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Pro Evolution Soccer 2013
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BEWERTUNG |
05.10.2012 von TorstenJedes Jahr aufs Neue findet der heißeste Tanz der Sportspiel-Szene auf dem virtuellen Rasen der Videospielindustrie statt. Fifa gegen PES, die ewige Bekenntnisfrage an den ambitionierten Rasenkicker in heimischen Wohnzimmern. Gleich vorab: Auch in diesem Jahr wird kein Fifa-Fan sich genötigt fühlen müssen, das Lager zu wechseln. Fifa 13 ist auch dieses Jahr grandios geworden. Aber was ist mit PES 2013? Nein, auch PES-Spieler brauchen nicht entnervt dem liebgewonnenen virtuellen Kick den Rücken kehren. Aber lohnt sich der Kauf auch für Besitzer der Vorjahres-Version oder sollte man auf das nächste Jahr warten, in der Pro Evolution Soccer mit neuer Engine an den Start gehen wird?
Die gewohnt unübersichtlichen Menüs führen zur ersten Probe-Partie. Die Demo offenbarte bereits Änderungen, die sich nun bestätigen sollen. Im Vergleich zur Vorjahresversion – ein Spiel der 12er-Variante ging dem Test der aktuellen Variante voraus – fällt natürlich sofort das etwas geringere Spieltempo auf. Das war längst überfällig und wurde in den vorigen Jahren schon einmal, wenn auch unzureichend, praktiziert. Und nun, immer noch zu schnell? Nein, es passt! Endlich ist die richtige Balance zwischen nötiger Agilität und Geschwindigkeitswahn gefunden, die Spieler marschieren nicht mehr wie organische Dampfloks über die Rasenfläche. Dazu kommt, dass Ballannahmen und –weitergaben nun mit geringerer Verzögerung vonstattengehen. Daraus resultiert eine gesteigerte Flexibilität und ein höheres Maß an Kontrolle über die jeweilige Spielsituation. Vorbei die Zeiten, in denen der ausgiebige Sprint der Ballabgabe bevorzugt werden musste, um einen drohenden Ballverlust vorzubeugen. Der Ball läuft locker und ausreichend präzise in den eigenen Reihen. Das Leder verspringt auch einmal, aber dieses eingebaute Fehler-Roulette ist bei PES deutlich gutmütiger als beim Rasenkick aus dem Hause EA ausgefallen.
Wer kennt folgende Spielsituation nicht? Der Mittelfeld-Spieler stürmt auf der Außenbahn an der Verteidigungskette vorbei, zwei einschussbereite Spieler laufen in der Mitte frontal auf das Tor zu. In Höhe des Sechzehners steht der tödliche Pass bevor. Jedoch ist der direkte Anspielweg zum vorderen Spieler durch einen Verteidiger blockiert, während der hintere Mitspieler ungedeckt den Weg zum Tor sucht. Wir halten den Analog-Stick in die gewünschte Richtung und wenig später erschallt statt des Torjubels ein mittelschwerer Tourette-Anfall deutlich vernehmbar durch die Wohnung: „DEN meinte ich doch gar nicht, du piep piep piep, verdammtes piep!“.
Die KI hat offensiv wie auch defensiv dazugelernt. Im Ballbesitz bieten sich Mitspieler in diesem Jahr besser an, laufen sich noch intelligenter frei, nehmen aktiver am Spielgeschehen teil. Zusammen mit der durch das geringere Spieltempo und der verkürzten Reaktionszeit erhaltenen höheren Kontrolle kommt ein so noch nicht erlebter Spielfluss zustande, der die Vorjahres-Versionen bereits jetzt veraltet aussehen lässt. Allerdings hat auch die Defensive ihre Hausaufgaben gemacht: Spieler werden besser und enger gedeckt, wodurch tödliche Pässe weniger selbstverständlich gelingen. Anstatt den Innenraum mit ineffektiver Raumdeckung abzuschirmen, suchen sich Verteidiger ihre Gegenspieler, stellen Laufwege zu und bedrängen angreifende Spieler. So stellt sich dann nach mehrfach missglückten,
Der Umfang ist nur geringfügig erweitert worden. Für deutsche Fußball-Fans bleibt alles beim Alten, lediglich Bayern München und Schalke 04 haben es in das Lizenzpaket geschafft und somit bleibt der ärgste Kontrahent der „Königsblauen“ - der zweimalige Meister aus Dortmund - weiterhin ohne Einsatz in der PES-Serie. Komplett lizenziert ist neben der Copa Libertadores aus Südamerika die Champions League und – versteckt in den Meister-Ligen – die Europa-Meisterschaft. Ansonsten wurden neben vereinzelten bekannten Clubs die komplette spanische, holländische, französische, italienische und nun auch brasilianische erste Liga mit korrekten Spielernamen eingepflegt. Insgesamt haben es 150 Clubs und 17 Nationalmannschaften inklusive Original-Namen (jedoch nicht alle Clubs mit originalen Logos) in das leicht vergrößerte Lizenz-Paket von Pro Evolution Soccer 2013 geschafft.
Optisch gesehen hat sich der Fußball aus dem Hause Konami in diesem Jahr nur geringfügig geändert. Einige neue Animationen sind hinzugekommen und altbekannte sehen noch einen Tick geschmeidiger aus, das ist aber allenfalls im direkten Vergleich zu bemerken. In Hinblick auf die Tatsache, dass PES 14 mit eigens entwickelter Engine auf den Markt kommen wird, ist dies aber verschmerzbar. Beinahe wehmütig schaut man den Kickern zu, wie sie sich in gewohnter Manier über den Platz bewegen, blasse Gesichter und schwach animiertes Publikum inklusive. Der Sound lässt nach wie vor das letzte Quäntchen Stadion-Atmosphäre vermissen, hier ist EA einen guten Schritt voraus. Zwar werden auch bei Konami Lizenz-Titel im Menü zum Besten gegeben, allerdings ist das Kommentatoren-Duo Fuss/Küpper während des Spiels bereits nach den ersten Partien zu repetitiv, als dass sie Stimmung verbreiten würden. Zu verhalten ist nach wie vor auch der „zwölfte Mann“ auf den Tribünen. Sie raunen und sie jubeln, aber da ist einfach noch mehr drin.
Das Fazit von: Torsten
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