Imperial Miners

Imperial Miners

Genre: Familienspiel • Engine-Building
Autor: Tim Armstrong
Illustrator: Hanna Kulk
Spieleverlag: Portal Games, Pegasus
Empfohlenes Alter: 10+
Spieldauer: 30-60 Minuten

Imperial Miners   20.12.2023 von 2-PL4Y3R5

Imperial Settlers brachte uns 2014 eine Menge Spaß. Nun befinden wir uns in einer Mine voller funkelnder Schätze, prachtvollen Edelsteinen und Loren, beladen mit Gold. Da stellt sich nun die Frage: Sollten wir nicht die Imperial Settlers rasch gegen die Imperial Miners tauschen? Ein kühner Gedanke, der uns beim Hinabsteigen in die Tiefen des Bergwerks weiter beschäftigen wird. Die Auflösung gibt es im Fazit!

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Imperial Miners kommt in einer kompakten, gut gefüllten Schachtel. Die Spieler-Tableaus und die Entwicklungspläne sind aus stabiler Pappe und schön illustriert. Durch die doppelseitigen Entwicklungspläne wird gleichzeitig für mehr Abwechslung gesorgt. Aus etwas dünnerer Pappe sind die Münzmarker, Maschinen- und Einsturzplättchen. Ein Hauptbestandteil von Imperial Miners sind die 154 quadratischen Minen- und Ereigniskarten. Die Entwicklungsplättchen und die Loren Marker sind aus Holz, wobei für die Loren zusätzlich Sticker zum Bekleben beiliegen, sehr hübsch! Das absolute Highlight sind jedoch die Siegpunktemarker, kleine funkelnde Edelsteine in drei Farben. Blau ist einen Punkt wert, grün ist fünf Punkte wert, und rot ist zehn Punkte wert.

 

Nun zum Aufbau. Zunächst werden die drei doppelseitigen Entwicklungspläne mit zufälliger Seite nach oben in die Tischmitte gelegt. Dann wählt jeder Spieler eine Farbe und nimmt sich das entsprechende Entwicklungsplättchen und Spielertableau. Das Spielertableau zeigt den Eingang seines eigenen Stollens und wird horizontal vor sich platziert. Das Entwicklungsplättchen wird zunächst unter die Entwicklungspläne gelegt.

 

Die Minenkarten bestehen aus Karten der Ebenen eins bis vier. Die jeweilige Ebene ist sowohl auf der Rück- als auch auf der Vorderseite jeder Karte angegeben. Sortiert die Karten nach den Ebenen in separate Stapel und mischt diese. Die Ebene vier muss nicht gemischt werden, da die Karten alle identisch sind. Dann werden die Stapel neben den Entwicklungsplänen platziert. Neben der jeweiligen Ebene, sind auf den Minenkarten immer der Name und die Kosten der Karte, Loren (leere oder ausgefüllte rechteckige Felder am Rand der Karte), Symbole der Völker, zu denen die Karte gehört sowie der Effekt der Karte zu finden. Im Spielverlauf werden Karten derselben Ebene nebeneinander unter dem persönlichen Spielertableau gespielt. Karten unterschiedlicher Ebenen werden untereinander gespielt, wobei die Ebene der Minenkarte die Position der Reihe im Stollen angibt. Minenkarten der Ebene eins werden direkt in die Reihe unter dem Spielertableau gelegt, Minenkarten der Ebene zwei in der nächsten Reihe darunter, usw.

 

Zuletzt werden alle Ereigniskarten gemischt. Zehn davon bilden den Ereignisstapel und werden in die Nähe der Minenkarten gelegt. Alle Siegpunkt-, Münz-, Einsturz- und Maschinenplättchen werden als allgemeiner Vorrat neben den Entwicklungsplänen bereitgelegt.

