Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück
|
BEWERTUNG |
24.11.2023 von LorD Avenger7 Jahre und eine neue Konsolengeneration brauchte der freche kleine Meisterdetektiv, um seine Rückkehr zu feiern und die angefangene Geschichte fortzusetzen...
Inhalt
Zwei Jahre nach den Ereignissen des 3DS-Spiels, in dem ein Verbrecher Zellen des legendären Pokémon Mewtu genutzt hatte, um mit einem Wirkstoff Pokémon in Raserei verfallen zu lassen, finden wir uns in Ryme City wieder - eine Stadt ohne Pokébälle, Arenen oder Pokémon-Kämpfe. Die Menschen hier haben allenfalls ein Partner-Pokémon, das aus freien Stücken mit ihnen zusammenlebt und ihnen bei ihrem Alltag und ihrer Arbeit hilft. So auch Tim Goodman und sein Pikachu, die ein stadtbekanntes Detektivbüro betreiben. Der Unterschied bei ihnen: Tim kann jedes Wort verstehen, dass Pikachu von sich gibt, wodurch die beiden selbst andere Pokémon ins Kreuzverhör nehmen können.
Nach wie vor ist Tim auf der Suche nach seinem verschollenen Vater Harry, Pikachus altem Partner. Erst zwei Jahre nach dem R-Vorfall frischt die Spur auf als Mewtu erneut erscheint und in Ryme City merkwürdige Würfel auftauchen, die die vollständige Kontrolle über Pokémon ermöglichen. Hinter dieser Unterdrückung steckt der Bürgermeister, der eine Sondereinheit ins Leben gerufen hat, die nach außen hin das Zusammenleben zwischen Menschen und Pokémon stärken und sichern soll. Schnell häufen sich aber die Vorkommnisse, die klar machen, dass die polizei-ähnliche Gewalt ihre Macht zu einem anderen Zweck ausnutzt, dem das Detektiv-Duo auf die Schliche kommen muss.
Zwar knüpft das Spiel direkt an seinen Vorgänger an und nimmt auch immer wieder Bezug auf dessen Handlung, dennoch steht die Geschichte für sich. Vor Beginn des Spiels ist es aber möglich sich eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse anzusehen.
Gameplay
Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück hat sich in Sachen Gameplay nur unwesentlich vom Vorgänger weiterentwickelt. Man steuert in erster Linie Tim, der Pikachu im Schlepptau hat - situationsbedingt auch den einen oder anderen separat voneinander - und mit Pokémon in Verbindung stehende Kriminalfälle auflöst. Hierfür untersucht man Tatorte, sammelt Indizien und spricht mit Zeugen - Dank Pikachu beschränken sich diese auch nicht nur auf die involvierten Menschen, sondern auch auf die Pokémon, die stets ebenfalls etwas beizutragen haben. Im Anschluss fasst das Spiel sämtliche gesammelten Indizien und Zeugenaussagen zusammen und stellt eine Handvoll möglicher Schlussfolgerungen zur Auswahl, aus denen man die richtige auswählen muss, um die Handlung voranzutreiben. Eine falsche Auswahl wird allerdings nur mit einem tadelnden Kommentar von Pikachu bestraft, bevor man es erneut versuchen kann. Ein klassisches Game Over gibt es nicht.
Die Spielwelt ist dreidimensional gestaltet, man manövriert aber in 2,5D von links nach rechts und umgekehrt ohne viel Spielraum in die Tiefe. Gegenstände und Personen, mit denen man interagieren kann, werden deutlich mit einer Lupe gekennzeichnet und da das Spiel den Großteil der Detektivarbeit automatisiert, bleibt nicht viel mehr Gameplay als jede Menge zu lesen und zuzuhören.
Sehr selten konfrontiert das Spiel einen mit denselben primitiven Quick Time Events, die es bereits im Vorgänger gab. Entweder muss man genau im richtigen Moment den A-Knopf drücken oder solange auf diesen einhämmern bis eine Leiste gefüllt ist. Doch auch hier gibt es keine Konsequenz fürs Verpatzen.
Grafik & Technik
Die Grafik ist sehr comichaft und bunt gehalten und erfüllt ihren Zweck, macht aber im Vergleich zum sieben Jahre alten 3DS-Vorgänger keinen Sprung - tatsächlich empfinde ich das merklich neue Design von Tim sehr befremdlich. Die zahlreichen im Spiel vorkommenden Pokémon haben gefühlt auch nur das Mindestmaß an Aufmerksamkeit bekommen, um sie darstellbar zu machen. Man entschied sich eher für detailarm als die Extrameile zu gehen, die z.B. ein Pokémon Tekken oder gar der Detektiv Pikachu-Film ging, die sich Mühe gaben Fell, Schuppen und andere Merkmale deutlich darzustellen.
Technisch ist das Spiel auch alles andere als ausgereift und liegt vom Niveau noch viele Jahre hinter seinem Handheld-Vorgänger zurück. Dafür, dass es so gut wie kein Gameplay gibt, außer von Seite zu Seite und wieder zurückzulaufen, fallen die Mängel im System doch sehr stark auf. Beispielsweise gibt es wiederholt sehr dröge Stealth-Passagen, in denen man sich durch einen Bereich mit Patrouillen schleichen muss. Vom fehlenden spielerischen Anspruch ganz zu schweigen, muss man zwangsläufig die Hände überm Kopf zusammenschlagen, wenn man die Patrouillen beobachtet. Diese laufen, während sie sich drehen, um abzubiegen oder einen Pfad zurückzulaufen, zunächst fünf Sekunden auf der Stelle, weil man sich so die Animation gespart hat sie sich tatsächlich umdrehen zu lassen. Wenn ich an ein Metal Gear Solid aus dem Jahre 1998 (!) für die PlayStation 1 (!!) zurückdenke, dann lief das deutlich flüssiger und ohne das Brechen der Immersion - und MGS stand weder damals noch heute eines der erfolgreichsten und vermögendsten Franchises der Welt zur Verfügung.
Eine Kleinigkeit, die mich am Ende aber mehr am Spiel genervt hat als alles andere: Die Verzögerung beim Klicken von Textboxen. Wie schon erwähnt, lebt das Spiel von Text als wäre es ein Visual Novel. Entsprechend muss man die aufpoppenden Textboxen tausende Male weiter- und wegklicken und allein durch diese schiere Anzahl macht sich eine technische Kleinigkeit dann durchaus bemerkbar. Der intuitive Zeitpunkt, an dem man weiterklickt und den Spiele schon viel länger als seit 1998 problemlos hinkriegen, wird einfach verpasst, so dass das Klicken überhaupt keinen Effekt hat und man einen zweiten Tastendruck nachlegen muss. Das mag kleinkariert klingen, aber wenn man anstatt eintausend Tastendrücker zweitausend machen muss ist das schon extremst frustrierend. Cover & Bilder © 2023 Pokémon. ©1995–2023 Nintendo / Creatures Inc. / GAME FREAK inc. Developed by Creatures Inc. Pokémon and Nintendo Switch are trademarks of Nintendo. Das Fazit von: LorD Avenger
|
|
Kommentare[X]