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Fritz DS

Genre: Schach-Simulation
Erscheinungsdatum: 09.04.2009
USK 0

Fritz DS   22.04.2009 von derstefan

Das Spiel der Könige kommt nun auf den DS! Fritz by Chessbase konvertiert eines der ältesten und beliebtesten Brettspiele aller Zeiten auf den kleinen Nintendo DS. Ist die Umsetzung gut gelungen und vor allem: Macht das Spiel Spaß?

 

Allen Schach-Fans, die gern auch mal auf dem PC Bauern, Pferde und Könige durch die Gegend schubsen, ist der Name „Fritz“ sicherlich ein Begriff. Die Fritz-Reihe gibt es bereits seit 1991, damals noch zu seligen MS-DOS-Zeiten. Erstes Aufsehen konnte „Fritz 3“ 1995 in Hongkong erreichen, als das Programm die Computerweltmeisterschaft (WCCC) gewinnen konnte. Seit „Fritz5“ kann das Programm auch sprechen und Züge ansagen, leider gibt es dieses Feature nicht auf dem Nintendo DS. Damit das Spiel nicht langweilig wird, haben die Entwickler mit verschiedenen Spielmodi für Abwechslung gesorgt. Ich stelle euch hier die Möglichkeiten der DS Variante vor:

Klassisches Schach:
Hier wird Schach pur gespielt, der Schwierigkeitsgrad kann hierbei in 12 verschiedene Stufen eingestellt werden. Es lassen sich sehr viele Einstellmöglichkeiten vornehmen, wie zum Beispiel „Blitzschach“. Hier müssen alle Züge innerhalb einer bestimmten Zeit vorgenommen werden. Aber natürlich kann man auch ohne Uhr spielen und ganz in Ruhe seine Züge vorbereiten. Für eine gute Übersicht wird der Nintendo DS beim Spiel hochkant verwendet. Auf der linken Seite seht Ihr den momentanen Stand, wer im Spiel wie viele Figuren verloren hat. Zusätzlich werden die letzten 3 Züge angezeigt. Auf der rechten Seite des DS ist das Spielfeld dargestellt. Im unteren Teil seht ihr Symbole, die euch hilfreich sein können. Mit Klick auf die Sprechblase wird euch der Zug angezeigt, den Fritz für euch am besten findet. Wer nicht ganz so offensichtliche Hilfe mag, aber gerne sehen möchte, ob er eine bedrohte Figur übersehen hat, der kann sich das durch einen Klick auf das Warndreiecksymbol anzeigen lassen. Auch könnt ihr einen Zug zurücknehmen, was jedoch gern vom Computergegner mit einem frechen Spruch quittiert wird.

Schach 960: Hier wird kräftig durchgemischt: Bobby Fischer, ein legendärer amerikanischer Schachspieler hat eine Schachvariante entwickelt, in der die wichtigen Figuren der hinteren Reihe nach Zufall aufgestellt werden. Dieser Modus bringt frischen Wind in die doch etwas verstaubte Schachwelt und zwingt zum Umdenken. Gute Idee!

Räuberschach (Giveaway): Ihr verliert beim Schach immer? Ihr habt das Gefühl, alles, was ihr draufhabt, ist, Figuren zu verlieren? Dann könnte euch diese Spielart gefallen, in der ihr dann gewinnt, wenn ihr als Erster alle eure Figuren verliert. Sobald eine Figur so steht, dass sie vom Gegner geschlagen werden kann, muss Sie geschlagen werden. Das macht RICHTIG Spaß!

Wertungsschach: Dahinter verbirgt sich eigentlich ein klassisches Schachspiel gegen einen Computergegner. Der Clou daran ist, dass sich das Ergebnis auf einen Spielstärkewert namens „ELO“ auswirkt. Verliert man ein Spiel, so verringert sich der Wert, gewinnt man, darf man sich über einen höheren Punktestand freuen. So sieht man immer, wie viel Fortschritt man denn schon im Spiel gemacht hat. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Langzeitmotivation, da man es ja nicht auf sich sitzen lassen kann, dass man einen negativen Kontostand besitzt.

