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Civilization V
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BEWERTUNG |
29.10.2010 von Der OhmGanze fünf Jahre musste die Community auf einen neuen Teil der legendären Spieleserie Civilization warten, nicht ohne Sorge, dass sich die fünfte Auflage zu sehr dem seichten Konsolenableger Civilization Revolution annähert. Und tatsächlich hat sich in keinem vorherigen Teil so viel geändert wie in diesem. Wird das den Spielern gefallen? Ist aus Civilization ein seichtes Causal-Game geworden? Lasst es uns herausfinden...
Was ist Civilization? Ihr habt noch nie etwas von Civilization gehört? Das ist kaum zu glauben. Entwickelt wurde der erste Teil 1991 vom legendären Spieleentwickler Sid Meier, der sich auch für das geniale Pirates! oder Railroad Tycoon verantwortlich zeigt. Gespielt wird auf einer Landkarte, die wie in einem Brettspiel als Spielfläche fungiert. Auf dieser Karte durchlebt ihr die Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis zur Eroberung des Weltalls. Ihr gründet mit Siedlern Städte, jagt Krieger und Späher durch die Welt, treibt Diplomatie mit anderen Ländern oder führt Krieg gegen die Selbigen. Eure Bevölkerung möchte dabei bei Laune gehalten werden und genug zum Futtern bekommen. Die Wissenschaftler entwickeln sämtliche Errungenschaften der Menschheit, angefangen von der Töpferei bis hin zu Kampfrobotern.
Es gibt verschiedenste Wege, das Spiel zu gewinnen. Entweder erobert ihr die ganze Welt oder euch gelingt ein Technologiesieg, indem ihr das Rennen zur Eroberung des Weltalls gewinnt. Aber vielleicht tüftelt ihr auch noch gerade an der perfekten Form des Rads, während Perser euch mit Panzern überrollen. Jedes Spiel verläuft anders und schon der erste Teil machte süchtig. Los, eine Runde noch.
Was ist an Civilization V neu? Alte Civilization Hasen werden mit der alten Spielweise schnell vor den Trümmern ihres Reiches stehen. Das Straßennetz kostet bei Civilization V (Civ V) nun in jeder Runde Unterhalt, was bei einem komplett ausgebauten Straßennetz ganz schnell das Staatssäckel leert. Sollte euch das Geld einmal ausgegangen seien wird zuerst auf die Forschung verzichtet. Wenn sich die Finanzen nicht erholen, werden in Folge die Einheiten entlassen. Da kann man nichts anderes machen, außer das Spiel von vorne zu beginnen und seine Taktik zu überdenken.
Ein weiterer großer Punkt ist die Umstellung der Spielfelder. In allen Teilen bestanden diese aus quadratischen Feldern, von denen aus in acht Richtungen gezogen werden konnte. In Civ 5 wurden diese durch Sechsecke ersetzt. Das kommt auf den ersten Blick vor allem der Optik zugute. In keinem Teil sah die Landschaft harmonischer aus als in diesem. Die Berge schmiegen sich an die angrenzende Tundra, der Dschungel wird durch eine felsige Hügellandschaft unterbrochen. Aber was ist mit der Bewegungsfreiheit und der taktischen Truppenaufstellung? Es kommt häufiger vor, dass man sich zu Beginn des Spiels aufgrund der nun diagonalen Anordnung im Feld verklickt. Mit ein bisschen Übung bekommt man das aber auch in den Griff. Besonders große Auswirkungen hat die Umstellung auf die Kriegstaktiken. Nicht nur dass die Anzahl der Umgebungsfelder von acht auf sechs reduziert wurde, es kann nun auch nur noch eine Einheit pro Feld befehligt werden. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein riesiger Tross Kriegsmaschinerie auf einem Feld vorwärts schiebt und alles dem Boden gleich macht was sich ihm in Weg stellt. Auch in Städten dürfen nicht mehr Unmengen an Einheiten stationiert werden. Dafür können sich die Städte nun selbst in gewissem Maße verteidigen. Nähert sich eine feindliche Einheit, seien es andere Nationen oder nur randalierende Barbarenstämme, können diese von der Stadt angegriffen werden. Mit Steinen oder Pfeilen wird der Feind attackiert und in einigen Fällen gar vernichtet. Zumindest verschafft das dem Spieler ein wenig Zeit, seine Truppen zu der zu verteidigenden Stadt zu ziehen. Geblieben ist allerdings die mit Civilization IV eingeführte Spezialisierung der Einheiten. Erfahrene Kampftruppen werden so zum Beispiel besser in der Belagerung ausgebildet oder können sich gegen Fernkampfwaffen effektiver verteidigen. Durch diese Umstellungen erhöht sich die taktische Note in Civilization V immens.