 

Bevor wir losgraben können, zieht jeder Spieler zwei Minenkarten der Stufe eins, drei Karten der Stufe zwei und drei Karten der Stufe drei. Dann wählt jeder Spieler vier Karten, die behalten werden, die übrigen werden abgelegt. Jedes Mal, wenn während des Spiels Karten abgelegt werden, lege die Karten mit der Bildseite nach oben unter die entsprechenden Decks. Für das allererste Spiel, wenn du ohnehin nicht weißt, welche Karten du behalten sollst, zieht einfach jeden Spieler zwei Karten der Stufe eins, zwei und drei. Man behält dann alle Karten, sodass jeder mit einer Starthand von sechs Karten beginnt. Für spätere Spiele empfehlen wir ein drafting!

 

Das Spielziel

 

Euer Ziel ist es innerhalb von zehn Runden den größten und interessantesten Stollen auszubauen. In den tiefen Ebenen eures Stollens bergt ihr die wertvollsten Schätze und Ressourcen. Am Ende siegt, wer dadurch die meisten Siegpunkte erzielt!

 

Der Spielablauf

 

Imperial Miners geht über zehn Runden, und jede Runde ist in zwei Phasen unterteilt. Einer Ereignis- und Minenphase. Es lässt sich leicht verfolgen, in welcher Runde man sich aktuell befindet, da zu Beginn jeder Runde eine von insgesamt zehn Ereigniskarten gezogen und abgehandelt wird. Man darf den Ablagestapel der Ereigniskarten jederzeit zählen.

 

In der Ereignisphase wird die oberste Karte des Ereignisdecks gezogen und laut vorgelesen. Die Ereigniskarten können entweder blau, grün, oder rot hinterlegt sein. Blaue Karten lösen einen sofortigen Karteneffekt aus, der für alle Spieler gilt und ausgeführt werden muss. Dies könnte zum Beispiel sein: „Alle erhalten vier Gold“ oder „alle erhalten einen Edelstein“, jeweils aus dem allgemeinen Vorrat. Grüne Karten besitzen einen andauernden Karteneffekt, der während der gesamten Minenphase der aktuellen Runde gilt. Rote Karten werden erst bei Rundenende aktiv und müssen ebenfalls von allen Spielern ausgeführt werden. Grüne und rote Karten geben eine gewisse Strategie für die Minenphase der aktuellen Runde vor, die mit bestimmten Vorteilen verbunden ist.

 

Nach der Ereignisphase startet direkt die Minenphase. Hier überprüfen alle Spieler gleichzeitig ihre Karten und wählen eine aus, die sie verdeckt vor sich legen. Da die Rückseiten unterschiedliche Werte zeigen, möchtest du vielleicht die Rückseite mit deiner Hand abdecken. Sobald alle bereit sind, führen alle Spieler nun drei Schritte gleichzeitig aus.

 

Schritt 1: Zuerst enthüllt jeder Spieler die von ihm gewählte Karte. Viele Karten haben Kosten, die links neben dem Kartennamen angezeigt werden. Diese müssen mit einer entsprechenden Anzahl an Münzen bezahlt werden, bevor die Karte in den Stollen gespielt werden darf. Ebene-eins-Karten sind immer kostenlos, Ebene-zwei-Karten kosten immer zwei Gold, während Ebene-drei-Karten zwischen 0 und 10 Gold kosten. Stufe-vier-Karten sind, wie Stufe-eins-Karten, immer kostenlos. Wenn du die Kosten einer Karte nicht bezahlen kannst, kannst du sie nicht spielen. Und wenn du dir jemals nicht leisten kannst, eine deiner Karten zu spielen, wird die oberste Karte vom Stapel der Stufe-eins-Karten gezogen, die ja immer kostenlos ist, und diese Karte gespielt.

 

Schritt 2:  Nachdem jeder seine Karte enthüllt und die Kosten bezahlt hat, wird die Karte zur eigenen Mine hinzugefügt. Hier gelten einige wichtige Regeln: Ebene-eins-Karten müssen immer auf die erste Reihe unter deinem Spielertableau gelegt werden. Ebene-zwei-Karten gehen in die darunter liegende Reihe, Ebene-drei-Karten gehen nur in die dritte Reihe, und Ebene-vier-Karten gehen, wie man vielleicht vermuten könnte, in die vierte Reihe. Es gibt kein Limit für die Anzahl der Karten innerhalb derselben Reihe. Jede Karte muss allerdings entweder das Spielertableau (Stolleneingang), oder eine andere benachbarte Karte, über sich haben. Eine Ausnahme stellen Karten der Ebene eins dar. Sie können auch dann in die erste Reihe gespielt werden, wenn sich das Spielertableau nicht darüber befindet. In diesem Sonderfall muss aber immer eine benachbarte Karte rechts bzw. links ausliegen.

