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Command and Conquer 4

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Electronic Arts
Genre: Strategie
Sub-Genre: Aufbau/Action-Strategie
Art: Vollpreis
Erscheinungsdatum: 18.03.2010
USK 16

Command and Conquer 4   06.04.2010 von derstefan

Was gab es nicht für Diskussionen im Vorfeld und  dann auch noch bei der Veröffentlichung des neuesten Teils von „Command and Conquer 4: Tiberian Twilight“. Kein normaler Basis-Bau? Skandal! Kein Tiberium-Abbau? Das könnt ihr doch nicht tun! Und permanente Internetverbindung? Diese Wahnsinnigen!! Ob das Spiel trotzdem Spaß macht, erfahrt ihr bei uns.

 

Es sollte der krönende Abschluss der Tiberium-Saga werden. „Command and Conquer“ geht in die vierte Runde und soll das epische Finale der erfolgreichen Spiele-Reihe werden. Sehr wahrscheinlich wird es noch weitere Teile im „Alarmstufe Rot“ und „Generäle“-Universum geben, aber mit diesem Teil wird zumindest die Geschichte rund um den Tiberium-Konflikt geschlossen. Angefangen hat es 1995, als es mit „Der Tiberiumkonflikt“ (Tiberian Dawn) eines der ersten Spiele gab, die aufgrund der üppigen und ziemlich genialen Videosequenzen auf 2 CDs herausgebracht werden musste. In diesem Teil erfuhr man, dass ein neues merkwürdiges Mineral entdeckt wurde, welches ziemlich giftig ist, schnell wächst und dadurch alle anderen Minerale und Metalle aus dem Boden entzieht: Tiberium. Dieses wertvolle Mineral wollte eine uralte Sekte, die Bruderschaft von NOD, mit ihrem Anführer Kane mit allen Mitteln an sich bringen. Als Gegenspieler fungierte hier eine multinationale Streitkraft der Vereinten Nationen, die GDI. Man konnte zwei Kampagnen spielen, einmal musste man mit der GDI die NOD-Bruderschaft aus Europa vertreiben, in der NOD-Kampagne kämpfte man hingegen gegen die GDI in Afrika.

 

In Teil 2 von 1999 ist NOD ziemlich geschwächt und stark zersplittert nachdem General Hassan dort Kane´s Nachfolge angetreten hat. Aber Kane kommt natürlich wieder, wird aber zum Schluss wieder von der GDI ruhig gestellt. In Teil 3, 8 Jahre später, gesellte sich noch eine dritte Fraktion, die SCRIN dazu. Diese außerirdische Lebensform hat mutmaßlich das Tiberium auf die Erde gebracht und sorgt für ein wenig Abwechslung im GDI-NOD-Krieg. Nicht allen Spielern war diese Einführung damals recht, da es nach Meinung einiger nicht in das Spieleuniversum gepasst hat. Und nun gibt es im vierten Teil noch nicht einmal mehr die Möglichkeit „normale“ Basen zu bauen und kein Tiberium zum Abbau. Als konservativer Gamer fragt man sich also: Um was soll es denn jetzt bitte schön gehen?

 

Kurz zur Geschichte: Im Jahr 2062 wird die Erde langsam unbewohnbar, da sich das Tiberium wie Seuche verbreitet. Die führenden Kräfte der GDI wissen sich nicht mehr zu helfen und machen das Unfassbare: Sie kooperieren mit Kane, der ein System entwickelt hat, mit dem man das Mineral kontrollieren und dessen Kraft positiv nutzen kann. Ohne die Hilfe der GDI konnte er dies nicht verwirklichen und somit kämpfen beide Parteien nun Seite an Seite. 15 Jahre später ist das System fast fertig und die Erde blüht auf und gedeiht. Doch welche Pläne hat Kane  jetzt? Ist er jetzt wirklich zum großen Menschenfreund geworden oder hat er doch noch à la Brain den steten Plan, die Weltherrschaft an sich zu reißen? Und wie ist er mit Gideon verbunden, der in diesem Teil nun als Anführer eine GDI-Splittergruppe Probleme bereitet?

Jetzt aber genug Geschichte, ihr wollt doch sicher endlich wissen, wie sich das Game denn so spielt. Nachdem ich Teil 3 nicht mehr gespielt habe, war ich doch schon ziemlich außer Form und froh, dass das Tutorial relativ ausgedehnt war, aber trotzdem nicht langweilig. Das Ganze wird nämlich in drei Missionen eingebettet und dadurch auch für C+C-Veteranen nicht langweilig. In diesen Trainingsmissionen kämpft ihr auf der Seite von NOD und lernt die neuen Einheiten kennen. Das „Mobile Baufahrzeug“ hat ausgedient, dafür ist der sogenannte Crawler nun Dreh- und Angelpunkt eurer Spieleerfahrung, denn mit ihm könnt ihr eure Einheiten produzieren.  Am Anfang einer Mission müsst ihr euch zwischen drei verschiedenen Crawler-Klassen entscheiden: Offensiv, Defensiv oder Unterstützung. Ungewohnt: Crawler können respawnen, das heißt, das man nicht nur mal eine Crawler durch Feindbeschuss verlieren darf, sondern auch mal die Taktik z.B. von Offensiv zu Defensiv wechseln kann, sondern auch sogar muss, um erfolgreich zu sein. Crawler lassen sich übrigens auch mit in die Schlacht nehmen, man kann sie fast überall aufbauen und an direkt an der Front Einheiten produzieren lassen.

