Disgaea Dimension 2 - A Brighter Darkness
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BEWERTUNG |
20.10.2013 von TorstenDer Ferne Osten lässt uns Spieler immer wieder nur zu gerne warten. Mitunter dauert es Jahre, bevor hierzulande Hand an asiatische Spieleperlen in regionaler Übersetzung gelegt werden darf. Im Falle von Disgaea D2: A Brighter Darkness ist die Wartezeit aber erfreulich kurz ausgefallen. Gerade einmal ein halbes Jahr nach Release in Japan und sogar zwei Wochen vor den Amerikanern, kommen auch wir in den Genuss des Spiels. Während in Japan bereits am fünften Teil der Serie gewerkelt wird, warfen wir also erst einmal einen genaueren Blick auf das Sequel zum allerersten Disgaea...
Gut zu sein ist... LANGWEILIG!
Nach dem Tod des großen Overlords Krichevskoy entbrannte ein Krieg um die freie Stelle als Herrscher der Unterwelt. Demokratie ist keine akzeptierte Regierungsform in der Unterwelt und wie genau der von allen gleichermaßen akzeptierte wie gefürchtete alte König an seine Krone kam, das weiß kein Dämon mehr. Anstatt die Bewohner Netherworlds vor seinem „Amtsantritt“ von seiner Ehrbarkeit zu überzeugen, schnappt sich Laharl die Krone auf wenig subtile Weise. Er schaltet einfach alle Mitkonkurrenten aus und nimmt sich was seiner Meinung nach dem Sohn des alten Overlords zusteht. Das gefällt leider längst nicht jedem Dämon und so ist nun Laharl darauf bedacht, die Meinung des Volkes umzustimmen. Zusammen mit seiner teuflischen Freundin Etna und dem gefallenen Engel Flonne lässt er also Statuen im ganzen Land errichten, die dem gemeinen Pöbel verdeutlichen soll, wer hier der neue Chef ist. Aber eine Gruppe, die sich selbst die Krichevskoy Group nennt, hält den neuen Overlord seines Amtes für unwürdig und beansprucht nunmehr selbst die Krone für sich. Zu allem Übel taucht plötzlich auch noch ein weiterer Engel in Netherworld auf, der ebenfalls die Herrschaft für sich in Anspruch nehmen möchte. Ihr Argument ist ebenso einfach wie schockierend: Sie behauptet, die Tochter des alten Krichevskoy zu sein. Ist sie wirklich Laharls Schwester?
Neues im alten Gewand
Als Sequel zum ersten Disgaea erwartet Fans der Serie der gewohnte Anblick, wenn sie das erste Mal das Spiel starten. Die Story präsentiert sich wie gewohnt in simplen 2D-Zwischensequenzen mit jeder Menge Text. Neu hinzugekommen ist eine Komfort-Funktion mit Namen Auto-Scroll, die Texteinblendungen nach vollendeter Vertonung automatisch wechselt. Zuvor mussten Spieler jedes Mal manuell die X-Taste betätigen, um zur nächsten Texteinblendung zu gelangen. Eine einfache, aber sehr nützliche Funktion, die sich jederzeit an- und abschalten lässt. Auf Wunsch lässt sich die Story aber auch komplett überspringen. Dreh- und Angelpunkt ist wieder einmal das Schloss mitsamt diverser zusätzlicher Räume, die sich auf Wunsch auch betreten lassen. Die meisten von ihnen sind allerdings nur schmuckes Beiwerk und müssen nicht unbedingt aufgesucht werden, da sich in der Haupthalle der Großteil der Funktionen anwählen lässt. Neben dem Portal für die Kampagne gibt es auch wieder die Item-World, in der sich in die Materie eines Gegenstandes reisen lässt, um diesen zu verstärken. Waffen, Rüstungen und sonstige Items lassen sich im „Rosen Queen Co“ erwerben, während die Krankenschwester HP- und SP-Auffrischungen sowie Wiederbelebungen für feste Währung (Hell) anbietet. Neu hinzugekommen ist der „Cheat Shop“. Hier lassen sich einzelne Spiel-Parameter beeinflussen, um beispielsweise mehr Erfahrungspunkte zu Lasten des Mana-Ertrags zu erhalten. Und keine Angst: Pfuschen ist in der Unterwelt eine anerkannte Möglichkeit, die zum Erfolg führen kann. Das Meister-/Schüler-System ist lediglich eine Abwandlung des aus dem direkten Vorgänger bekannten Schulklassen-Systems. Neu hingegen ist das Dojo, in dem sich einzelne Attribute trainieren lassen. Gänzlich weggefallen hingegen ist das „Skill Boosting“, was nicht weiter traurig ist, denn so bleibt das Balancing der Angriffe besser im Rahmen. Außerdem verwendeten Spieler den Großteil ihres Manas nur für die Verstärkung ihrer Angriffe und blieben folglich oft bei diesen wenig abwechslungsreichen Angriffsmustern. Für die übrigen „Einkaufsmöglichkeiten“ wie Klassenbeförderungen oder einberufene „Abstimmungen“ bleibt zudem nun genügend Mana übrig.
