Ein Genie auf vier Pfoten
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BEWERTUNG |
19.12.2020 von Dan DeMento
Von Lassie bis Paw Patrol - seit Generationen ist der beste Freund des Menschen ein beliebter Protagonist in der Kinderunterhaltung. Schon 1997 erschien Ein Genie auf vier Pfoten, der jetzt auf DVD erhältlich ist. Wir haben überprüft, ob der Film sein Nischendasein zu Unrecht fristet und sind dabei - zumindest besetzungstechnisch - auf eine echte Überraschung gestoßen!
Inhalt:
Zac Feldman (Nathan Cavaleri) ist 14 Jahre alt und musste nach dem Tod seines Vaters samt Mutter (Rachael Blake), kleiner Schwester und dem verhassten Stiefvater (Joe Petruzzi) von Melbourne in einen Vorort von Sydney umziehen. Kein Wunder also, dass er seine Zeit lieber vor dem Computer als in der realen Welt verbringt. Doch sein Leben gerät gehörig aus dem Takt, als seine Mutter einen Jack-Russell-Terrier anfährt und sich kurz darauf herausstellt, dass dieser nicht nur passenderweise P.C. heißt, sondern - mithilfe eines Computerprogramms - sogar sprechen kann. So gerät Zac nicht nur in eine riesige Verschwörung um geheime Programme und Millionen, sondern endlich bietet sich auch eine Gelegenheit, mit der hübschen Nachbarin Samantha (Emilie Francois) anzubandeln.
Ein Genie auf vier Pfoten - im Original etwas schmissiger unter dem Titel Paws veröffentlicht - sieht aus wie einer dieser Filme, die nachmittags auf Super RTL laufen. Das liegt hauptsächlich daran, dass er einer dieser Filme ist, die nachmittags auf Super RTL laufen. Erstmals als P.C. - Ein Genie auf vier Pfoten, ein paar Jahre später dann unter dem Originaltitel Paws, und jetzt eben als Ein Genie auf vier Pfoten veröffentlicht, bliebt dem Streifen die große Aufmerksamkeit bisher stets verwehrt.
Und das hat auch einige gute Gründe. Nicht nur hat der Film kein einziges bekanntes Gesicht vorzuweisen (eine Ausnahme sei weiter unten erwähnt), er ist auch einfach extrem lieblos produziert. Das gilt nicht nur für die billige Optik und die unmotivierte Schauspielleistung, das weitaus größere Problem ist die Geschichte des Films. Hier hat man den Eindruck, ein recht generischer Thriller-Plot wurde halbherzig auf einen Kinderfilm umgemünzt. So beginnt der Film gleich mal mit einem recht kaltblütigen Mord, Sekunden später bekommt man den Tod des geliebten Vaters aufs Tablett, gefolgt von Erpressung, Mafiakrediten und Auftragskillern. "Aufgelockert" wird das Ganze für sehr flache Witzchen und einige Slapstick-Einlagen. Inwieweit das für Sechsjährige geeignet ist, mag jeder selbst entscheiden.
Doch selbst wenn man über die fragwürdige Geschichte an sich hinwegsieht, bleiben die vollkommen eigenschaftslosen Charaktere, die Tatsache dass der - immerhin titelgebende - Hund eigentlich im gesamten Verlauf des Films keine Rolle spielt, die nicht auch ein Briefumschlag hätte übernehmen können und die teils kilometertiefen Logiklöcher. So fragt man sich vielleicht kurz, warum - wenn der Vater gerade erst gestorben ist - es bereits einen Stiefvater gibt, zu dem die kleine Schwester Dad sagt und der bei der Familie wohnt und warum etwa 30 Handlungsstränge aufgerissen werden, aber dann nicht genutzt werden. Immerhin beschert einer dieser Stränge, nämlich die Theatervorführung der hübschen Nachbarin, uns die oben erwähnte Überraschung: Denn der schnöselige, arrogante Theaterpartner ebendieser ist kein anderer als ein 18jähriger Heath Ledger, der in seinen etwa 23 Sekunden Screentime mehr in Erinnerung bleibt als der Rest der Darstellerschaft.
Alles in Allem ist Ein Genie auf vier Pfoten leider wirklich nicht zu empfehlen. Für Kinder ist er abwechselnd zu grausam und schlicht und einfach uninteressant, für Erwachsene ist er einfach zu dämlich. Daher ist nicht ganz ersichtlich, warum er aus dem Giftschrank des Nachmittags-TV geholt wurde, den Kauf der DVD kann man sich getrost sparen.
Details der DVD:
Ein Wort fasst Optik, Bild- und Tonqualität und Aufmachung der DVD zusammen: Lieblos. Es gibt keine Extras, das Menü der DVD sieht aus wie mit Paint gestaltet, das Bild ist matschig und der Ton blechern. Hier wurde offensichtlich mit geringstem Aufwand eine Veröffentlichung zusammengeschustert.
Cover & Bilder © Studio Hamburg Enterprises GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
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