einer Insel in der Nähe von Boston. Widerwillig nahm ich diesen Auftrag an und reiste nach Darkwater Island in Massachusetts, um einen längst abgeschlossenen Fall erneut zu prüfen.

 

In Call of Cthulhu (CoC) müssen wir gleich zu Beginn Eines feststellen: Gut Ding will Weile haben. Und so beginnen wir unsere Reise auf der Insel Schritt für Schritt; und das wortwörtlich. Weder der Druck auf A oder das Steuerkreuz führt dazu, dass unser Charakter losrennt. Der Wind weht einem um die Boxen, das Meer rauscht und immer wieder gelangen einzelne Geräusche zu uns herüber. Der erste Eindruck scheint genau das zu bestätigen, was als Fokus des Spiels angekündigt wurde. Ein investigatives Horror-Adventure basierend auf das Rollenspiel. Man bewegt sich durch das Dorf und beginnt mit den Einwohnern zu sprechen. Und auch hier zeigt sich der Ansatz eines echten Rollenspiels. Im Menü können wir erworbene Fertigkeitspunkte in unsere Talente, wie z.B. Ermittlungen, Psychologie oder auch Redegewandheit stecken. Die investierten Punkte führen dazu, dass unsere Entscheidungen positiv oder negativ ausfallen werden oder auch bestimmte Fragen in Gesprächen überhaupt erst freigeschaltet werden. Dies bedeutet, dass jeder investierte Punkt neben einem anderen Gesprächsverlauf auch die gesamte Geschichte beeinflusst. Auch dies führt zu einer weiteren Entschleunigung des Spielverlaufes – Cthulhu sei Dank. Dem nicht genug, können auch Gespräche mit anderen Leuten auch zu neuen Informationen führen und diese Infos uns unter Umständen bei anderen Personen neue Gesprächsoptionen freischalten. Wer jetzt meint, dass man dann eben einfach das Spiel neu lädt oder vorher abspeichern will, der wird auch hier eines Besseren belehrt. Call of Cthulhu bietet zwar insgesamt vier Speicherstände an, allerdings gibt es hier ausschließlich automatische Speicherungen, sodass der Spieler hier eine einmal getroffene Entscheidung nicht mehr rückgängig machen kann. Einmal etwas falsch zusammengebaut oder jemanden eine dumme Antwort gegeben? Dann bleibt Euch dieser Weg verschlossen. Das Spiel selbst bietet Euch jedoch verschiedene Optionen und Möglichkeiten, die Story weiterzuspielen und das macht es umso besser als so manch anderes Spiel. CoC bietet also für Erkundungsbegeisterte einen enormen Wiederspielwert, da man eigentlich immer gezielt andere Wege oder Möglichkeiten einschlagen kann. Ein sehr ähnliches Prinzip wurde schon  bei Heavy Rain erfolgreich umgesetzt.

 

Grafisch gesehen ist Call of Cthulhu kein Meisterwerk der aktuellen Konsolengeneration. Wir finden bei dem Titel eher durchschnittlich animierte Figuren vor. Gesichtsausdrücke und Animationen sind eher auf dem Niveau der Vorgängerkonsolen, allerdings ist dies für uns bei einem solchen Titel eher zweitrangig. Viel wichtiger ist hier die Stimmung, sowohl grafisch wie auch audiotechnisch und hier hat Cyanide Studios gute Arbeit geleistet. Die Umgebungen und die Atmosphäre sind wirklich beeindruckend und bieten Freunden des Rollenspiels ein wirklich tolles Erlebnis. Die teilweise drückenden und nebligen Landschaften verpassen dem Gesamtsetting ein wirklich düsteres Bild. Leider treten vereinzelt immer wieder Clippingfehler, die sich unglücklicherweise in plötzlich aufblitzenden weißen Ecken oder Flächen widerspiegeln und das sonst so geniale Setting kurzfristig trüben. Ob aus finanziellen Gründen oder Storytelling – wurde keine deutsche Synchronisation implementiert. Im Gegenzug werden uns jedoch deutsche Untertitel sowie eine vollständig deutsche Menü- und Gesprächsführung geboten.

 

Bildergalerie von Call of Cthulhu (26 Bilder)

Call of Cthulhu wurde von unserer Redaktion auf der XBOX One getestet. Es können Unterschiede zu anderen Plattformen bestehen.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Wie oft gab es schon Film- oder Spieleadaptionen im Cthulhu Universum. Dieses Spiel schafft es, wie in dem Klassiker Alone in the Dark von 1992 ein Horror Setting wirklich gut umzusetzen. Gelungene Atmosphäre in Kombination mit einer halboffenen Welt bieten dem Spieler dank zahlreicher Talente und eigener Entscheidungen ein tolles Spielerlebnis; und das trotz eher mittelmäßiger Grafik.

Für 4K-Action-Shooter-Gamer: 3/10
Für RPG-Fans, denen Atmosphäre wichtiger als Grafik ist: 8/10
Für waschechte H.P. Lovecraft Fans: 10/10


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positiv negativ
  • Halboffene Spielwelt mit unzähligen Geheimnissen
  • Abwechslungsreiche Schauplätze
  • Interessante Charaktere, zu denen man die Bindung individuell stärken kann
  • Jede Entscheidung verändert den Spielverlauf
  • Information sammeln wird belohnt
  • Geniale Atmosphäre
  • Düsteres Setting und Anlehnung an H.P. Lovecraft
  • Viele Dialoge, die viel Wissen vermitteln…
  • Kein Multiplayer, kein Online-Modus
  • Aktuell noch einige Clippingfehler
  • Lange Wartezeiten zwischen den Kapiteln
  • (Charakterdesign könnte schöner sein)
  • (Keine manuellen Speicherpunkte)





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