Kein Cover vorhanden: upload/articles/harry_potter_und_die_heiligtuemer_des_todes_2_0Oa4Wxb0lbocsV4ikKSU.jpg

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Bright Light
Genre: Action
Sub-Genre: Adventure/Action/Jump´n´Run
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 14.07.2011
USK 12

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2   30.07.2011 von Xthonios

Es bahnt sich ein großes Finale an. Lord Voldemort und seine Anhänger greifen Hogwarts an, während Harry verzweifelt die letzten Horkruxe sucht, um die Macht vom dunklen Lord zu brechen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, doch werdet Ihr Lord Voldemort aufhalten können?

Knapp acht Monate ist es her, dass EA den ersten Teil von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" für die Xbox 360 präsentiert hat. Zeitgleich mit dem Kinofilm folgt nun also der Nachfolger von Black-Ops Harry und Power Ranger Hermine. Wir erinnern uns kurz: Im ersten Teil metzelten wir uns als Rambo-Harry durch Horden von Todessern, um die Horkruxe zu finden, welche Teile der Seele Voldemorts in sich beherbergen. Jetzt im zweiten Teil ist es unsere Aufgabe, die restlichen Horkruxe zu zerstören und dann Voldemort mit einem großen Tamtaratam und jede Menge Getöse endgültig ins Jenseits zu befördern. Ob wir das wohl packen werden? Kurz und knapp: NA SICHER! Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt, der Zauberstab wird entstaubt und ab geht die Post.

 

Als Erstes statten wir der Bank Gringotts einen Besuch ab. Nachdem Hermine sich ein Schluck Vielsafttrank gegönnt hat und so als Todesserin Bellatrix Lestrange durchgeht, machen wir uns auf dem Weg in das Verlies von Bellatrix, um dort den vierten Horkrux zu finden und zu zerstören. Doch selbstverständlich läuft irgendwas schief und wir müssen uns nach einer holprigen Fahrt in einem Schienenwagen den Weg freikämpfen. Denn im Gegensatz zum Film stürmen von allen Seiten Wachen herbei, die uns durch sekundenschnelle Klonprozesse entgegengeworfen werden. Aber natürlich beeindruckt uns das als Kampfsau-Harry überhaupt nicht. Ein paar Hundert Expulso und Confringos später haben wir den Horkrux zerstört und fliegen auf einem weißen Drachen in die Freiheit.

 

Natürlich mögen jetzt einige Buch- und Filmfreunde aufschreien und behaupten, dass das ja gar nicht stimmt, denn eigentlich erscheinen die Wachen ja erst, nachdem man den Horkrux zerstört hat. Da haben diese Dauernörgler zwar recht, aber die Entwickler dachten sich vermutlich, dass das möglicherweise ja zu langweilig sei. Außerdem sei die Vorlage eher nur eine Richtlinie und so hat man sich auch mal die Freiheit genommen, die Gegner etwas aufzustocken, einige Szenen komplett zu ändern oder auch mal das Drehbuch sehr freizügig zu interpretieren. Das alles nur, damit wir voller Freude Erfolge wie "Töte 1000 Todesser" mit Leichtigkeit schaffen können. Denn wer spielt heutzutage noch Spiele wegen einer Story, um Erfolge geht es doch schließlich. Frei nach der Devise "Ballern macht frei".

 

Das Tolle an dem Spiel ist jedoch, dass es die gesamte Spielzeit über so weitergeht. Die Schauplätze mögen wechseln, aber die Masse an Gegnern bleibt zum Glück, sodass Schnellfeuer-Harry nur wenig Momente der Langeweile erlebt, um sich möglicherweise einmal die Landschaft anzuschauen.

 

Aus diesem Grunde wurde auch in der Fortsetzung gänzlich auf Rätsel oder gar lange Unterhaltungen verzichtet. Spätestens, nachdem Superman-Harry das Schloss Hogwarts betritt und nach dem vorletzten Horkrux sucht, geht es permanent ums nackte Überleben. Nach Dumbledores Tod hat der neue Schulleiter - allgemein bekannt als schwarzhaariges Ekelpaket - Snape die Kontrolle in Hogwarts übernommen und führt ein strenges Regiment. Nach einer kurzen Zwischensequenz dürfen wir als McGonagall Snape erst mal in einem Zauberduell richtig frisch machen. Genau hier beginnt eine interessante Wandlung des gesamten Spiels. Zum ersten Mal verspüre ich etwas wie Spielspaß. Plötzlich habe ich das Verlangen weiterzuspielen und Hogwarts von den ganzen Todessern zu befreien, egal ob als Hermine, Seamus, Harry oder Ginny. In der letzten Stunde des Spiels finde ich genau das, was ich mir die ganze Zeit gewünscht hätte. Spannung, beeindruckende Atmosphäre, Kampfgeist und tolle ansprechende Kämpfe.

