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Goodbye Deponia

Publisher: Daedalic
Entwicklerstudio: Daedalic Entertainment
Genre: Adventure
Sub-Genre: Point & Click Adventure
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 15.10.2013
USK 6

Goodbye Deponia   15.10.2013 von Wolf

Mit Goodbye Deponia liefert Daedalic Entertainment den letzten Teil der bislang hervorragenden Point-and-Click-Adventure-Serie um den an chronischer Selbstüberschätzung leidenden Bastler Rufus und dessen Flamme Goal ab. Im Finale der Trilogie geht es richtig rund - so rund, dass ein Rufus nicht genug ist. Daher lässt Daedalic gleich drei von ihm auftreten. Führt diese geballte Rufus-Power zu einem würdigen Abschluss der Trilogie?

 

Der Spieler wird mit dem von den beiden vorherigen Teilen (Hier ein Review von Teil 2) bereits bekannten Titelbildschirm vielsagend mit "You are now leaving Deponia" begrüßt. Einen Klick später beginnt wie immer alles ganz harmlos. Rufus ist an Bord des Kutters des "Piraten" Bozo. Plötzlich wird dieser von einem Organonkreuzer gerammt und mitgeschleift; der gute Rufus hatte in Unkenntnis seiner Mitstreiter den Kutter, der ehemals ein Schienenfahrzeug war, auf die Organonkreuzertrasse gelenkt. Eine kurze Rettungsaktion später sehen sich die Helden gezwungen, zu Fuß zum nächsten Hotel zu laufen. Das eigentliche Ziel, Porta Fisco, der Ort an dem das letzte Hochboot Deponia verlassen kann, rückt zunächst in weite Ferne.


Das Hotel Menetekel erweist sich als der ungastlichste Ort auf ganz Deponia. Eine Sekte von Wäschefanatikern, ein als Gespenst verkleideter Mann, der Menschen beim Singen unter der Dusche zusieht und nicht zuletzt das Eintreffen des altbekannten Verlobten Goals, Cletus, machen Rufus das Leben schwer. Zudem ist Goals Gehirnimplantat mal wieder beschädigt und Doc und Bozo halsen dem guten Rufus eine sinnlose Aufgabe auf, damit diesmal nicht wieder alles schiefläuft. Ein paar - teils unlogische - Rätsel später gelingt es Rufus schließlich, die sinnlose Aufgabe zu lösen als plötzlich der Organon im Hotel auftaucht und Rufus (als Cletus verkleidet) und Goal mit an Bord des Organonkreuzers nimmt.


Im weiteren Verlauf der Handlung teilt sich Rufus notwendigerweise in drei Rufusse um den verschärften Bedingungen die Stirn bieten zu können: Eine Baby-Goal will wieder auf ihre ursprüngliche Größe gebracht werden, ein Hochboot nach Elysium will vom Ablegen abgehalten werden und Kontakt zum Widerstand in Porta Fisco will aufgenommen werden. Ab diesem Zeitpunkt erhält der Spieler die Möglichkeit an drei Schauplätzen gleichzeitig bis zu definierten Synchronisationspunkten zu rätseln.

 

Die Rätsel allerdings haben es teilweise in sich, da sie an mehreren Stellen einer gewissen Logik entbehren. Man sollte in jedem Fall einmal versuchen, eine Münze mit kratzigem Klopapier derart abzuschleifen, dass diese in einen zu kleinen Münzschlitz passt. An mehreren Stellen des Spiels degeneriert so das Rätseln zu einer Ausprobierorgie, erschwert dadurch, dass die Hotspot-Anzeige an einigen Stellen nicht zuverlässig Objekte, mit denen interagiert werden kann, anzeigt.


