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Need for Speed

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Ghost Games
Genre: Rennspiel
Sub-Genre: Action
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 05.11.2015
USK 12

Need for Speed   23.11.2015 von Xthonios

Mit Need for Speed Rivals betrat die Racing-Reihe das erste Mal die Next-Gen-Konsolen-Arena und schlug sich ziemlich gut. Jetzt- knapp zwei Jahre später - verabschiedet sich EA von den alten Konsolen und veröffentlicht sein neuestes Arkade Rennspiel für die neuen Konsolen. Wieder einmal heißt es anschnallen und Vollgas geben. Wir haben uns in den BMW M2 geschwungen und wollten herausfinden, was NFS kann...

 

Im November 2013 erschien Need for Speed Rivals (hier unser Review) und sowohl grafisch wie auch spieltechnisch lieferte EA damals ein sehr gelungenes Gesamtpaket ab. Es wurde ein akzeptables Terrain mit zahlreichen unterschiedlichen Vegetationen, zahlreiche Rennautos, zwei Karrieren und ein recht cooler Mehrspielermodus geboten. Natürlich erwartet man von einem Nachfolger entsprechend MEHR. MEHR Rennen, MEHR Autos, MEHR Tuning, einfach MEHR. Eine Sache fällt jedoch bereits beim Blick auf das Cover sofort auf: "Permanente Internetverbindung zum Spielen erforderlich". In diesem Fall wäre wohl eher weniger MEHR. Diese Tatsache ist wohl auch einer der größten Knackpunkte in dem Spiel. Immer wieder traten bei uns während verschiedenen Story-Missionen Verbindungsabbrüche auf, sodass das Spiel nicht etwa weiterlief, sondern man komplett im Startbildschirm landete. Natürlich war jedweder Spielfortschritt damit verloren und man durfte wieder von vorn anfangen. Und zahlreiche Rückmeldungen von anderen Fahrern zeigten schnell, dass es nicht an den Internetleitungen selbst liegt, sondern offenkundig an den Servern. Ein weiterer Punkt ist das zwanghafte Zusammenspielen mit anderen Spielern. An sich finde ich eine offene Welt auch mit anderen Spielern super - sofern dies optional ist. Aber auch hier kann es passieren, dass ein anderer Spieler Dir Deine Mission versaut, weil sich in den Weg stellt oder Dich behindert. In Rivals hingegen konnte man dies noch einstellen, ob man andere Spieler in seiner "Welt" haben möchte. Aber fangen wir von vorn an.

 

Die Story

 

Wie bei fast jedem Need for Speed startet man als ein kleiner Nobody in einer bestimmten Stadt (dieses Mal Ventura Bay). Und wie üblich muss man sich also als kleiner Möchtegern mit seinem gerade noch durch den TÜV geschafften fahrbaren Untersatz zu einem echten Street Racer hocharbeiten. Und so kämpft man sich von Rennen zu Rennen, bekommt Tuningteile, verpulvert sein Geld beim Lackierer und motzt den Motor auf, damit man höher, schneller und weiter kommt. Und wie immer haben einige Typen aus der Szene oder die Polizei was dagegen. Alles in allem recht stereotypisch. Wozu was Neues erfinden, wenn das Alte doch bisher immer klappte.

 

Das Gameplay

 

Jeder, der ein Spiel der Serie schon einmal gespielt hat, weiß, dass sich eigentliche alle Teile in der Steuerung treu geblieben sind. Auf der XBOX One ist die Steuerung soweit okay, lediglich mit der Handbremse (X) sollte man behutsam umgehen. Generell ist die Fahrphysik recht gut, wenn einem klar ist, dass es sich hier um einen Arkade Racer handelt und keine Simulation.

 

Natürlich gibt es wieder verschiedene Renndisziplinen, die es im Laufe der "Story" zu meistern gibt. Neben dem klassischen Sprint, den Zeitrennen, den Rundkursen gibt es noch verschiedene Drift-Varianten. Alle Rennen werden in der virtuellen Stadt Ventura Bay ausgetragen. Wie bei Rivals finden wir keine abgesperrten Strecken oder Barrieren vor, sodass wir theoretisch immer wieder alternative Abkürzungen fahren könnten, sofern Checkpoints und Wegmarkierungen dies zulassen. Ein sehr umstrittenes Feature ist die NFS typische Gummiband-KI. Egal wie gut man fährt, kann es immer wieder passieren, dass die KI trotz lausigem Auto mal eben an einem vorbeizieht, als ob man gerade im McDrive noch eine Apfeltasche mitnehmen will. Gleichzeitig scheint die hochgezüchtete Maschine genau dann zu schwächeln, wenn man eigentlich schon mit dem Rennen abgeschlossen hat, als würde die KI unfähig sein, den fünften Gang einlegen zu können. Auch der Schwierigkeitslevel ist von Rennen und Rennen sehr unterschiedlich. Mal könnte man nebenbei noch Fernsehschauen, mal würde man am liebsten den Controller aus dem Fenster schmeißen.