 

Für Gamer, die´s gerne frontal auf die Mütze haben wollen, ist die Offensivklasse wohl die beste Alternative. Hier hat man nun die Wahl zwischen verschiedenen Bodentruppen, Panzern oder Battle Walkern. Als Einheiten können hier zwar auch Ingenieure ausgebildet werden, die Gebäude infiltrieren und reparieren können (gibt´s in allen Klassen), aber hauptsächlich werden hier Frontschweine wie  der altbekannte Mammut-Panzer gebaut. Spaß machen hier auch Battle Walker wie der Titan MKII und „Star Wars“-artige AT-AT Klone namens Mastodon, die fast schon zu  mächtig sind und erst in späteren Missionen gebaut werden können.

 

In der Bruderschaft gibt es in der Offensive ein paar andere Einheiten. Hier kommen Angriffsmotorräder, Kampfroboter und na klar auch Panzer mit ins Spiel. Sehr schön: Die Tarnpanzer sowie Flammenpanzer haben ein Comeback, da werden auch Spieleveteranen wieder glänzende Augen bekommen. Also, ihr alten C+C-Hardcore-Veteranen, da ist man doch vielleicht wieder ein wenig versöhnlicher gestimmt.

 

In der Defensiv-Variante kann man bei GDI und NOD insgesamt zwölf verschiedene Typen von Einheiten ausbilden. Die meisten davon sind Bodentruppen, die sich aber dank der Rüstung wie leichte Fahrzeuge spielen lassen. Als Verteidigungsgebäude lassen sich Geschütztürme und Laseranlagen bauen. Das bietet sich natürlich an, wenn ein Missionsziel lautet, dass ein bestimmtes Gebäude oder ähnliches verteidigt werden muss. Wer seine Truppen lieber aus der Luft steuern mag, der wählt die Unterstützungsklasse. Hier ist es piepegal, ob sich ein Gebäude oder Truppen in einem unwegsamen Terrain verstecken. Als zusätzliche Funktionen lassen sich hier Obeliske erschaffen, Luftangriffe anfordern oder auch mal Psychotricks wie „Gegner demoralisieren“ anwenden. Ziemlich nice!

Am Anfang habt ihr noch recht wenige Truppen zur Auswahl bereit stehen. Mit jeder erfolgreichen Mission verdient ihr euch aber Erfahrungspunkte (EPs) dazu, durch die ihr in bis zu 20 verschiedene Erfahrungslevels aufsteigen könnt. Dadurch erhaltet ihr Upgrades wie Reichweitenverbesserung oder Schadensverstärkung oder andere neue nützliche Funktionen. Auch auf den Karten selber könnt ihr durch das Einsammeln von Tiberium-Kristallen eure Einheiten ein bisschen pimpen. Leider wird das im Tutorial oder sonst wo nicht erklärt, ich hab´s echt erst spät gerafft. 

 

Ungewöhnlich ist es, dass man in diesem Teil der Serie ein ziemlich stark begrenztes Truppenlimit hat. Man ist selten mit mehr als einem Dutzend Einheiten unterwegs. Gut, da der Crawler mitgenommen werden kann, muss man nicht ewig auf Nachschub warten. Aber es heißt natürlich auch, dass man seine Spielweise gut planen muss, allein mit Quantität kommt man nicht zum Erfolg. Zum Glück ist die Bauzeit der Einheiten nicht allzu lang, daher kommt man nach einigen Missionen Einspielzeit damit klar. Da der Gegner meist gemischte Teams hat, die sich aus Bodentruppen, Gebäuden und Luftkämpfern zusammensetzen, sollte man seine Truppen gut ausbalancieren.  Wer hier nur Boden-Boden Kämpfer hat, schaut gegen Luftangriffe einfach alt aus. Schön ist, dass die Kampagnen auch online im Koop-Modus mit einem Freund gespielt  werden können.

 

Wem ein Freund nicht genug ist, der kann sich auch im echten Multi-Player Modus mit  bis zu 10 Spielern duellieren. Das schöne ist: Wer sich im Multiplayer EPs verdient, hat diese auch in Einzelspieler und anders herum. Um cheaten zu verhindern, werden diese Punkte auf den Servern von EA verwaltet, dies war einer der Gründe für die Frechheit, dass man das Spiel nur bei vorhandener Onlineverbindung spielen darf.