Auch in anderen Bereichen wurde Civilization entschlackt beziehungsweise abgespeckt. Die
11 Freunde sollt ihr sein ... ..oder bis zu 18, denn so viele verschiedene Nationen hat Firaxis in das Spiel gepackt. Jeder Staat wird von einem bekannten Anführer des Landes repräsentiert und je nach Nation erhält der Spieler verschiedene Vorteile im Spiel. So haben die Engländer Vorteile in der Seefahrt, wogegen die Ägypter nicht aufhören können, Weltwunder in die Landschaft zu setzen. Diplomatische Kontakte zwischen den Nationen finden mit dem Anführer statt, die in schicken Dioramen und in der jeweiligen Landessprache zu uns sprechen, sehr stimmig eingefangen. Für alle Spieler, denen die persische Landessprache nicht so geläufig ist oder deren Lateinunterricht ein paar Jahre her ist, steht natürlich eine schriftliche, deutsche Übersetzung bereit. Neben Verteidigungspakten oder Forschungsabkommen können hier auch benötigte Luxusgüter oder Kriegserklärungen ausgehandelt werden. Sobald ein Land in räumlicher Bedrängnis gerät, wird es in Civilization V allerdings zur Waffe greifen und sich gegen euch verteidigen. Selbst Gandhi macht da keine Ausnahme. Wobei wir auch bei der KI und dem Schwierigkeitsgrad wären. Anstatt den Computernationen ein bisschen mehr Gehirnschmalz in den Prozessor zu pumpen, bekommen diese einfach mehr Vorteile zu Beginn des Spiels vergönnt. Im Gegenzug erhaltet ihr in den Einstiegsgraden mehr Bonis bei geplünderten Ruinen, schade dass hier gespart wurde. Im Ganzen wirkt Civilization V ein wenig spartanischer als noch Teil IV. So wurde auch auf aufwendige Animationen bei der Fertigstellung von Weltwundern oder beim Aufstieg in eine der fünf verschiedenen Epochen verzichtet. Nur noch zugegebenerweise schöne Zeichnungen kündigen die neuen Errungenschaften an, eigene Stadtansichten sind nicht mehr vorhanden. In den ersten Teilen wurde nach und nach euer Palast ausgebaut, in Teil IV habt ihr von anderen Staaten Tanzbären und Derwische geschenkt bekommen, all das wurde im aktuellen Civilization V gestrichen. Dafür konzentriert sich das Spiel mehr den je auf das Wesentliche.
Hinzugekommen jedoch sind die Naturwunder, allein das Entdecken dieser steigert
Drum prüfe, wer sich ewig bindet ... Civilization V setzt Steam als Kopierschutz ein. Einmal installiert lässt es sich dann ohne eingelegten Datenträger nutzen, auch auf mehreren Systemen, falls ihr zum Beispiel zusätzlich noch ein Notebook besitzt. Ein Nachteil für den Spieler hat diese Verkaufspolitik allerdings, das Weiterverkaufen des Spieles ist somit unmöglich geworden. Durch die Unterstützung der Steam-Cloud können Spielstände optional auch im Internet gespeichert werden. Eine tolle Idee wie ich finde. Auch die auf Konsolen so beliebten Trophäen haben in Steam Einzug erhalten, so sind weit über 100 verschiedene Trophäen zu erringen. Errungenschaften aus dem Offline-Modus sollen sich laut Handbuch bei der nächsten Einwahl abgleichen, das hat bei mir leider nicht funktioniert. Auch die Spielzeit, die online angezeigt wird, ist nicht synchronisiert worden. Es stehen anstatt meiner mittlerweile knapp 50 Stunden Test-Spielzeit nur 6 Stunden in meinem Account. Das ist eigentlich nicht weiter tragisch, für Trophäensammler allerdings zu beachten. Lag in der Erstauflage von Civilization IV noch ein dickes Handbuch in der vergrößerten DVD-Papphülle, welche ich heute noch wie mein Augapfel hüte, so wurde auch dieses in Civilization V eingespart. Nur noch ein großes PDF-Dokument lässt sich nun über Steam herunterladen. Zwar ist es auch aufwendig gestaltet, aber ich habe es doch lieber gedruckt in der Hand. Bei einem 3D-Shooter wäre mir das egal, zu Civilization gehört es aufgrund der Komplexität dazu. Gesteuert wird Civilization V hauptsächlich per Maus. Eine Menge Hotkeys sind über die Tastatur verteilt, die im zeitbeschränkten Mehrspielermodus Sinn machen. Zwingend nötig ist der Griff zur Tastatur aber selten.
Grafisch ist Civilization V äußerst ansprechend. Besonders schön ist es, der Artillerie im späteren Spielverlauf bei deren Angriffen zuzuschauen. Civilization V liegt als DirectX 9 und DirectX 10/11 Version vor, beim Start des Spieles könnt ihr euch jeweils für eine Variante entscheiden, natürlich ist die DirectX 10/11 Version vorzuziehen. Die Engine ist recht anspruchslos, selbst auf einer Mittelklasse-Onboard-Grafikkarte lässt es sich schon ganz gut spielen. Wichtig ist allerdings, dass die Treiber auf dem aktuellsten Stand sind, sonst ruckelt es selbst auf einer Nvidia GT460 Karte. Jede Nation wird von mehreren, typischen Liedern im Spiel begleitet, was sehr zur Atmosphäre beiträgt. Um die Ladezeiten zu überbrücken, wird jeder Anführer von einem sehr guten Sprecher vor Beginn des Spieles mit passenden Worten auf seine Aufgabe vorbereitet, auch das ist sehr schön gelungen. Nur dass das Intro sich nicht abbrechen lässt, bevor im Hintergrund das Spiel geladen ist, war für mich äußerst gewöhnungsbedürftig. Es ist zwar wiederum sehr schön gelungen, aber nach dem hundertsten Anschauen reicht es dann doch langsam. Das Fazit von: Der Ohm
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