Die Zeichnungen haben die gewohnt hohe Qualität und sind wunderschön umgesetzt. Das Interface hat kleine Verbesserungen bzw. Neuerungen erhalten. So führt von der Bildschirmoberkante zufällig herunterfallender Schrott beim Öffnen des Inventars durchaus zu einer Verdichtung der Spielatmosphäre. Die Einführung der neuen Interface-Elemente zur Steuerung der drei Rufusse ist hervorragend und amüsant umgesetzt und der gewohnt abgedrehte Humor wird exzessiv zelebriert.

 

Was dem Spieler weiterhin auffallen wird, ist, dass Goodbye Deponia deutlich erwachsener geworden ist. Es ist Geschmackssache, ob hier nicht an der ein oder anderen Stelle etwas zu sehr über die Strenge geschlagen wurde. Wenn Rufus eine Schaar Waisenkinder einem offensichtlich pädophilen Mann anvertrauen will und zum Beweis der Nichtpädophilie desselben in dessen dunkler Hütte einen Abdruck eines "süßen Pelztiers" anfertigt, nur um die Kinder später in XXL-Tortillas eingewickelt an ein kinderabstinentes Schleimmonster zu verfüttern, fragt sich der Spieler zurecht, ob das noch witzig oder schon perfide ist. Auch die Zerstörung einer großen Liebe durch die Auslieferung des Mannes an einen widerlichen Parasiten sowie die anschließende Zwingung der Frau in einen nahezu prostituierten Zustand ist zweifelhaft ob ihres Komikgehalts. Der Einsatz einiger blutiger oder brutaler Momente sowie das doch auffallend häufig vorkommende Wort "Penis" wollen ebenfalls nicht so recht zu Deponia passen.

 

Bildergalerie von Goodbye Deponia (20 Bilder)

Gegen Ende führt der Weg der drei Rufusse jedenfalls wieder zusammen. Das Spiel steuert auf seinen Höhepunkt zu, als Rufus das "ultimative Manöver" abverlangt wird, schießt anschließend gnadenlos darüber hinaus und endet - man muss es leider sagen - unzufriedenstellend und ist einer so hervorragenden Adventure-Serie unwürdig. Vielleicht, so könnte man meinen, handelt es sich doch nicht um den versprochenen Abschluss der Deponia-Reihe, da zwei sehr zentrale Probleme ungelöst bleiben.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt kann der Spieler allerdings gut 10-15 Stunden mit Goodbye Deponia verbringen: ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Der Umfang ist im Vergleich zu Chaos auf Deponia jedenfalls deutlich gewachsen.


Das Fazit von: Wolf

Wolf

Mit Goodbye Deponia ist Daedalic Entertainment ein weiteres sehr gutes Point-and-Click-Adventure gelungen. Das Spiel ist deutlich erwachsener geworden als seine Vorgänger. Ob das gut oder schlecht ist, ist Geschmackssache. Die Zeichnungen haben jedenfalls die gewohnt hohe Qualität. Die Rätsel sind knifflig jedoch teilweise leider arg unlogisch, was aufgrund der teils unzuverlässigen Hotspot-Anzeige zu Ausprobierorgien führt. Die Geschichte ist spannend umgesetzt, insbesondere die dreifache Portion Rufus bietet erhöhten Spielspaß und erhöhte Spieldauer. Man bekommt hier sehr viel fürs Geld. Goodbye Deponia kann den Fans der Serie im Besonderen aber auch jedem Adventure-Freund als sehr gutes Spiel nur ans Herz gelegt werden. Dennoch: Goodbye Deponia ist leider kein Meisterwerk. Ein Meisterwerk besitzt einen hervorragenden, den Spieler emotional ansprechenden Abschluss. Dieser ist hier leider nicht gelungen. Ob der ungelösten Probleme verbleibt ein leichter Nachgeschmack, dass das doch noch nicht das Ende der Deponia-Reihe war.


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  • Organon, oh Organon, oh, oh, oh Organoon
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  • ... die aufgrund unzuverlässiger Hotspot-Anzeige teils in Ausprobierorgien enden
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