Hell Pie

Hell Pie

Publisher: Headup Games
Entwicklerstudio: Sluggerfly
Genre: Platformer
Sub-Genre: Third-Person
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 21.07.2022
USK 6

Hell Pie   20.09.2022 von VanTom

Manchmal läuft es auch für einen Dämonen ganz schlecht. Dies merkt Nate, der Dämon des schlechten Geschmacks, welchen die Spieler im neuen Titel Hell Pie kennenlernen. Dämonenjäger VanTom hat sich den neuen Plattformer-Titel angesehen und beschreibt seine außergewöhnliche Suche nach ganz verschiedenen Dingen in den folgenden Zeilen...

 

Nach dem Start von Hell Pie wird der Spieler von einer idyllischen Strandszene begrüßt. Nate steht am Grill und eine kleine dicke Gestalt baut im Hintergrund eine Sandburg. Sehr prominent ist auch ein Aufzug mit der Aufschrift HELL zu erkennen. Einem neuen Spieler wird diese Szene vielleicht verstörend vorkommen. Mich schreckt dies natürlich nicht ab, und so mache ich mich direkt daran ein neues Spiel zu starten.

 

Nach dem Start…

 

Mit einem kurzen Intro startet Nate seinen Tag im Büro in der "Sin Inc“ wie jeden Morgen in seinem Büro. Als Dämon des schlechten Geschmacks steht ihm natürlich ein eigenes Büro zu Wie es aber bei so einem Büro-Job nun mal ist, klingelt das Telefon und man wird bei wichtiger Arbeit gestört. Nun kann es schon schlimm sein, wenn der Anrufer nervig ist, wirklich schlimm wird es aber wenn der Chef höchstpersönlich anruft. In der Hölle kann dies nur bedeuten, dass der Satan selbst anruft. Dummerweise will Saran aber gar nicht mit dem Dämon des schlechten Geschmacks (DdsG) sprechen, sondern mit dem höllischen Koch. Da Nate nun wirklich nicht der Koch ist, erhält er die Aufgabe, alles stehen und liegen zu lassen und den zuvor genannten Koch an den Kuchen zu erinnern. Die Bürotür steht offen und so machen ich mich in Gestalt von Nate in seinem schicken Büroanzug daran meine Umgebung zu erkunden. Als DdsG sieht mein Büro natürlich nicht besonders geschmacksvoll aus, aber was soll man von einem Dämon des schlechten Geschmacks schon erwarten? Jedenfalls stelle ich schnell fest, dass ich Nate aus der dritten Person steuern kann. Mein Büro erinnert ganz deutlich an die Bürohölle, welche jeder Büroarbeiter zur Genüge kennt. Helle weite Flure, welche von Sofas versperrt werden. Okay letzteres findet sich vielleicht weniger in Bürogebäuden. Diese bieten aber die erste Gelegenheit um drüber zu springen. Da es sich bei Hell Pie um einen reinen Plattformer handelt, ist das Hüpfen und Springen ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Dabei finden sich auch schnell lustige lilafarbene Kristalle einzusammeln. Wenn ich etwas einsammeln kann, so mache ich das als ordnungsliebender Spieler natürlich. Dies ist gerade in einem solchen Spiel wichtig, welches eine solche Seriosität ausstrahlt. Weiter geht es vorbei an weiteren Dämonen, Büroräumen und Toiletten. Ja der ordentliche Dämon von heute benutzt natürlich auch Toiletten. Es sind ja schließlich keine Barbaren. Unterwegs kann ich mich mit weiteren Dämonen unterhalten, was doch einen sehr schönen Eindruck von der Umgebung gibt. Kurz danach werde ich Zeuge einer Unterhaltung, welche zwei Dämonen mit dem Chef haben. Leider haben sie Satan wohl enttäuscht – er wollte standesgemäße Servietten mit Kätzchen und Schmetterlingen – und werden dafür blutig eingeschmolzen. Ich schließe messerscharf daraus, dass ich diesen Chef besser nicht enttäuschen sollte. Somit mache ich mich schnellen Fußes auf den Weg um den Koch zu finden. Innerhalb des Bürogebäudes gibt es aber immer wieder Bereiche, welche mich daran erinnern, dass ich mich hier in der Hölle befinde. So finden sich statt Wasserspender hier Blutspender und außerhalb des Gebäudes brennt es, wie ich bei einem Ausflug nach draußen feststellen kann. Wieder drinnen erkenne ich anhand eines Säulendiagrams, dass auch die Hölle ein Klimaproblem hat. In dem Ausmaß in dem es in der Hölle kälter wird, wird es auf der Erde wärmer, so dass sich beides angleicht. 