Der Online-Modus kann übrigens nur im Herrschaftsmodus (Skirmish) gespielt werden. Hier müssen zum Beispiel im 3 vs. 3 Modus fünf strategische Orte auf der Karte besetzt werden. Für jede Sekunde, die ein Ziel unter blauer (GDI) bzw. roter (NOD) Flagge weht, gibt es Punkte. Wer zum Schluss 2.500 Punkte ergattert hat oder alle Ziele gleichzeitig besetzt, hat gewonnen und sammelt EPs. Schön:  Auch wenn ein Spieler im Multiplayer mit hoher Erfahrungsstufe gegen einen Einsteiger kämpft, ist es nie unmöglich als David gegen Goliath zu bestehen.

 

Im Mehrspieler-Modus geht das taktische Prinzip der drei verschiedenen Klassen übrigens wunderbar auf: Während ein Spieler sich mit seinen Lufttruppen als Unterstützer beim Feind rumtreibt, baut ein Spieler mit Verteidigungs-Crawler Bunker oder Abwehrgebäude. Hier muss man sich natürlich absprechen, sonst geht das Ganze ziemlich in die Hose. Die Balance zwischen den Einheiten ist dabei sehr gut gelungen. Es gibt sowohl im Einzel- wie auch im Multiplayer keine übermächtigen Einheiten, man kann fast jede Mission je nach angewandter Taktik mit allen Klassen gewinnen.

 

Verbindungsabbrüche oder andere Schwierigkeiten hatte ich im Test nicht zu beklagen: Die Multiplayer-Matches waren zwar nicht immer gut besucht und gerade an Wochentagen dauerte es manchmal ein wenig, um ein Match zu finden. Aber die Standard 3 vs. 3 bzw. 5 vs. 5 – Matches gingen immer. Wer mit bestimmten Spielern am liebsten spielt kann diese in die Freundesliste aufnehmen oder unliebsame Nerver auf die Bannliste setzen.

 

Grafisch ist das Spiel auf jeden Fall in Ordnung, auch wenn es allerdings auch keine Meisterleistung wurde. Der Vorteil: Auch auf Systemen die 2-3 Jahre alt sind, lässt sich das Spiel in einer ordentlichen Auflösung zocken. Der Grafikstil ist ein bisschen comicartig ausgefallen, die Entwickler spielen hier bei den Einheiten mit einem leichten Cel-Shading-Effekt. Die C+C-typischen Videosequenzen sind diesmal sehr düster und nicht ganz so überdreht wie in den Vorgängern ausgefallen. Die Darsteller sind zwar nicht gerade von der Hollywood A-Liste, aber machen ihren Job meist ordentlich. Leider ist die Atmosphäre nicht mehr so dicht wie bei den ersten beiden Teilen. Vom Soundtrack und den –Effekten her knallt dieser Teil jedoch ziemlich stark und lässt Spieler mit ordentlichen Soundsystemen gut in Kriegsstimmung bringen. Auch die Synchronisation passt hier, kein Charakter nervt.

 


GAMEPLAYTRAILER


Das Fazit von: derstefan

derstefan

Der letzte Teil der Serie hat auf jeden Fall mehr Licht als Schatten zu bieten. Natürlich fehlen bisher essentielle Spielelemente, dafür werden aber neue zur Verfügung gestellt. Ich kann die Aufregung nicht ganz verstehen, aber vielleicht bin ich auch ein nicht genug eingefleischter Fan. Für Hardcore C+C-Jünger mag es eine Enttäuschung sein, aber mir reicht nun mal ein sehr gut gemachter Action-Strategie-Titel und das ist „Command and Conquer 4: Tiberian Twilight“ einfach. Er nimmt vom ursprünglichen Gameplay ein paar Elemente weg, fügt welche der „Dawn of War“-Serie dazu und formt wieder ein eigenständiges Spiel daraus. Die Kampagne spielte sich sehr unterhaltsam und der Multiplayer sorgt für länger anhaltenden Spielespaß, auch wenn hier mehr als ein Spielmodus gut getan hätte. Punktabzug gibt es in meinen Augen für die nicht ganz packende Atmosphäre, fehlenden taktischen Tiefgang und die etwas unbefriedigende Story. Für mich ist sie noch nicht beendet, ich bin mir sicher, dass ein Add-On noch folgen wird. Ich kann allen Action-Strategie-Fans jedoch zu einem Kauf raten, auch wenn manche sich ein perfekteres Ende gewünscht hätten!


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positiv negativ
  • Guter Single-Player-Modus
  • Packender Multiplayer-Modus
  • Bombastischer Sound
  • Kein Hardware fressendes Monster
  • Nicht sehr langer Singleplayer (ca. 18-20 Spielstunden)
  • Zu wenige Multiplayer-Modi
  • Atmosphäre war mal packender





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