Stellung festlegen: In dieser Variante können die Figuren in beliebigen Positionen aufgestellt werden und man muss das Spiel dann fortsetzen. Leider gibt es keine fertigen Brettkonfigurationen, die man dann zu Ende spielt. Aber wer zum Beispiel gerne Schachrätsel, wie es sie teilweise in Zeitungen gibt, nachspielen mag, der ist goldrichtig.

Schach Puzzle: Beim Schach Puzzle bekommt man Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsstufen gestellt. Die einfachste Variante ist die, dass ihr den Gegner in einem Zug Schachmatt setzen müsst. Das ist eigentlich immer machbar. Schwierig wird es dann, wenn ihr aufgefordert werdet, mit einer bestimmten Anzahl von Zügen (bis zu 6 einstellbar) den König des Gegners matt zu setzen. Hier kommen dann auch Schachprofis echt ins Schwitzen.

Historische Matches: Schach hat ja bekanntlich eine lange Tradition und schon im Mittelalter wurden Schachpartien mitnotiert. In der Datenbank von Fritz sind hunderte Partien gespeichert, die ihr nachspielen lassen könnt. Aus den letzten Jahrzehnten kennt man vielleicht noch einige Namen wie Bobby Fischer, Vladimir Kramnik oder den legendären Garry Kasparov. Es ist echt interessant, wie die Partien teilweise verlaufen sind und welche Fehler den Spielern unterlaufen sind. Manche Weltmeisterschafts-Partien endeten schon nach 25 Zügen, manche erst nach 170!

 

An einen Multiplayer-Part wurde auch gedacht: Diesen kann man in den drei Haupt-Modi (Klassisch, 960 oder Räuberschach) gegen einen Freund spielen, der das Spiel jedoch auch besitzen muss. Grafisch ist das Ganze sehr ansprechend gestaltet: Man kann sich beispielsweise das Spielbrett aus einer Reihe von verschiedenen Mustern aussuchen und auch die Spielfiguren lassen sich verändern. Alle wichtigen Einstellungen wie Rundenzeitlimits und Spielstärke des Gegners lassen sich problemlos einstellen.

Leider patzt das Spiel jedoch bei einigen wenigen, für ambitionierte Schachspieler aber wichtigen, Stellen. So wird zum Beispiel eine Rochade (Schachzug, bei dem König und Turm einer Farbe bewegt werden) nicht zugelassen, wenn der Turm bedroht ist. Dies ist aber in manchen Situationen notwendig. Auch sind die Eröffnungsvarianten nicht sehr vielfältig. So kann es passieren, dass man sehr oft die gleichen Züge beim Gegner sieht. Hier hätte ich mehr erwartet. Die aus dem Englischen eingedeutschten Texte machen leider teilweise auch keinen Sinn, da Sprüche und Schachbegriffe 1:1 übersetzt werden und zusätzlich Grammatikfehler die Menüs und die Texte allgemein durchziehen.


Das Fazit von: derstefan

derstefan

„Fritz“ bietet im Großen und Ganzen ansprechenden Spielspaß für Anfänger oder Gelegenheitsspieler. Für Vielspieler oder Schach-Vereinsmitglieder ist das Spiel leider nur beschränkt zu empfehlen. Zu schwer wiegen hier die Patzer, die sich das Programm erlaubt. Schön ist allerdings, dass sich die Spielstärke in den verschiedenen Varianten dem Spieler automatisch anpasst. Somit ist also kein Frust vorprogrammiert. Uups, habe ich damit meine Spielstärke verraten ?


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positiv negativ
  • Viele Einstellungsmöglichkeiten
  • Umfangreiche Spielmodi
  • Multiplayermodus vorhanden
  • Gutes Hilfesystem
  • Poliert das Schachkönnen wieder auf
  • Sound nervt auf Dauer
  • Patzer im Regelwerk
  • Nichts für fortgeschrittene Schachspieler
  • Kommentare der KI nicht wirklich lustig und schlecht übersetzt





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