Drachenhüter

Drachenhüter

Genre: Kartenspiel
Autor: Michael Menzel
Illustrator: Michael Menzel
Spieleverlag: Kosmos
Empfohlenes Alter: 8+
Spieldauer: 20 Minuten

Drachenhüter   22.12.2023 von 2-PL4Y3R5

Im bezaubernden Reich von Drachenhüter schlüpfen die Spieler in die Rollen von Zauberinnen und Zauberern, die mit der edlen Aufgabe betraut sind, junge Drachen zu bewachen. Als aufstrebende Drachenwächter sammeln die Mitspieler Drachen verschiedener Farben, um Teile magischer Amulette zu verdienen. Von zentraler Bedeutung ist ein manipulierbares magisches Buch, das den Zauberinnen und Zauberern Farben, Zahlen und Belohnungen vorgibt.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Das Material besteht aus verschiedenen Pappmarkern, welche Amulett-Stücke, Perlen, Wappen, Kristalle, goldene Eier und Zaubertruhen darstellen. Zudem gibt es insgesamt 123 Drachen-Karten, alle liebevoll gestaltet von Michael Menzel selbst.

 

Die Karten müssen zunächst in vier unterschiedliche Kartenstapel aufgeteilt werden, die Gegenlicht-Drachen, die Startkarten und die Buchkarten. Die elf Gegenlicht-Drachen – zu erkennen an der Zahl 6 – dienen als Joker und bilden einen eigenen Stapel. Die acht Startkarten sind durch das aufgedruckte rote Bändchen zu erkennen und bilden den Startkarten-Stapel. Bestimmt zunächst einen Startspieler, der keine Startkarte erhält. Die folgenden Personen im Uhrzeigersinn nehmen sich dann ein, zwei bzw. drei Startkarten vom Stapel auf die Hand.

 

Die insgesamt 104 Buchkarten müssen noch in zwei Kartenstapel sortiert, gemischt und mit der Rückseite nach oben nebeneinander bereitgelegt werden. Sie bilden das magische Buch. Deckt nun jeweils eine Karte der beiden Kartenstapel auf und legt sie unterhalb des jeweiligen Stapels mit der Vorderseite nach oben aus. Das ist die Auslage.

 

Die 45 Amulett-Stücke werden alle verdeckt gemischt und je nach Spieleranzahl eine bestimmte Anzahl davon entfernt und zurück in die Spielschachtel gelegt. Anschließend deckt ihr die übrigen Amulett-Stücke auf, sortiert sie nach ihren Werten und ordnet sie in einer aufsteigenden Reihe an. Die übrigen Materialien – Wappen, Eier, Perlen, und Kristalle – werden als Vorrat bereitgelegt.

 

Das Spielziel

 

In Drachenhüter versuchen die Spieler ihre Geschicklichkeit im Drachenhüten zu beweisen, indem sie Karten aus der Auslage auf die Hand nehmen und dann zum richtigen Zeitpunkt ausspielen, um Amulette zu vervollständigen und Siegpunkte zu erzielen. Doch Vorsicht ist geboten, denn die Spielsituation ändert sich ständig und taktische Entscheidungen stehen an der Tagesordnung!

 

Der Spielablauf

 

In Drachenhüter sind Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Ein Spielerzug besteht aus fünf Phasen. In Phase 1 darf man bis zu dreimal nacheinander eine Karte aus der Auslage (rechts oder links) nehmen. Danach wird jedes Mal der leere Platz in der Auslage vom entsprechenden Kartenstapel des magischen Buches wieder aufgefüllt. Die Karten in der Auslage zeigen jeweils einen Drachen einer bestimmten Farbe. Letztlich sammelt man so Drachen verschiedener Farben auf seiner Hand. Zugleich verändert man aber auch das magische Buch, da von diesem immer neue Karten nachgezogen werden. Beides, die Karte der Auslage, und die Karte auf der jeweiligen Seite des magischen Buches sind also relevant für die Entscheidung welche Karte man nimmt.

