The Plague Doctor of Wippra
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BEWERTUNG |
04.10.2022 von VanTomWir hatten es in den letzten Jahren mit einer Pandemie zutun, doch glücklicherweise haben wir die moderne Medizin und Wissenschaft. Wie war aber der Alltag eines Arztes zu den Zeiten der Pest im deutschen Städtchen Wippra. Dies betrachtet der neue Adventure-Titel The Plague Doctor of Wippra und Mittelalterforscher VanTom besuchte Wippra zu dieser Zeit und beschreibt seine Erfahrungen...
Nach dem Start des Spiels The Plague Doctor of Wippra gelange ich schnell in ein Menü, welches grafisch schnell deutlich macht, dass es hier um ein klassisches Pixel-Adventure handelt. Ich sehe ein Buch, eine Kerze und eine Liste auf einem rustikalen Holztisch. Ich habe die Möglichkeit eine Sprache für das Spiel festzulegen. Dabei stelle ich erfreut fest, dass das Spiel in Deutsch vorliegt. Natürlich zögere ich nicht lange und starte ein neues Spiel.
Nach dem Start…
Ich werde Zeuge, wie meine Spielfigur einen Brief an einen Professor schreibt und dabei bekannt gibt, dass er sich in der Stadt Wippra befindet. Die Pest hat hier zugeschlagen und es mangelt an medizinischem Personal. Der Pestarzt, den ich spiele, wurde aus diesem Grund in die Stadt geschickt. Später erfahre ich noch, dass mein Vorgänger an der Pest verstorben ist. Dies sind ja großartige Aussichten. Jedenfalls beschreibt Oswald Keller, so der Name meiner Spielfigur, dass er nach den Ereignissen dieses Tages glaubt, die Ursache der Pesterkrankung erkannt zu haben. Wie sich nun jeder vorstellen kann, werde ich als Spieler diese Erlebnisse erleben. Ich werde also in Wippra als Pest-Arzt in einem Spital tätig sein. Wie jeder weiß, ist Wippra heutzutage eine Ortschaft in Sachsen-Anhalt und liegt am südöstlichen Harzrand. Wippra gab es aber schon im Mittelalter und so beginnt das Spiel in eben der zuvor gezeigten Kammer. Mein Charakter möchte sich gerade aus seinem Bett erheben. Dies kann ich ganz Point&Click-typisch mit einem Mausklick erledigen. Nach einem weiteren Klick steht er mitten im Raum und möchte in den ersten Tag in Wippra starten. Zuvor muss ich aber zunächst die Sachen des Arztes zusammensuchen. Man möchte ja nicht unvorbereitet in den ersten Tag bei einem neuen Job starten. Dabei sammele ich als erstes eine Tasche auf. Es ist sehr schön, dass sich ein Adventure mal darüber Gedanken macht, wohin die eingesammelten Dinge denn eigentlich nach dem Einsammeln verschwinden. Anschließend sammele ich noch mein Messer und ein medizinisches Buch ein. Dieses Buch wird im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielen, da es wichtige Hinweise zur Behandlung von Patienten gibt. Dabei steht aber nicht nur die Pest im Vordergrund, sondern auch Krankheiten, wie Migräne oder Unfälle.
Dabei behandelt man hier aber natürlich nicht nach den aktuellen medizinischen Erkenntnissen, sondern nach dem Wissenstand des Mittelalters. Dies ist schon sehr interessant zu sehen, nach welchen Methoden damals gearbeitet wurde und wie diese sich von dem heutigen Vorgehen unterscheiden. So unterschiedlich die Methoden der Medizin auch waren, so gleich waren die menschlichen Reaktionen auf die Krankheit. So stellt das Spiel dar, dass schon im Mittelalter gerne nach Schuldigen gesucht wurde. So war man damals der Meinung, dass natürlich Juden die Brunnen vergiftet hätten. Das aber auch Juden an der Pest starben, wurde dabei einfach mal ausgeblendet. Auch war für mache die Pest eine Strafe Gottes für ein sündiges Leben, welches aber durch Einwurf von Münzen beim zuständigen Ablasspriester wieder behoben werden konnte. Mit einem solchen Priester wird es auch Oswald zu tun bekommen. Es lassen sich also Parallelen zum heutigen Umgang mit der Pandemie ziehen. Es werden Schuldige gesucht und der Wissenschaft wird nicht geglaubt.
Spielprinzip
Wie bei Retro-Adventures üblich wird mit der Maus gespielt. Dabei ist die Grafik des Spiels sehr grob und schlicht gehalten. Bei den Spielfiguren sind nicht einmal Augen zu erkennen. Dies ist aber vermutlich eine bewusste Reduktion, welche den Fokus auf das Spiel legen soll. Sehr gut wurden die Töne und Geräusche aufgezeichnet. Ein besonderes Lob geht an die Elster im Spiel, welche mich direkt wieder an den Sommer erinnert hat, als mich eine Gruppe Elstern mit den entsprechenden Geräuschen geweckt hat. Eine Anzeige der Hotspots lässt sich in den Optionen aktivieren. Das Spielt weißt aber bei der Aktivierung darauf hin, dass man es doch lieber ohne probieren sollte, da es so gestaltet wurde, dass man es nicht benötigt. Jedenfalls ist die Funktion da. Der Mauszeiger verändert sich aber beim Fahren über einen Hotspot, so dass man sie eigentlich nicht übersehen kann.
Neben dem üblichen Suchen und zusammenklicken, finden sich auch weitere Rätsel im Spiel. In einem muss der Spieler beispielsweise über ein Aderlassmännchen herausfinden, an welcher Stelle die Patientin denn für einen Aderlass aufgeschnitten werden muss. Tatsächlich können wir sehr froh sein, dass unsere wissenschaftsbasierte Medizin heute deutlich weiter ist, als sich darüber Gedanken zu machen in welchem Monat man welches Körperteil ausbluten lassen darf. Dies ist alles sehr interessant. Leider ist der Titel nicht sehr umfangreich ausgefallen. Etwa schon nach drei Stunden ist das Spiel vorbei. Das hätte gerne umfangreicher sein dürfen, vor allem weil das Ende den Spieler auch etwas unzufrieden zurücklassen kann. Alles in allem ist es aber ein interessantes Spiel, was einen minimalistischen Ansatz fährt um eine interessante und wichtige Botschaft zu vermitteln.
Cover & Bilder © 2022 Application Systems Heidelberg Das Fazit von: VanTom
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