 

Die Steuerung hat sich dagegen von Anfang an weiterentwickelt. Musste man früher noch jeden Zauber aus der Liste auswählen oder die Zauber via Knopfdruck Schritt für Schritt durchgehen, sind jetzt alle Zauber durch die Aktionstasten sofort auswählbar. Nein, natürlich gibt es nicht nur vier Zauber, denn jede Aktionstaste ist zweifach belegt. Das verleiht den gesamten Kämpfen mehr Taktik und Geschwindigkeit. Zudem sind so vielfältige Varianten und Kombinationen möglich, um Feinde schnell und effizient den goldenen Schuss zu verpassen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, sich mit dem Apparier-Zauber einige Meter zu „teleportieren“. Ähnlich wie die Todesser löst Ihr Euch in Rauch auf und steht im nächsten Moment woanders. Das könnt Ihr natürlich mit dem linken Analog-Stick steuern. Alles in allem macht das Kämpfen so definitiv mehr Spaß und MEHR ist immer gut.

 

Apropos MEHR: Die Kinect-Steuerung gibt’s nicht mehr. Ich erinnere mich noch an die Probleme in dunklen Räumen und den teilweise ungenauen Erkennungen. Zwar hatte dies im ersten Teil zu zweit durchaus für amüsante Minuten gesorgt, wirklich vermissen werde ich dieses Erlebnis jedoch nicht. Hier also ein Hancock’sches „Guuut gemacht“.

 

Die Grafik hat sich ebenfalls etwas weiterentwickelt. Zwar hagelt es hier und dort immer noch grobe Strukturen, aber der Gesamteindruck ist positiv ausgefallen. Die Soundeffekte sind ebenfalls gelungen, auch die deutsche Synchronisation ist durchaus als akzeptabel anzusehen. Hier hat das Spiel nur zwei Schwächen. Die deutsche Synchronstimme von Lord Voldemort und die gefühlslosen Gegner. Es gibt Momente, in denen man sich fragt, ob es nicht eher zauberschwingende Zombies sind, statt lebende Gegner. Sie kennen eine Auswahl von 5-6 Sätzen, aber Schmerzensschreie oder Ähnliches sind ihnen fremd. Da fehlt was.

 


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2. Das bedeutet ca. drei Stunden Langeweile, sinnlose Zauberschlachten und eine Stunde packendes Gemetzel. Warum die Entwickler die Story derart hingebungslos umgesetzt haben, bleibt mir ein Rätsel. Hätte ich nicht in der Schlacht um Hogwarts richtig viel Spaß und Motivation gehabt, wäre das Spiel bei mir komplett durchgefallen. Die Story selbst ist anfänglich einfach lahm und sehr lose an das Original gebunden. In Hogwarts dagegen kommen sogar zwei Kämpfe vor, die im Kinofilm rausgeschnitten wurden. Das ist wiederum ein großer Pluspunkt, auch wenn dies vermutlich nur gemacht wurde, damit man mehr Action hat. Die neue Steuerung ist dagegen wirklich gut gelungen und macht das gesamte Spiel einfach flüssiger und schneller. Letzten Endes bleibt das Spiel jedoch im Durchschnittssumpf stecken. Schade eigentlich für einen solchen Abschluss. Ein nettes Gimmick ist nach dem Ende noch ein Rückblick auf alle Teile inkl. der Grafik von damals. Ansonsten bleibt es beim einmaligen Durchspielen und ab ins Archiv. Bye bye Harry!


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Packende Schlacht um Hogwarts...
  • Buchgetreue Schauplätze
  • Zahlreiche Charaktere spielbar...
  • Für reine Shooterfreunde ein Spaß...
  • Intuitive und schnelle Spielsteuerung
  • ...den Rest hätte man sich dafür sparen können
  • Gefühlte 800 Todesser zuviel im Spiel
  • ...die jedoch null Abwechselung bieten.
  • ...für Liebhaber einer Filmumsetzung aber rausgeworfenes Geld
  • Kurze Spielzeit (nur ca. 4 Stunden)





Kommentare[X]

[X] schließen