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Pro Evolution Soccer 2014

Publisher: Konami
Entwicklerstudio: Konami
Genre: Sport
Sub-Genre: Fußball
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 19.09.2013
USK 0

Pro Evolution Soccer 2014   14.11.2013 von Torsten

Der Genre-Liebling Fifa hat vorgelegt, nun liegt es an Konamis Rasenschach-Variante, dem großartigen Ergebnis nachzueifern, oder dieses eventuell sogar zu überflügeln. Immerhin konzentriert sich Konami mit PES 2014 voll und ganz auf die aktuelle Konsolengeneration. Neue Engine, neues Spielgefühl, aber ob das ausreicht?

 

What does the Fox say?


Die Fox-Engine spricht zwar nicht mit Worten, dafür überzeugt sie mit Taten und einer daraus erfolgenden, spielerischen Konsequenz. Im kurzen Seitenblick auf das Spielelager der Konkurrenz abnickend, wird dieses Jahr auch in PES die Spielgeschwindigkeit weiter gedrosselt. Das bringt mehr Übersicht und Zeit für taktische Finessen. Im Gegenzug hat aber auch die Verteidigung mehr Zeit, sich auf Angriffsmuster der Gegenseite einzustellen. Betrachtet man ein reales Fußballspiel und stellt den Vergleich mit einer Videospiel-Simulation an, so fällt auf, dass sich nun von Jahr zu Jahr mehr und mehr an einem lebensnahen Vorbild orientiert wird. Weg vom Arcade-Spiel, hin zur Simulation. Das gilt nun erstmals auch für den Einsatz der Sprinttaste. Kaum ein Spieler vermag es wirklich im voll durchgezogenem Sprint den Ball mit absoluter Kontrolle zu führen. Diesem Umstand trägt Konami mit einer deutlich realistischeren Umsetzung nun Rechnung. Spieler legen sich den Ball weiter vor und verstolpern Schüsse, falls sie versuchen im Sprint eine zu grobe Richtungsänderung durchzuführen. Und so werden nun auch virtuelle Kicker gezwungen, Sprints dosierter zu nutzen. Partien mit Dauersprint-Einsatz gehören somit der Vergangenheit an. Eine gute Entscheidung, die dem Spielfluss dienlich ist, weil Tempowechseln mehr Bedeutung beibemessen werden. Das erfordert natürlich wieder eine Phase der Umgewöhnung, weil zunächst verinnerlicht werden muss, dass vor Aktionen, die Präzision verlangen, das Tempo zu drosseln ist, um dem gesteigerten Anspruch an das Timing zu entsprechen. Für Anfänger gibt es an dieser Stelle wieder unterstützende Hilfen und Komfortfunktionien. Profis steuern natürlich manuell und meistern auch die Hürde der zusätzlich zu drückenden Schultertaste für die Off-the-Ball-Steuerung im Schlaf. Am stärksten kommt die neue Engine dann im Zweikampf zur Geltung. So lassen sich mit dem rechten Analogstick Körpertäuschungen und Rempler ausführen, die, dank der stark verbesserten Physik-Kapazitäten der Engine, deutliche Auswirkungen auf das zu duellierende Gegenüber hat. Das Spiel lässt sich so stärker „fühlen“ und Zusammenstöße wirken authentischer.

 

KI und Patzer

 

Wenn es um die KI der Fußball-Welt geht, so gibt es bei PES seit jeher geteilte Meinungen über die Wirkungsweise der KI-Aussetzer. Die einen finden diese realistisch, denn auch in der Realität entscheiden mitunter katastrophale Aussetzer über Sieg und Niederlage. Die anderen, und dieser Kategorie möchte sich auch der Autor anschließen, empfinden die ewigen Patzer und Aussetzer aber nach wie vor als einfach nur störend. Zudem lassen Verteidigungslinien den Gegnern zu viel Platz, setzen sie zu selten unter Druck und lassen den Strafraum oft unterbesetzt. Und gerade letzteres wäre so elementar notwendig, fallen doch immer noch viel zu viele Tore durch den gegnerischen Stürmer „vorgelegte“ Abpraller des eigenen Torwarts. Da die Torwart-KI nun einmal ein großer Schwachpunkt der Serie bleibt, scheint es nicht nachvollziehbar, warum dann nicht wenigstens die Defensiv-KI etwas „fürsorglicher“ agiert.