Demnach könnte die Klimawandel nicht Menschen, sondern dämonengemacht sein. Irgendwann treffe ich zwar immer noch nicht den Koch, aber zumindest die Räumlichkeiten der sieben Todsünden. Besonders gruselig finde ich die Gier, weil es ihr nach goldenen Winkekatzen gelüstet. Das Spiel entwickelt sich immer mehr zu einem Horrorspiel. Um die erste Tür zu Gier zu öffnen muss ich zwei dieser gruseligen Objekte finden. Dies kann ja heiter werden. Daneben finde ich auch Asmodei, welche sexy Mode verkauft. Der Dämon von heute will natürlich auch ordentlich gekleidet sein und so kann ich beispielsweise eine modische blonde Perücke samt Kleid mittels der lustigen gesammelten Kristalle erwerben und zu Mrs. Nate werden. Dazu benötige ich aber 1000 dieser Kristalle. Ebenfalls für 1000 Kristalle kann ich ein BDSM-Kostüm erstehen. Ich bin halt in der Hölle. Durch den Flurfunk erfahre ich auch, dass Lilith aus der Abteilung „Verdammung und Vierteilung“ wieder mit Zorn trifft. Hier ist ja wirklich was los. Endlich komme ich in der Küche an und bekomme etwas Verstörendes zu sehen. Es ist so verstörend, dass ich es hier nicht weiter beschreiben kann. Jedenfalls lerne ich Chefkoch kennen, welcher sich nach meinem freundlichen Hinweis erinnert, dass Satans Geburtstag ansteht und dieser – wie jeder anständige Firmenchef – auf seinen Geburtstagskuchen besteht. Wie zu erwarten war, werde ich nun weitergeschickt und soll eine Backmischung und ein Engelchen besorgen. Zum Glück macht mich der Dämon Kevin darauf aufmerksam, dass es in direkter Nähe der Küche einen Aufzug gibt, welcher zum Supermarkt führt. Mit der Zutatenliste mache ich mich also auf den Weg in den Supermarkt.

 

Supermarkt in der Hölle?

 

Außer der Blackmetal-Musik unterscheidet sich der höllische Supermarkt nicht so sehr von weltlichen Supermärkten. Viele Regale und Gurkengläser, welche zu verschiedenen Hüpfeinlagen einladen. Schon kurze Zeit später finde ich das gesuchte Engelchen, welches auf den Namen Nugget hört. Nun weiß man sicherlich, dass Engel und Dämonen sich nicht sonderlich gut verstehen und so kann der Dämon von heute im Supermarkt einen versklavten Engel ergattern, welcher über eine Kette fortan mit Nate verbunden ist. Diese Kette und Nugget sind für das Weiterkommen im Spiel essenziell. Nugget verfügt sogar über einen Fertigkeitsbaum, welcher über Candymeat freigeschaltet werden kann. Dämonen benutzen diese versklavten Engel also mehr als Haustier, welche mit Dosenfutter gefüttert wird. Eine weitere wichtige Funktion von Nugget ist, dass er als Waffe dienen kann, mit der man über die Kette auf Gegner einprügeln kann. Dies wird auch kurz danach wichtig, da ich auf mutierte Engel treffe, welche mir mitten im Supermarkt an Leder wollen. Weitere Kämpfe und Sprünge, welche durch Nugget und der Kette ebenfalls verlängert werden können, gelange ich endlich an die Backmischung und mache mich zurück auf den Weg zu Chefkoch. Sollte ich angenommen haben, dass meine Reise nun am Ende angekommen wäre, sehe ich mich mit einer anderen Wahrheit konfrontiert. Ich soll nach dem Willen von Chefkoch nun weitere Welten besuchen und die benötigten Zutaten finden um sie dann anschließend bei Chefkoch abzuliefern. Nach und nach kann ich damit dann weitere Hub-Welten freischalten, welche neue Herausforderungen bieten.

 

Gameplay…und mehr?

