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Fairy Fencer F

Publisher: Flashpoint
Entwicklerstudio: Compile Heart
Genre: RPG
Sub-Genre: J-RPG
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 19.09.2014
USK 12

Fairy Fencer F   11.12.2014 von Torsten

Das letzte Drittel des Jahres 2014 lockt mit dem Angebot einiger Rollenspiele aus Fernost. Gerade diese Vertreter treffen sicherlich nicht den Geschmack eines jeden RPG-Fans und da gilt es natürlich Augen und Ohren offen zu halten, um nicht enttäuscht zu werden. Fairy Fencer F ist beispielsweise vom gleichen Entwickler-Team, das auch schon Hyperdimension Neptunia veröffentlicht hat. Allerdings weicht das Team im vorliegenden Fall etwas vom gewohnten Schema vorheriger Spiele-Releases ab. Für wen ist dieses Spiel also vorrangig geeignet?


Held wider Willen

 

Es gibt unterschiedlichste Archetypen an Helden. Die emsigen Tüftler, die arroganten Proleten, die sympathischen Jedermann-Typen oder die geheimnisvollen und besonders wortkargen Krieger. Der junge Fang jedoch passt in keine dieser Schubladen. Er interessiert sich vor allem für zwei Dinge in seinem Leben: Schlaf und Essen. Mit dieser Taugenichts-Einstellung scheint er für die Rolle eines echten Helden wahrlich fehl besetzt. Und doch ist ausgerechnet er derjenige, der das seit geraumer Zeit im Stein fest sitzende Schwert mühelos an sich nehmen kann. Und dieses Schwert ist nicht bloß irgendeine Waffe, sondern eines der legendären Fury-Schwerter. In diesem verweilt ein magisches Wesen, die Fee Eryn, die passiv und somit unbewusst den jungen Fang erwählt hat, zusammen mit ihr eine schwierige Aufgabe zu erledigen. Es gilt eine schlafende Göttin zu erwecken, die einst in einem Kampf von Licht und Schatten unterging. Nun also eröffnet diese Fee dem verdutzten und gelangweilten Tunichtgut, dass er fortan ein „Fencer“ sei, der in den Kampf ziehen soll. Davon möchte Fang zunächst einmal nichts wissen, interessiert er sich doch eher für eine reichhaltige Mahlzeit denn für eine magische Angriffs-Kombo. Die Dorfa-Corporation will ihrerseits die auf der Welt verstreuten Fury-Schwerter an sich bringen und hat dabei weitaus weniger edle Motive. Fang macht sich mit Eryn auf die Reise, besteht Abenteuer und lernt neue Freunde und Feinde, aber auch Verbündete kennen, die sich ihm anschließen.

 

Standardkost für Fans des Genres

 

Das Spiel startet mit langen Dialog-Zeilen und einigen leicht verständlichen Tutorials, bis es uns nach einiger Zeit in das „freie Spiel“ entlässt. Aber so fessellos fühlt sich das Spiel dann leider nie an. Es gibt keine frei erkundbare Spielwelt. Reiseziele werden ebenso mit Tastendruck inszeniert, wie der Kauf am Marktstand oder die Annahme einer Gildenmission. In den Dungeons bietet sich dem Spieler dann ein anderes Bild, denn hier wird die Spielfigur selbst gesteuert. Monstergruppen, beziehungsweise ein Vertreter der stellvertretend für seine Gruppe steht, ziehen wie schon in Tales oder Final Fantasy sichtbar durch die eng begrenzten Landschaften und Höhlen. Schafft es der Spieler diesen Feind zu überraschen, beginnt er mit einem Bonus. Alternativ können Gegner aber auch oft umgangen werden.

 

Bildergalerie von Fairy Fencer F (7 Bilder)

Beim Kampf schaltet das Spiel in eine für das Genre übliche Arena-Darstellung um. Hier werden die einzelnen Charaktere rundenbasiert, aber frei und ohne festes Rasterfeld, gesteuert und beliebige Ziele anvisiert. Dabei bedient sich das Spiel ohne größere Überraschungen der Standard-Optionen eines J-RPGs wie mehrstufigen Angriffs-Kombinationen und Magieeinsätzen, sowie dem Block gegnerischer Angriffe. Einzige Ausnahme ist hier das „fairizing“. Dieses stellt die Verschmelzung von Fee und Fencer dar, die sich in einer Transformation von Mensch und Waffe verbinden. Hierdurch stehen gesteigerte Kampfattribute zur Verfügung, die Gegnern erheblichen Schaden zufügen können. Aber auch in der normalen Kämpfer-Form werden Kämpfe selten besonders fordernd, beachtet der Spieler grundlegende Elemente des Kampf-Systems und hält stets genügend Heilobjekte in Petto.