Verbessert hat sich hingegen die Balance der Spieler-Attribute. Waren doch 2013 noch einige Superstars so stark im Vorteil, dass ihre Schüsse für den Torwart kaum zu halten waren, ist in der 2014er Version dieser Umstand kaum noch anzutreffen.


Eine große Freude ist in PES 2014 das Ausführen von Freistößen. Anhand einer einblendbaren Fluglinie lassen sich einfach auszuführende Distanzschüsse erzeugen, die mit dem gewünschten Effet versehen werden können. Durch die neue optische Führung ist es nun auch für Einsteiger möglich, spektakuläre Tore zu erzielen.

 

Bildergalerie von Pro Evolution Soccer 2014 (8 Bilder)

Emotionen gehören zum Spiel, oder nicht?

 

Weniger Begeisterung verursacht hingegen das neue Emotionssystem, das Ähnlichkeiten zum heftig kritisierten Momentum-System aus Fifa hat. Unverständlich, warum Konami nun diesbezüglich nachgezogen hat. So sollen neben der jeweiligen Form nun auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Der Applaus des heimischen Publikums beflügelt beispielsweise das eigene Team. Das mag in der Realität ja auch in der Tat so sein, aber im virtuellem Fußball bedeutet dies einfach nur, dass ein Spieler geradezu unfaire Vorteile gegenüber seinem Kontrahenten erhält. Darüber hinaus belohnt das System auch Teams, die chancenlos zurückliegen, sodass es zu spannenderen Partien kommen soll. Dies wiederum erinnert etwas an die Gummiband-KI vieler Fun-Racer und bestraft Teams, die dominieren, unnötig. Optional lässt sich das Emotionssystem aber auch abschalten.

 

Grafik & Sound

 

Die Qualität der optischen Darstellung hat sich in diesem Jahr nicht viel, aber wenigstens etwas, verbessert. So bewegen Spieler nun zu der Nationalhymne die Lippen und auch das Publikum erfuhr eine wohlwollende Überarbeitung. Nach wie vor sind einige Animationen noch etwas steif und Sprints sehen leicht marionettenhaft aus, die Bewegungen bei Ballannahme und -führung wurden hingegen verschönert und wirken nun endlich flüssig und realistisch. Bei den Spielermodellen hat sich auch etwas getan. Die Gesichter sind akzentuierter, wirken durch ihre „verschwitzte“ Optik jedoch etwas künstlich wie mit Bienenwachs überzogen. Die Bildrate ist während der Partien jedoch stets stabil und frei von größeren Rucklern, die das Spielerlebnis schmälern würden.

 

Ein Schwachpunkt bleibt das Kommentatoren-Duo, bestehend aus Hansi Küpper und Wolf Fuss. Sie wirken wenig harmonisch, bleiben lange Stellen des Spiels über ruhig, nur um dann völlig unpassende und viel zu repetitive Sprüche von sich zu geben. Klar sind auch die EA-Moderatoren auf Dauer nervig, aber hier hinkt PES leicht hinterher. Der Soundtrack wie auch die Stadion-Atmosphäre sind dafür über jeden Zweifel erhaben und gewohnt erstklassig.
 


Das Fazit von: Torsten

Torsten

2013 ist ein hervorragendes Jahr Für Fußballfans. Pro Evolution Soccer 2014 ist nicht perfekt, aber spielerisch ausgewogen. So bietet es einen realistisch verlaufenden Spielverlauf, der mit gedrosselter Geschwindigkeit und entschärftem Dauersprint mehr Glaubhaftigkeit als je zuvor vermittelt. Nach wie vor bestehende KI-Patzer und ein mangelnder Umfang des Lizenz-Pakets mögen die Begeisterung ein wenig schmälern. Aber die authentischen Zweikämpfe und realistisch anmutenden Zusammenstöße, die Spielern durch die neue Fox-Engine präsentiert bekommen, liefern schlagkräftige Gegenargumente. Gerade Mehrspieler-Partien machen so mehr Spaß und begeistern Fans wie Gegner der Serie gleichermaßen.


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  • Gedrosselte Spielgeschwindigkeit
  • Sprints mit mehr Bedeutung
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  • Schwache Kommentatoren
  • Sinnloses Emotions-System
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