 

So gelangen Nate und Nugget über den Aufzug in die erste Hubwelt. Die Hubwelten sind ganz unterschiedlich thematisch aufgebaut. So gelangen wir bei unserer ersten Reise auf eine tropische Insel, welche neben einem Kanalisationsproblem auch einen angeschwommenen Wal hat, welches die Bewohner als lebendes Sushi-Restaurant vermarkten. Der Wal lebt also noch und wird direkt verarbeitet. Später gelangen wir dann auch in ein Restaurant oder en IT-Bereich der "Sin Inc". Innerhalb einzelner Hubwelten können wir nun nach weiteren Zutaten suchen oder Levels besuchen in denen dann ebenfalls Zutaten versteckt sind. Letztendlich dürfen wir ja nicht unsere Mission vergessen. So finden wir nach dem Kampf mit einem überdimensionierten Kackhaufen einen Tampon. Ohne einen solchen Tampon wird so ein Höllenkuchen aber auch nichts. Anhand dieser Beschreibungen wird vermutlich deutlich, dass es sich bei Hell Pie um ein obszönes Spiel handelt. Der Eckenfaktor ist an vielen Stellen gegeben. So findet im Verlauf des Spiels auch ein Wettlauf zwischen Nate und Völlerei statt, welcher Nate gerne verspeisen würde, nachdem das Erzübel zuvor den letzten Pizzaboten heruntergeschlungen hat. Glücklicherweise ist der Pizzabote auch ein Punkt auf der Zutatenliste.

 

Suche und Electric Callboy

 

Neben den Zutaten können wir auch weitere Dinge in den Hubwelten und Level finden. Da gibt es das schon erwähnte Candymeat oder die gruseligen Winkekatzen. Der Spieler aber auch Kostüme für Nate und Nugget finden, welche den „Helden“-Auftritt dann verschönern. So finden sich Kostüme, welche sich thematisch offiziell an den Liedern der Musikgruppe Electric Callboy orientieren. Hier zeigt sich ein schönes Beispiel von Crossmarketing. Eletric Calboy, welche unter dem Namen Eskimo Callboy beim Eurovision Song Contest teilnehmen wollte, es aber leider nicht durften. Jedenfalls sehen Nate und Nugget in Kostümen, welche an Hypa Hypa oder Pump it angelehnt sind, doch sehr schick aus. Sie passen damit auch in die abgedrehte Umgebung. Damit wird aber auch deutlich, dass es durchaus hilfreich sein kann, sich genau in der Umgebung umzusehen. Zum einen verstecken sich die Zutaten, zum anderen aber eben auch die hilfreichen Items. Die Grafik ist quietschbunt und basiert auf der Unreal Engine. Die Musik ist abwechslungsreich und nervt nicht. Und auch beim Leveldesign macht der Entwickler vieles richtig. Das Spiel ist nicht einfach, aber auch nicht unfair. Die Idee den Engel als Ankerpunkt für höhere Sprünge und das Schwingen zu nehmen, ist schon sehr gut gelöst und ermöglicht es Plattformen zu erreichen, welche zuvor unmöglich zu erreichen waren. Auch die Hörner von Nate können verbessert werden, allerdings müssen dafür kleine Einhörner geopfert werden, da das Horn für das Ritual benötigt wird. Der Humor im Spiel wird großgeschrieben, ist aber wie beschrieben, doch sehr derb und obszön ausgefallen. Alles in allem handelt es sich bei Hell Pie um ein gutes Plattform-Spiel, welches aber einen sehr bösen Humor hat.

 

Bildergalerie von Hell Pie (4 Bilder)



Cover & Bilder © 2022 Headup, All rights reserved.


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Wer wollte nicht schon immer mal den Dämon des schlechten Geschmacks spielen? Hier mit Hell Pie bietet sich nun endlich die Gelegenheit dazu. Dazu bekommt der Spieler noch einen versklavten Engel, welcher Nate als Waffe und Unterstützung dient. Dadurch das sowohl Nugget als auch Nate aufgewertet werden können, ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten um neue Bereiche in den Levels zu erreichen. Somit ergibt es auch Sinn, ein Level mehrmals zu besuchen und die neuen Fähigkeiten zu benutzen. So kann beispielsweise Nate mit Hörnern ausgestattet werden, welche es erlauben Steine zu zertrümmern. Sehr schön sind auch die Charaktere, welche in der Welt angetroffen werden können. So fragt sich Doris: „Warum fühlt sich Kacken so gut an?“ Eine Frage, über die wir alle einmal nachdenken sollten. Ansonsten macht das Spiel viel Spaß und lädt zu Erforschungen ein. Wer also den Humor abkann, kann mit diesem bösen Plattformer nicht viel falsch machen.


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positiv negativ
  • Abgedrehter Plattformer
  • Böser Humor
  • Sehr abwechslungsreich gestaltet
  • Viel zum Einsammeln
  • Derber Humor nicht für jeden geeignet
  • An manchen stellen unübersichtlich, auch wo es weitergeht
  • Simple Story





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