 

In Phase 3 des Spielerzuges darf man nun Karten in seine persönliche Auslage spielen. Dies darf man aber nur, wenn man die Bedingungen des magischen Buches erfüllt. Der linke Buchkarten-Stapel des magischen Buches fasst Buchseiten mit einer abgedruckten Zahl und einer Belohnung. Der rechte Buchkarten-Stapel dagegen enthält Buchseiten mit kleinen farbigen Drachen. Wenn man von der gesuchten Drachenfarbe (gemäß der rechten Buchseite) die entsprechende Anzahl (gemäß der linken Buchseite) auf der Hand hat, darf man genau diese Kombination an Karten ausspielen.

 

Und wenn man nichts ausspielen kann? Sollten die aktuellen Seiten des magischen Buches nicht passen, kann man in Phase 2 - vor dem Ausspielen der Karten in Phase 3 - eine Handkarte mit der Kartenrückseite nach oben auf den entsprechenden Stapel des magischen Buches legen, um so entweder Zahl und Belohnung oder die Drachenfarbe zu verändern. Die Manipulation des magischen Buches in Phase 2 ist also wichtig, um in Phase 3 auch Drachenkarten auslegen zu können. Umgekehrt ist es auch wichtig in Phase 1 Karten aus der Auslage zu nehmen, die eine strategische Manipulation des magischen Buches erlauben. Dazu ist auf den Vorderseiten der Buchkarten auch abgedruckt was auf der Kartenrückseite abgebildet ist.

 

Beim Auslegen von Handkarten in Phase 3 gibt es ein paar besondere Regeln zu beachten. Die verschiedenen Drachenfarben in der persönlichen Auslage müssen nebeneinandergelegt werden, während Karten derselben Farbe versetzt übereinandergelegt werden. Man kann neue Drachenfarben nur ganz rechts oder ganz links an seine Drachenkartenreihe anlegen und darf die relativen Positionen nicht mehr verändern. Das ist wichtig, da man nur Karten der Farbe des am weitesten links und rechts liegenden Stapels auslegen darf. Solange nur zwei verschiedene Farben ausgespielt wurden, ist man nicht beeinträchtigt. Aber nach dem Auslegen der dritten Karte, darf man später die in der Mitte liegende Drachenfarbe nicht mehr spielen!

 

Konnte man in Phase 3 Karten ausspielen, erhält man in Phase 4 die auf der linken Buchseite abgedruckte Belohnung. Dies können Gegenlicht-Drachen (Joker-Farbe), Amulett-Stücke, Eier oder Kristalle sein. Kristalle sind sehr nützlich! Gibt man während der Phase 1 des Spielerzuges ein Kristall zurück in den Vorrat, darf man ein weiteres Mal eine Karte aus der Auslage zu nehmen, also bis zu viermal insgesamt.

 

Bei der Manipulation des magischen Buches ist auch Vorsicht geboten, da die Mitspieler, sofern sie es können, ebenfalls Karten auslegen dürfen und die Belohnung erhalten. Denn in Phase 5 des Spielerzuges werden alle anderen Mitspieler im Uhrzeigersinn gefragt, ob sie Mitauslegen wollen.

 

Insgesamt gibt es für vieles Siegpunkte, was verschiedene Strategien ermöglicht. Die Amulett-Stücke zu Beginn des Spiels geben weniger Siegpunkte als am Ende des Spiels, sodass es Sinn machen kann zunächst Drachenkarten zu sammeln und erst später auszulegen. Auf der anderen Seite, sobald man insgesamt drei Amulett-Stücke gesammelt hat, vervollständigt man ein Amulett. Man erhält dann eine Perle, die am Ende des Spiels Zusatzpunkte gibt. Die roten Perlen sind wertvoller, es gibt aber nur drei davon. Hier heißt es: Wer zuerst kommt, malt zuerst! Sobald man Drachenkarten von jeder Farbe ausgelegt hat, erhält man das aktuell wertvollste „Wappen der Vielfalt“. Ein goldenes Ei bringt 4 Punkte; derjenige mit den meisten goldenen Eiern erhält am Ende des Spiels 12 zusätzliche Punkte.

 

Das Spiel endet sofort nach dem Zug, in dem das siebte, achte oder neunte Amulett vervollständig wurde, abhängig von der Spieleranzahl (2, 3 oder 4 Personen). Anschließend werden die aufgedruckten Werte aller Amulett-Stücke, Perlen und goldenen Eiern zusammengezählt. Das Spiel gewinnt der Drachenhüter mit den meisten Punkten. Bei Gleichstand gewinnt der Drachenhüter mit den meisten ausgelegten Drachenkarten.