 

Bildergalerie von Need for Speed (34 Bilder)

Ventura Bay bei Nacht aka das grafische Drumherum

 

Grafisch gesehen ist NFS schon ein sehr schickes Paket, jedoch mit einigen versteckten Mängeln. In Ventura Bay finden wir eine geniale Grafik, saubere Texturen, grandiose Licht- und Schatteneffekte vor. Allerdings scheint an dem Architekt nach einem Häuserblock die Luft ausgegangen sein und so hat er die gesamte Stadt mithilfe von Copy Paste dieses Häuserblock konzipiert. Die Stadt wirkt lieblos und ohne wirkliche Besonderheiten. Wirklich wissen, wo man sich gerade befindet, kann man nur anhand der Stadtkarte herausfinden. Des Weiteren fehlten mir die typischen Aktivitäten, die man in so einer Millionenmetropole erwartet: Verkehr, lauter Menschen auf den Straßen, überall Polizei. Die Stadt fühlt sich hier eher wie ein ländliches Kaff an, wo ab 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Mit Wetter- und Umgebungseffekten geizt das neue Need for Speed definitiv nicht. Je nach Gelände und Wetterlage machen uns Regen und Schmutz im Überfluss das Leben bei 280 km/h schwer. Auch die oft übergroßen Einblendungen im HUD können die Konzentration auf der Strecke ziemlich beeinflussen.

 

Auch bei der Auswahl der nitroabhängigen PS-Boliden und den Tuningmöglichkeiten bietet EA und hier ein echtes Highlight an. Mehr als 50 Fahrzeuge, angefangen mit den typischen Rennkisten aus Fast and the Furios bis (u. a. Nissan Skyline, Mitsubishi Lancer Evo) hin zu deutschen Klassikern (z. B. Porsche 911, VW Golf oder BMW M3) finden wir eine wirklich gelungene Detailverliebtheit vor. Auch bei den Tuning-Bauteilen, den Decays und den Lackierungen bekommen wir ein Feuerwerk präsentiert.

 

Sobald wir in Richtung PS-Tuning schauen, bekommen auch die Ohren etwas geboten. Jeder Motor hat seinen eigenen Sound und wird jeden Rennstrecken-Fan begeistern. Laut brüllende V10 oder V12 Motoren dröhnen mit sattem Sound über die Straße, während z. B. Porsche oder BMW mit hochtourigen dezentem Sound die Straße beherrschen. Allerdings ist nicht alles so berauschend. Neben teilweise grausamer deutsche Synchro ist auch der Soundtrack nicht jedermanns Sache. Positiv sei zu erwähnen, dass man hier bemüht war, internationale Künstler für das Spiel zu bekommen. Aber wer will schon bei einem V10 mit 1000 PS Radio hören.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Tolle Autos, zahlreiche Tuningmöglichkeiten, ordentliche Motorensound, tolle Grafik. Aber neben den so positiven Punkten gesellen sich auch diverse Unannehmlichkeiten. Lieblos gestaltete Spielwelt, fehlende Innovationen, zwanghafte Internetverbindung (Xbox Goldmitgliedschaft erforderlich), sehr schwache deutsche Synchro und eine Story ohne Inhalt. Zu allem Überfluss mussten wir immer wieder auftretende serverseitige Verbindungsabbrüche (auch nach Release des Spiels) miterleben, die dazu führten, dass der Spielfortschritt nicht gespeichert wurde und man die ganze Mission erneut starten musste. Das führt dazu, dass der Onlinezwang den Spielspaß trübt und absolut keinen Mehrwert liefert. Sehr positiv hingegen ist zu erwähnen, dass EA kostenlose DLC angekündigt hat. Das wäre wirklich eine Entscheidung, die das Spiel aufwerten würde. Aber die eigentliche Frage ist wohl jetzt: "Kaufen oder nicht kaufen?" Die Entscheidung sollte jeder selbst treffen. Vielleicht bekommt EA die Serverprobleme zeitnah in den Griff, dann könnte es sein, dass der wohl misslungene Start und die negativen Kritiken langsam verschwinden und NFS eigentlich das bietet, was es versprochen hat. Ein unvergleichliches Rennerlebnis mit atemberaubender Grafik.


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positiv negativ
  • Ken Block und Nakai-San mit an Bord !
  • Sehr gute grafische Umsetzung
  • Tolle Soundeffekte (Motorensound)
  • Ordentliche Fahrzeugvielfalt
  • Umfangreiche Tuningmöglichkeiten in allen Bereichen
  • Ankündigung seitens EA von kostenlosen DLCs
  • Gute Fahrphysik (XBOX)
  • Teilweise grauenhafte, deutsche Synchronisation
  • Zwanghafte Internetverbindung (XBOX Goldmitgliedschaft erforderlich)
  • Immer wieder auftretende Verbindungsabbrüche
  • Lieblos gestaltetes Ventura Bay (Stadt)
  • Leblos wirkende, sterile Welt
  • Story belanglos und nebensächlich





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