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Christopher Roth - Der Killer in dir!

Originaltitel: Christopher Roth
Genre: Thriller
Regie: Maxime Alexandre
Hauptdarsteller: Joaquim de Almeida
Laufzeit: Ca. 91 Minuten
Label: Lighthouse Home Entertainment
FSK 18

Christopher Roth - Der Killer in dir!   20.09.2012 von Torsten

Aus dem Schatten der Berufung austreten und nach höheren Zielen streben. Das ist nicht nur erstrebenswert, sondern oft auch notwendig, um beruflich voranzukommen. Ob Letzteres nun der Fall gewesen ist, sei einmal dahin gestellt. Fakt bleibt, dass dies für den Protagonisten des Films wie auch für den Regisseur gleichermaßen zutrifft. Der einstige Kameramann Maxime Alexandre hat sich nun schon zum zweiten Mal als Regisseur versucht. Herausgekommen ist dabei ein bedrückender Psycho-Thriller. Und was es mit dem Protagonisten und seiner Berufung auf sich hat, folgt.

 

Der Schriftsteller Christopher Roth ist ein Meister seines Fachs, seine Bücher haben hohe Absatzzahlen und sein Name ist in aller Munde. Eine ernüchternde Kritik über sein neuestes Werk traf den Autor jedoch in seinem Innersten. Und nicht nur das, er hat das Gefühl nicht mehr aus sich herausgehen zu können und immer nur das Gleiche zu schreiben. Sein Talent, sich in die Rolle eines Serienkillers glaubhaft zu versetzen, wird ihm dabei zum seelischen Verhängnis. Er will eine Veränderung herbei führen und über Gefühle statt gewalttätiger Perversionen schreiben. Also teilt er seinem Verleger mit, dass er vorhabe einen romantischen Roman zu schreiben. Dieser ist alles andere als erfreut und legt Christoper nahe eine Auszeit zu nehmen. Ein abgelegenes Haus in Umbrien, einer malerischen Region Italiens, soll ihm und seiner Frau neue Kraft verleihen.

Das alte Landhaus ist gemütlich eingerichtet und der von einer Flasche Wein begleitete Begrüßungsbrief klärt darüber auf, dass es in der Region keinen Mobilfunkempfang gibt. Das Haus selbst ist von dichten Wäldern umgeben, der nächste Nachbar lebt weit entfernt. Doch die Ruhe, die Christoper sucht, soll ihm hier nicht zuteil werden. Albträume und Visionen plagen ihn und als ganz in der Nähe ein junges Liebespaar brutal ermordet wird, hegt er Zweifel an seinem Verstand. Als sich dann der Mörder höchstpersönlich bei seinem Vorbild Christopher Roth mit einem Beweisfoto seiner neuesten Tat meldet, verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fiktion endgültig. Kann er seinem Umfeld und vor allem sich selbst noch trauen?

 

Dass der Regisseur schon oft selbst hinter der Kamera gestanden hat, ist bereits nach wenigen Minuten schwer zu übersehen. Die anfängliche Freude über die sanften Kamerafahrten und die gekonnten Spielereien mit Fokus und Zoom weichen aber bei näherer und vor allem längerer Betrachtung dem Gefühl, derer langsam überdrüssig zu werden. Auf die begleitende Erzählung und Beschreibungen wird darüber hinaus ein zu starker Schwerpunkt gelegt. Sie nehmen einen beträchtlichen Anteil an der recht überschaubaren Spielzeit des Films ein und gehen weit über das notwendige Maß, Geschichte und Spannung aufzubauen hinaus. Unverständlich ist dabei, warum dabei auf die Nebencharaktere so wenig Wert gelegt wurde, sie bleiben blass und nebensächlich.

 

Bildergalerie von Christopher Roth - Der Killer in dir! (8 Bilder)

Ein Lob ist dem Regisseur dagegen für einige wirklich gelungene Szenen auszusprechen. Mit wenigen stilistischen Mitteln und der gelungenen Komposition von Kontrast und Schnitt wird hier die Qualität seiner Arbeit in ein gutes Licht gehüllt. Dies gilt leider nicht immer für die Akteure selbst, die ihre Rollen stellenweise mit etwas zu wenig Glaubhaftigkeit füllen. Größter Kritikpunkt bleibt am Ende aber die deutsche Synchronisation. Schon in der ersten Viertelstunde bekommen Zuschauer hier ein wahres Gruselkabinett an unausgewogenen Besetzungen und Stimmdarbietungen präsentiert. Die Synchronisation des Verlegers ist eine Beleidigung für das Ohr und auch der Sprecher des Protagonisten ist allenfalls Mittelmaß. Leider fungiert die Stimme des Hauptcharakters aber auch als Erzähler aus dem Off, damit wird es dann wirklich etwas zu viel des „Guten“.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Christopher Roth – Der Killer in Dir hat erstaunlich ambitionierte Grundzüge, die aber leider nur ansatzweise genutzt werden. Die Geschichte entfaltet sich etwas zähflüssig, weil sich an Nebensächlichkeiten zu lange aufgehalten wird, entwickelt aber im späteren Verlauf des Films eine durchaus dichte Atmosphäre. Die Morde sind blutig und teilweise auch sehr realistisch und „nachfühlbar“ dargestellt. Dass es am Ende etwas arg düster ist, ist einem Psycho-Thriller ja noch zu verzeihen, unverzeihlich bleibt dagegen die Qualität der deutschen Synchronisation. Sie ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie ein eigentlich überdurchschnittlicher Film in die absolute Belanglosigkeit und sogar nahe an die Toleranz-Schwelle des Erträglichen abrutschen kann. Thriller-Fans, die der englischen Sprache ohne Probleme folgen können, ist daher die Original-Tonspur mit Nachdruck zu empfehlen.


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