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Octodad: Dadliest Catch
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BEWERTUNG |
25.05.2014 von TorstenNeue Ideen braucht das Land und auch der Spielemarkt. Indie-Entwickler sind hierbei immer öfter auf dem Vormarsch und ihre Werke haben nicht selten auch mehr Charme und Spielwitz als teure AAA-Titel renomierter Entwicklungs-Hundertschaften. Octodad wurde bereits 2011 auf dem Independent Games Festival vorgestellt und erntete dabei viele interessierte Blicke. Im Januar diesen Jahres wurde das Spiel dann über Steam veröffentlicht. Einige Monate später kommen auch Konsolenspieler in den Genuss des Titels, doch reicht eine witzige Idee auch für ein witziges Spiel?
Unser Octodad ist eigentlich ein ganz normaler Familienvater. Er hat eine Ehefrau und zwei Kinder, lebt in einem beschaulichen Eigenheim mit gepflegtem Gartenrasen und trinkt zum Frühstück gerne Kaffee. Ein völlig normales Leben eines völlig normalen Menschens. Halt, nein, ein Mensch ist er nun einmal nicht. Denn aus dem blauen Anzug sprießen Tentakel statt Armen und Beinen. Aber davon mal abgesehen, hat er die gleichen Probleme im Alltag zu bewältigen, wie unsereins auch. Seine Frau macht sich ständig Sorgen, der Haushalt muss geführt werden und die Kinder haben Wünsche, die er kaum erfüllen kann. Zudem gibt es Zoff mit dem Nachbarn, der ihm das Leben schwer machen möchte. Nun, genau genommen möchte der Nachbar, der vom Beruf her Koch ist, ihm sein Leben nicht schwer machen, sondern es beenden, um den Kraken fachgerecht zuzubereiten.
Absichtlich schwammige Steuerung
Ein herausragendes Spielelement ist allerdings nicht die abgedrehte Story, sondern die Bedienung des Krakens. Der linke Stick bewegt seinen Tentakel vor und zurück, wohingegen ihn der rechte Stick in eine beliebige Richtung schwingt. Das mag für einen Baggerfahrer eine leichte Übung sein, aber der übliche Spieler wird die Eigenheiten dieser zudem recht schwammigen Bedienungsmöglichkeit schon einmal des Öfteren verwechseln. Und es kommt natürlich noch dicker: Die Schulter-Trigger heben nämlich jeweils zwei Tentakel-Paare an, die dem Octodad als Beine dienen. Einmal angewählt, lässt sich sich dann mittels Analog-Stick das jeweilige Bein-Paar in die gewünschte Richtung strecken. Mangels Rumpf kann die Spielfigur ihre Gliedmaßen auch in einer Art Extrem-Spagat spreizen oder aber dank wirbellosem Aufbau belieb verdrehen. Dadurch wickeln sich die langen Fangarme aber auch gerne einmal um verwinkelte Gegenstände. Die Schultertasten lassen die Saugnäpfe des Tentakels aktivieren und somit Gegenstände "packen".
Es gibt immer viel zu tun
Die zu erledigenden Aufgaben sind zahlreich, wenngleich zumeist recht simpler Natur. So muss der Rasen gemäht oder ein Bootsdeck geschrubbt, Essen zubereitet und serviert oder aber getanzt werden. Zahlreiche Minispiele, bei denen Gegenstände gezielt gepackt und geworfen oder der Hammer geschwungen werden muss oder simple Schleichpassagen, in denen den Blicken neugieriger Wächter entgangen werden soll, lockern den Spieleralltag etwas auf. Im späteren Verlauf des Spiels, was bei der recht kurzen Spielzeit von unter drei Stunden nicht sehr lange dauert, erfahren Spieler auch etwas über die Vergangenheit des getarnten Oktopusses. So wird die erste Begegnung mit seiner späteren Frau gespielt und nebenbei wird auch deutlich, warum der Koch einen derartigen Hass auf den freundlichen Kopffüssler schiebt. Gestorben wird im Spiel im Übrigen nicht. Bei falschem Verhalten füllt sich eine Tintenleiste, die bei voller Befüllung zum Neustart beim letzten Checkpoint zwingt. Diese sind allerdings in großer Anzahl vorhanden. Ein besonderer Clou ist der Koop-Modus der etwas anderen Art. Hier werden nicht mehrere Tintenfische gesteuert, sondern mehrere Spieler teilen sich die einzelnen Gliedmaßen. Das erfordert Abstimmung, läuft aber grundsätzlich schief. Und das soll es auch, denn nur so macht es auch wirklich Spaß.
Die Grafik von Octodad ist nicht wirklich berauschend. Klar, ein Cartoon hat klare Linien, aber ein wenig mehr Details und Kontrast hätten es dann doch sein können. Die gebotene Darstellung wäre selbst für eine PlayStation 3 kein Problem, aber hier geht es ja auch eher um das Spielprinzip denn um Hochglanz-Optik. Und dass der Oktopus nur sechs, statt acht Tentakeln besitzt, soll auch keiner weiteren Beachtung unterliegen, schließlich fehlen in Cartoons ebenfalls regelmäßig Finger an der Hand. Der Sound ist hingegen recht gut gelungen. Ein stimmungsvoller Soundtrack, witzige Effekte und ein symphatisches Gebrabbel des Protagonisten liegen schwer auf der Pro-Seite. Die Stimmgeber der übrigen Charaktere, die es nur im Original-Ton gibt, sind ebenfalls ok. Da möchte und kann ich nicht meckern. Das Fazit von: Torsten
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Mein Leben als Kopffüssler
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