Knack
|
BEWERTUNG |
16.12.2013 von TorstenWir berichteten bereits kurz nach der Gamescom 2013 über das Spiel Knack. Einem Titel, der abseits der Tripple-A-Spiele einen gern gesehenen Kontrast darzubieten versucht. Eine bombastische Grafik und innovative Bedienelemente sind hier nicht zu erwarten, gleichwohl gibt es mit dem adaptiven Hauptcharakter eine interessante Spielkomponente, die für Begeisterung sorgen könnte, wenn sie denn richtig umgesetzt wurde. Und ob dies zutrifft und für wen dieser Titel reizvoll sein könnte, könnt Ihr im nachfolgendem Test nachlesen ... Kalter Krieg im Comic-Land
Seit unbestimmter Zeit liegen Menschen und Kobolde in einem unausgesprochenen und vor sich hin siechenden Konflikt. Die unterschiedlichen Wesen vermeiden im Allgemeinen den direkten Kontakt, doch kommt es hüben wie drüben immer wieder mal zu kleineren Auseinandersetzungen. Der technologische Fortschritt der Menschheit sicherte ihnen bis zuletzt allerdings eine beruhigende Sicherheit vor den aggressiven Widersachern. Das soll sich aber eines sonnigen Tages abrupt ändern. Denn plötzlich stehen statt der Keulen schwingenden Kobolde hochentwickelte Panzer vor den Festungsmauern. Wie sind die grünen Wesen da so plötzlich drangekommen? Große Entwickler waren sie noch nie, also woher haben sie die Technologie? Um das Ausmaß der Bedrohung festzustellen, stellen die Menschen ein Expeditionsteam zusammen, das feindliches Terrain infiltrieren soll. Schnell ist Roboterexperte Viktor zur Stelle, um seine hochgezüchteten Roboterkämpfer anzupreisen. Doch Vargas, ein Forscher mit Doktor-Titel, zückt kurz vor dem Abmarsch seinen Trumpf: Knack.
Wandelbarer Pragmat
Der anfangs recht harmlos wirkende Knack besteht in seinem Kern aus einem runden Energieball, um den eine Ansammlung von Relikten angeordnet ist, die Kopf und Extremitäten bilden. Der Clou an Knack ist, dass er seine Erscheinungsform mit scheinbar beliebig vielen Relikten anreichern kann, die, bei ausreichender Verfügbarkeit der seltenen Ressource, den ehemals kleinen Racker zu beträchtlicher Größe heranwachsen lassen. Aber zunächst einmal muss sich Knack im Kampf gegen Viktors Roboter behaupten, um überhaupt für die Expedition in Betracht zu kommen. Hier kommt der Spieler an den Zug, beziehungsweise an den Controller. Das grundsätzliche Bedienkonzept ist dabei denkbar einfach: Eine Taste für den Angriff und eine für den Sprung reichen erst einmal aus, um sich vor den herannahenden Gegnermassen zu wehren. Schnell wird jedoch deutlich, dass selbst geübte Spieler damit nicht unendlich weiter kommen, zu präzise sind die Angriffsmuster der Gegner, vor allem wenn mehrere auf einem Haufen angetroffen werden. Hier hilft der rechte Analog-Stick weiter, mit dem sich in die gewünschte Richtung „dodgen“ lässt. Oft hilft auch das Spiel hier weiter, wenn annähernde Angriffe auf Zeitlupe verlangsamt werden und das Stick-Symbol an die rechtzeitige Betätigung des rettenden Analog-Prügels erinnert. Außerdem kann sich Knack an Sonnensteinen mit Energie aufladen, die er in vier verschiedenen Supermoves wieder von sich geben kann. Gerade in Kämpfen mit mehreren Gegnern oder den Bossen sind diese oft behilflich. Denn allzu schnell ist das Spiel unterbrochen, weil unser Protagonist wieder einmal einen fatalen Treffer kassiert hat, da reicht oft sogar nur ein Einziger. Dann heißt es zurück zum letzten Checkpoint. Leider sind diese allerdings oft weiter voneinander entfernt, sodass oft mehrere Gegnerwellen erneut überstanden werden wollen, bevor Spieler überhaupt zum Knackpunkt des Scheiterns gelangen. Entlohnt werden sie jedoch dafür mit richtig coolen Szenen, die man so nicht oft vorgesetzt bekommt. Wenn nämlich Knack auf die Höhe eines Reihenhauses angewachsen ist, mit einem einzigen Faustschlag gleich mehrere Kobolde auf einmal erledigt, Türme zerfetzt und mit Panzern auf Helikopter schmeißt, dann geht so richtig der Punk ab. Hierauf hätte man doch aufbauen können. Leider verschenkt Knack hier sein Potenzial, indem es dem Spieler die gewünschte Größe vorgibt. Selbstständiges und vorsichtiges Aufleveln fällt somit flach. An einigen Stellen tritt an die Stelle der Relikte auch mal anderes Material, dass gewissen Umwelteinflüssen unterliegt. So schmelzen dem Körper hinzugefügte Eiskristalle in der Sonne oder Holz fängt an Lavagestein Feuer.
Gelungener Comic-Look mit Hintergrundgedudel
Bereits auf dem ersten Blick ist ersichtlich, dass Knack die technischen Möglichkeiten einer PlayStation 4 nicht ausreizen wird. Das wäre auch nicht Sinn und Zweck des Comic-Looks, der sich optisch schon recht ansprechend präsentiert. Klare Texturen und bunte Farben dominieren das Setting, das durch gelungene Animationen und mit wirklich schönen Außenarealen punkten kann. Allerdings wirken dafür Abschnitte, die sich innerhalb von Gebäuden befinden, merklich abwechslungsärmer, geradezu monoton. Bei der gebotenen Qualität der Darstellung, die zwar als gut, nicht jedoch als sehr gut zu bezeichnen ist, wirft ein Detail jedoch ein großes Fragezeichen auf den Zettel der Mankos: Immer wieder kommt es zu kleineren Rucklern. Gerade, wenn sich mehrere Gegner im Areal tummeln, kommt die Bildrate öfter mal ins Stocken. Das ist ebenso nervig, wie unverständlich - immerhin sollte die PlayStation 4 doch mehr als genug Performance in Reserve stellen, um derartiges zu verhindern.
Die Melodien des Soundtracks präsentieren sich schon im Hauptmenü nicht gerade als tanzbare Disco-Kracher. Sie bleiben genügsame Hintergrunduntermalung, die trotz einer etwas monotonen Machart zum Glück nicht allzu nervig wird. Die Soundeffekte sind auf demselben, eher unscheinbaren Niveau. Die Sprecher hingegen überzeugen mit angenehmen Stimmen und guter Synchronisation. Knacks Stimme wird aber leider nicht tiefer, wenn er an Größe gewinnt. Das hätte seinen gesteigerten Ausmaßen noch mehr Ausdruckskraft verliehen. Zudem ist der in den Trailern zu hörende englische Original-Sprecher des Protagonisten noch einen Tick besser. Macht aber nichts, denn über kurze Wortmeldungen kommt der Hauptstreiter nie hinaus. Er lässt lieber Taten für sich sprechen. Nettes Detail am Rande: Sammelt das Klötzchenwesen Energie von Sonnensteinen oder Relikten, so ertönt zusätzlich zur Audioausgabe über den Fernseher auch der im Controller integrierte Lautsprecher. Das Fazit von: Torsten
|
|
Kommentare[X]