 

Für diejenigen, die nach mehr Herausforderungen suchen, besteht die Möglichkeit dem Spiel eine der sechs Zaubertruhen hinzuzufügen. Sie fügt dem Spiel eine zusätzliche taktische Ebene hinzu. Einmal pro Spielzug haben die Spieler nun die Möglichkeit, durch die Abgabe eines Kristalls eine mächtige Fähigkeit zu nutzen. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, von beiden Seiten der Auslage Karten nehmen zu dürfen, die Lege-Regeln zu ignorieren und vieles mehr.

 

Bildergalerie von Drachenhüter (5 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 1 Anleitung
  • 1 Begleitheft
  • 123 Karten
    • 104 Drachen-Karten
    • 8 Startkarten
    • 11 Gegenlicht-Drachen
  • 45 Amulett-Stücke (8 x 1er, 8 x 4er, 5 x 6er, 4 x 8er, 8 x 10er, 4 x 12er, 5 x 16er, 3 x 20er)
  • 15 Perlen (3 x rot mit 8 bzw. 9 Punkten, 12 x blau mit 3 bzw. 4 Punkten)
  • 3 Wappen der Vielfalt (mit 16, 10 und 6 Punkten)
  • 10 Kristalle
  • 9 goldene Eier
  • 6 Zaubertruhen mit Gegenständen


Cover & Bilder © Cover und Screenshots: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Drachenhüter hat uns gut gefallen und überzeugt nicht nur durch sein märchenhaftes Artwork, sondern auch durch die Kombination aus Zugänglichkeit und strategischer Tiefe. Es ist ein ideales Familienspiel mit einem leicht zu verstehenden Regelwerk, das dennoch Raum für clevere Entscheidungen lässt. Drachenhüter ist auch sehr belohnend, wenn mal in einem Spielerzug alles passt, die richtigen Drachen in der Auslage liegen und man endlich das magische Buch so manipulieren kann, dass man richtig abstaubt, super Sache!

 

Balancing/Glücksfaktor: Durch die Möglichkeit das magische Buch zu verändern, wird der Glücksfaktor eines reinen Kartenspiels gut ausgeglichen, sodass gefühlt Strategie und Taktik nicht zu kurz kommen.

 

Komplexität/Regeln: Die Anleitung ist sehr gut geschrieben und leicht verständlich; es sind lediglich 4 Seiten. Das Spiel ist leicht zu erklären und für jede Spielrunde geeignet, wobei Familienspieler sicher am meisten Freude daran haben werden.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Die Interaktion hält sich in Grenzen, da man während des Zuges eines Mitspielers selbst keinen Einfluss nehmen kann. Indirekte Interaktion ist aber durchaus relevant, weil man darauf achten sollte, welche Karten Mitspieler nehmen. Denn man möchte natürlich verhindern, dass Mitspieler in seinem Spielerzug Mitauslegen können. Manchmal kann das entscheidend sein!

 

Spieldauer: In unserer Spielegruppe konnten wir die angegebene Spielzeit von 20 Minuten nicht einhalten. Im Spiel zu viert haben wir 30-45 Minuten benötigt. Nach unserem Geschmack etwas zu lange für ein Kartenspiel auf Familienspiel-Niveau. Geschuldet ist dies vor allem dadurch, dass in jedem Spielerzug doch einiges zu tun ist und man jedes Mal auf Basis einer nicht vorhersehbaren Ausgangssituation mehrere Entscheidungen treffen muss (3–4-mal pro Zug steht man allein vor der Frage welche Karte aus der Auslage genommen wird). Spielt man strategisch und tendiert man zum overthinking, kann das dauern. Der Mechanismus des Mitauslegens hingegen reduziert die downtime erheblich, eine gute Sache!

 

Wiederspielbarkeit:  Durch die Möglichkeit mit den Zaubertruhen zu spielen, wird jedem Spiel ein geringes Maß an Varianz hinzugefügt. Für ein Kartenspiel vollkommen ausreichend.


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