 

Die Geschichte wird fast ausschließlich über 2D-Darstellungen in – nach einiger Zeit recht nervigen – langen Dialog-Zeilen erzählt. Die überzeichneten Charaktere bedienen sich hierbei sämtlicher vorherrschender Klischees des Genres, bringen dadurch aber auch einige witzige Auseinandersetzungen zutage. Auf Dauer werden sich am Humor allerdings nur Liebhaber fernöstlicher Anime-Serien laben, wohingegen anderen oft nur ein Gähnen zu entlocken ist.

 

Grafik einer vergangenen Generation

 

Auffällig ist vor allem die rückständig wirkende optische Qualität des Titels, die selbst für die PlayStation 3 stellenweise eine Zumutung darstellt. Sicher sind gerade Fans von Fernost-Serien daran gewöhnt, nicht gerade mit Augenzucker beworfen zu werden. Allerdings fehlt es bei Fairy Fencer F etwas an charakteristischen Erkennungsmerkmalen. Zu klischeehaft sind Charaktere und Ausdruck, zu wenig Eigenständigkeit ist beim verwendeten Stil erkennbar. Dabei sind typisch für den Entwickler die 2D-Pappschablonen-Bilder recht ansehnlich, wenn auch nur spärlich animiert. Wechselt das Spiel allerdings in die dritte Dimension wird es wirklich hässlich. Matschige und langweilige, weil stark repetitive und wenig ansehnliche Texturen sowie einfältig designte Dungeon-Schläuche ohne jeglichen Wiedererkennungswert verunglimpfen die Kunst-Art Videospiel ein ums andere Mal.

 

Hingegen wirkt der peppig abgestimmte J-Pop-Soundtrack herrlich frisch, geradezu tanzbar. Das gefällt Fans von Fernost und entschädigt für den einen oder anderen langatmigen Dialog. Als Sprachausgabe gibt es neben der japanischen Tonspur auch eine englische. Diese vermittelt dank überzeichnet aufgenommenen Betonungen fast ebenso gut wie das Original die zu vermittelnde Stimmung einer durchgeknallten und überbunten Spielwelt. Zusätzlich lassen sich noch englische Untertitel einblenden, eine lokalisierte Fassung existiert jedoch nicht.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Bereits zu Beginn wird deutlich, dass sich hier ausschließlich Fans von Fernost-Produkten heimisch fühlen werden, zu klischeehaft sind die Charaktere und deren überzeichnete wie ellenlange Dialoge. Außerdem ist der Einstieg recht zäh. Denn das Spiel verschreckt mit hässlicher Grafik, ständigen Rucklern bei Kameraschwenks und lieblos hingeschluderten Schlauch-Dungeons. Das Hauptaugenmerk und Zugpferd dieses Spiels ist die Story, die allerdings ihrerseits erst sehr spät in ausreichendem Maße fesselt. Bis es soweit ist, werden viele bereits dankend ausgestiegen und in ein anderes Spiel getaucht sein. Fairy Fencer F geht im Vergleich zu Hyperdimension Neptunia einen Schritt weg von der pubertären Darstellung von jugendhaften College-Schönheiten und Flirt-Minispielen. Allerdings bietet das Spiel im Gegenzug zu wenig neues, an dem sich eine ältere Spieler-Generation festbeißen könnte. Alles in allem leider nur Standardkost mit über weite Teile der Spiel-Elemente erstreckende mangelnde Eigenständigkeit.


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positiv negativ
  • Guter Soundtrack
  • Nette 2D-Bilder
  • Für Einsteiger geeignet
  • Witzige Dialoge
  • Schwache 3D-Darstellung
  • Sehr lange Dialoge
  • Die Story kommt erst sehr spät in Fahrt
  • Für Profis kaum fordernd





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