 

Karten aufeinanderfolgender Ebenen werden versetzt angelegt, sodass jede Karte mit jeweils bis zu zwei anderen darüber und darunter verbunden sein kann. Beachte auch, dass jede Karte sechs halbe Loren (rechteckige Felder) an ihrem äußeren Rand hat: zwei oben, zwei unten und je eine auf jeder Seite. Halbe Loren können gefüllt oder leer sein. Karten werden immer so ausgespielt, dass sich zwei halbe Loren berühren und entweder eine gefüllte, eine leere oder eine halb-gefüllte Lore entsteht. Gefüllte Loren geben am Ende Siegpunkte.

 

Schritt 3: Jeder Spieler aktiviert nun seine eben gelegte Karte und führt ihren Karteneffekt aus. Effekte können zum Beispiel Extra-Aktivierungen anderer Karten in der Mine, das Legen von Loren (auf leere bzw. halb-gefüllte Loren-Felder, um diese komplett zu füllen) oder das Ziehen von Karten sein. Durch das Legen einer Minenkarte in die Mine wird eine Kettenreaktion gestartet, die auch die darüber liegenden Karten aktiviert. Nach Aktivierung der gelegten Karte, wird eine der beiden möglichen, benachbarten Minenkarten über der gelegten Minenkarte ausgesucht und aktiviert. Diese wiederum aktiviert dann wieder eine der benachbarten Karten über ihr, usw., bis der Stolleneingang erreicht wird. Der Stolleneingang besitzt drei verschiedene Effekte, von denen man am Schluss der Kettenreaktion einen auswählen und ausführen darf. Bestimmte Effekte lösen das Legen von Maschinen- oder Einsturzplättchen auf Minenkarten aus, welche als Zähler fungieren, und zukünftige Aktivierungen dieser Karten beeinflussen. Manche Effekte erlauben es Dir dich zu entwickeln. Hierzu bewegt man seinen Entwicklungsmarker auf einem der Entwicklungspläne nach oben. Dies löst zusätzliche Effekte aus, wodurch man schöne Kombos auslösen kann. Die Effekte einer Karte müssen entweder so weit wie möglich ausgeführt werden, oder können vollständig übersprungen werden, wenn du möchtest. Zudem gibt es keine Effekte, die sich auf Karten in den Minen anderer Spieler beziehen oder mit ihnen interagieren.

 

Am Rundenende werden eventuell noch Ereigniskarten ausgeführt, die einen Effekt am Rundenende haben. Dann startet man direkt die nächste Runde mit der Ereignisphase. Dies wird so lange wiederholt, bis die zehnte Runde beendet wurde. Danach endet das Spiel mit dem Zählen der Siegpunkte. Hierzu werden alle Edelsteine und vollständig gefüllte Loren in der Mine zusammengezählt. Der Spieler, der am erfolgreichsten war, gewinnt Imperial Miners! Herrscht Gleichstand gewinnt zunächst der Spieler mit den meisten übrigen Münzen, dann der mit den meisten vollständigen Loren. Sollte dann immer noch Gleichstand herrschen, wird einfach eine weitere Runde gespielt oder sich der Sieg geteilt.