Charaktergestaltung
Während die Menügestaltung dem althergebrachten Stil treu geblieben ist, hat sich bei der Charaktererstellung und -entwicklung einiges getan. Zum einen gibt es nun für jeden neu erstellten Charakter die Wahl einer eigenen „Persönlichkeit“. Diese gibt hilfreiche Boni und zahlreiche Rettungs-Anker. So sichern sich Kämpfer bei einem verheerenden Angriff das Überbleibsel von einem einzigen HP-Punkt, um nicht gleich das Zeitliche zu segnen (zumindest theoretisch, denn zum Testzeitpunkt ignorierte das Spiel diese Option). Oder die Angriffsstärke wird je nach zuvor zurückgelegter Wegstrecke oder auf der Karte befindlichen Einheiten erhöht. Pro Klasse werden jeweils drei Optionen angeboten, unter denen sich die gewünschte herauspicken lässt. Auch Gegner besitzen diese Zusatzfertigkeiten, sogenannte Evilities, die nun einen deutlich höheren Einfluss auf das Kampfgeschehen haben. So erhalten süße Kätzchen beispielsweise erheblich weniger Schaden durch weibliche Charaktere, und Magier sind gegen einzelne Elemente immun. Oft lohnt sich also ein Blick auf diese Evility, bevor ein Angriff ausgeführt wird. Ebenfalls wieder dabei ist das aus dem Original bekannte „Weapon Mastery“, mit dem sich bevorzugte Waffenklassen festlegen lassen. Grundsätzlich können menschliche Charaktere jede Waffengattung – ausgenommen davon sind natürlich die Monster-Waffen - bedienen, allerdings nicht jede gleich effektiv. Magier wählen analog hierzu ihr bevorzugtes Element.
For the Overlord Dood!
Auf dem Schlachtfeld zeigt sich zunächst das gewohnte Bild, und doch gibt es auch hier auf den zweiten Blick einige Änderungen. So ist das Magichange entfallen, das Monster für drei Runden lang als Waffe für einen menschlichen Charakter missbrauchen ließ. Da diese danach aber aus dem aktiven Kampf ausschieden, wurde oft darauf verzichtet, diese Verbindung einzugehen oder aber überhaupt ein Monster auf dem Schlachtfeld einzusetzen. Besser gelöst ist dies nun in Disgaea D2, denn hier dürfen sich Monster und Menschen mittels „Mounting“ verbinden. Einfach ausgedrückt, reiten Menschen nun auf dem Rücken der Monster, was vielerlei Vor- und Nachteile hat. Gerade für langsame Klassen wie Magier hat das Mounting den Vorteil, sich auf dem Rücken einer flinken Monster-Klasse wie dem Mothman deutlich schneller über die Karte zu bewegen. Außerdem wird bei Angriffen zunächst das Monster in Mitleidenschaft gezogen, bevor es an die Lebensenergie des Reiters geht. Da magiebegabte Klassen in der Regel sehr empfindlich gegenüber Angriffen reagieren, ist es daher ratsam, diese auf den Rücken eines Dragons oder Golems zu setzen. Ebenfalls vorteilhaft ist die Tatsache, dass beide Charaktere bei einem Angriff Erfahrungspunkte sammeln, was die Integration schwacher, beispielsweise neu erstellter, Charaktere in ein bestehendes und weit fortgeschrittenes Spiel, erleichtert. Nachteil der vorübergehenden Verbindung ist der Wegfall eines angriffsbereiten Charakters. Außerdem entallen die meisten Angriffs-Skills der beiden Klassen. Diese werden durch Mounting-Skills ersetzt. Meister und Schüler erhalten im Übrigen einige Skills ihrer Trainingspartner, die sie bei regelmäßiger Verwendung auch selber erlernen. So lohnt sich auch ein Wechsel der Trainingspartner, um beispielsweise Nahkampfeinheiten in den Genuss von Heil-Fähigkeiten gelangen zu lassen.
Ein weiteres neues Kapitel in der Disgaea-Serie eröffnet das Feature „Likeability“. Ein System, das mit Zu- wie auch Abneigung arbeitet und nicht zu vernachlässigende Vorteile bringen kann. Wenn im Kampf mal wieder der eigene Charakter als Kollateralschaden eines mächtigen Spezialangriffs dran glauben musste, wird diesem das nicht sonderlich gut gefallen. Mal abgesehen davon, dass Frauen real wie auch im Spiel gerne einmal herumzicken und nicht so viel mit Nebenbuhlerinnen anfangen können. Freunden sich zwei Charaktere hingegen an, so schützen und unterstützen sich diese gegenseitig im Kampf. So wirft sich der stärkere Charakter im Nahbereich seiner Freundin gerne mal in den Angriff eines Gegners oder befreundete Einheiten vollführen einen zusätzlichen Support-Angriff. Praktisch, weil dieser zusätzlich zu dem bereits verwendeten Angriffs-Move erfolgt. Im Disgaea-Universum gilt es als übliche Vorgehensweise, einen anderen Charakter auf die Schultern zu nehmen, um diesen über Abgründe oder einfach ein paar Felder weiter zu werfen. War dies bislang immer nur in rechten Winkeln möglich, so ist es in Disgaea D2 erstmals möglich, auch abseits der direkten Verbindungslinie zu werfen. Ein großes Dankeschön an den Entwickler für diese – wenn auch verspätete – Einsicht.
Grafik & Sound
Das Fazit von: Torsten
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