 

Bildergalerie von Imperial Miners (9 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 136 Minenkarten
  • 18 Ereigniskarten
  • 5 Spielertableaus
  • 3 doppelseitige Entwicklungspläne
  • 5 Entwicklungsplättchen
  • 60 Münzplättchen
  • 60 Siegpunktplättchen
  • 44 Maschinenplättchen
  • 24 Einsturzplättchen
  • 40 Lorenmarker aus Holz (und 40 Sticker)
  • 1 Spielanleitung


Cover & Bilder © Cover: Pegasus Spiele GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Uns hat es sehr viel Spaß gemacht unsere eigenen Minen auszugraben und Schätze zu sammeln. Es ist immer wieder ein tolles Glücksgefühl, falls man es schafft mit seiner Engine tolle Kombos auszulösen! Und da Imperial Miners schnell gespielt ist, spielt man es auch gerne mehrmals hintereinander, auf Highscore-Jagd! Aber um die Eingangsfrage zu beantworten: Imperial Miners ist nicht mit Imperial Settlers zu vergleichen – es handelt sich um Spiele im selben Universum, aber mit gänzlich anderen Mechaniken. Die Kaufentscheidung sollte auf keinen Fall durch Gefallen oder Nichtgefallen von Imperial Settlers beeinflusst werden!

 

Balancing/Glücksfaktor: Imperial Miners hat keine asymmetrischen Elemente. Der Glücksfaktor, vor allem beim Ziehen der Ereigniskarten ist hoch. Es ist keine Seltenheit, dass in den ersten Runden Ereigniskarten mit Effekten gezogen werden, die erst im Laufe des Spiels relevant sind. Das Glücksspiel beim Ziehen der Minenkarten lässt sich jedoch minimieren, indem man häufiger Effekte nutzt, die das Ziehen weiterer Minenkarten erlaubt. In unseren Partien haben über Sieg und Niederlage am Ende nur wenige Siegpunkte entschieden, sodass dieser Glücksfaktor also sehr wahrscheinlich nur eine geringe Rolle spielt, wenn man ihn zu umgehen weiß.

 

Komplexität/Regeln: Die Regeln zum Aufbau und Spielablauf passen auf nur 5 Seiten der Anleitung. Sie sind sehr gut und verständlich geschrieben. Man findet sehr schnell ins Spiel und eine Partie ist superschnell gespielt. Es handelt sich bei Imperial Miners um einen Einsteiger Engine-Builder, der mit der ganzen Familie gespielt werden kann, aber dennoch genügend Tiefe bietet, um für Vielspieler interessant zu sein. Ein echtes Gateway Spiel zum Thema Engine Building. Wer abends nach einem langen Arbeitstag etwas mehr als nur Kniffel, aber dann doch keinen Lacerda spielen möchte, ist hier auch bestens aufgehoben!

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Dadurch, dass auf die Minenkarten der anderen Spieler keinen Einfluss genommen werden kann, ist eine Spielerinteraktion nicht gegeben. Das Spiel ist somit sehr solitär. Aufgrund dessen ist es ein gutes 2-Spielerspiel, funktioniert aber natürlich genauso gut zu dritt oder zu viert. Das Thema Interaktion ließe sich mit Erweiterungen sehr einfach integrieren! Wir hoffen sehr darauf, ganz in Imperial Settlers Manier.

 

Spieldauer: Das Spiel ist angemessen kurz und es lassen sich ohne weiteres zwei, drei Partien hintereinander spielen. Auf der Spielschachtel sind 30-60 Minuten angegeben, wir haben zu zweit im Schnitt etwa 40 Minuten gebraucht. Da alle Phasen parallel gespielt werden, nimmt die Spieldauer zu dritt oder zu viert auch nicht wesentlich zu. Der langsamste bestimmt die Spieldauer.

 

Wiederspielbarkeit: Die Wiederspielbarkeit ist gegeben, auch wenn das Spiel an sich natürlich dasselbe bleibt. Die Entwicklungspläne sind doppelseitig und können beliebig kombiniert werden. Sie geben zu einem gewissen Maß die möglichen Strategien vor. Zudem ist die Anzahl der Minenkarten ausreichend, wodurch sie sich nicht zu schnell wiederholen. Leider ist die Variabilität der Effekte nicht sehr groß - ob ich jetzt zwei Gold von Karte A oder drei Gold von Karte B bekomme ist am Ende nicht allzu ausschlaggebend. An dieser Stelle nochmal der Hinweis auf die Erweiterbarkeit durch neue Karten, Entwicklungspläne oder sogar asymmetrische Spielertableaus. Wir hoffen hier auf mehr, was die Wiederspielbarkeit nochmal wesentlich nach oben treiben würde!


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