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Red Dead Redemption 2

Publisher: Rockstar Games
Entwicklerstudio: Rockstar Games
Genre: Action-Adventure
Sub-Genre: Third-Person-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 26.10.2018
USK 18

Red Dead Redemption 2   30.11.2018 von LorD Avenger

Im Amerika des Jahres 1899 naht das Ende der Wild-West-Ära und die letzten verbliebenen Outlaws werden erbarmungslos gejagt und ausgemerzt. Acht Jahre nach dem letzten Teil der Reihe wagt sich Entwickler Rockstar erneut mit Pistole am Gürtel und Cowboyhut auf dem Kopf an das ambitionierte Open World-Projekt…

Inhalt

Auf der Flucht vor den Pinkertons, einer privaten Sicherheitsfirma mit Verbindungen zum US-Militär, wird Arthur Morgan in den hohen Norden gejagt, wo er in einem heftigen Schneesturm und im bergigen Gelände versucht seine Spuren zu verwischen. Arthur ist die rechte Hand von dem berüchtigten Dutch van der Linde und reist mit dessen Outlaw-Bande, die durch einen vermasselten Raub in Blackwater ins Visier der Ermittler gerieten. Auch eine verfeindete Verbrechergruppe sitzt ihnen im Nacken und so können sie nie lange am selben Ort bleiben, versuchen aber dennoch überall auf allen erdenklichen Wegen an das große Geld zu kommen. Speziell Dutch träumt davon, seine bunt gemischte Familie aus Kriminellen schnellstmöglich mit genug Geld im Gepäck aus dem Land in Sicherheit zu schaffen und tüftelt dabei an einem waghalsigen Plan nach dem anderen.


Bei dem Game handelt es sich tatsächlich um ein Prequel des 2010 erschienenen Red Dead Redemption und neben dem einen oder anderen Ort aus dem Vorgänger (Blackwater z.B.), sehen wir auch einige jüngere Versionen alter Bekannter wieder – darunter natürlich Dutch, welcher der Chronologie nach zum Antagonisten wird, allen voran aber John Marston mit seiner Familie, der hier an Dutches und Arthurs Seite kämpft, obwohl er in Red Dead Redemption den Revolver gegen den Bandenchef erhebt.


Die Rahmenstory des Spiels ist damit auch schon kurz und knapp zusammengefasst: Das Gesetz sitzt der Gruppe im Nacken, sie braucht Geld und muss schleunigst verschwinden. Schnelles Geld lässt sich natürlich nicht auf legalem Wege besorgen, weshalb auch alle Mitglieder der rund 20 Kopf starken Bande jeder Spur nachgehen, die sich findet. Postkutschen, Züge oder Banken, die es auszurauben lohnt, Geld das eingetrieben werden muss, sture Siedler, die es einzuschüchtern gilt. Der Spieler übernimmt die Rolle von Arthur Morgan, der widerwillig aushilft wo er kann und dabei regelmäßig in brenzlige Situationen verwickelt wird, da selten etwas wirklich nach Plan läuft. Zudem liegt das große Geld nicht in Postkutschen versteckt, weshalb man sich über kurz oder lang immer mit den Reichen und Einflussreichen der jeweiligen Gegend einlässt – und wenn es auch mit denen nicht nach Plan läuft oder das Gesetz wieder aufholt, muss das provisorische Lager erneut abgebrochen und ein neuer Standort gesucht werden, mit neuen Möglichkeiten…


Erzählerisch lebt das Spiel in erster Linie aber durch die vielen kleinen Geschichten, die sich aus den unzähligen optionalen und storygebundenen Missionen ergeben, die auf der Karte verteilt auftauchen. Rockstar entfalten hier wieder ihre große Stärke, die auch in jedem GTA-Teil ausgiebig zur Geltung kommt, tolle interessante Charaktere zu entwickeln, die auch bei vielleicht nur ein paar Minuten langen Auftritten mit einer hervorstechenden, starken Persönlichkeit glänzen, die einen sofort fesselt und wegen der alleine man schon bereitwillig seinen Galopp für eine der vielen plötzlichen Zufallsbegegnungen unterbricht. Speziell im Umfeld von Dutches Bande geht es aber auch verstärkt um Charakterentwicklung. Auf verschiedenen Raubzügen und anderen Missionen lernt man die anderen Hauptfiguren kennen, nutzt die Gelegenheiten im Camp sich einfach nur für ein Gespräch zusammenzusetzen oder schließt sich einer ausgelassenen Feier an, bei der alle um das Lagerfeuer herumsitzen, Bier trinken und fröhlich singen. Gerade zum Ende der Hauptstory hin erreichen diese Entwicklungen ihren Höhepunkt, wenn Wahnsinn, Loyalität, Todesangst und tatsächlicher Tod im Raum stehen.

Gameplay

Von selbstredenden Unterschieden abgesehen erinnert das Spiel sehr stark an das ebenfalls von Rockstar stammende Grand Theft Auto (GTA). Aus Third-Person-Sicht (ein Umschalten in die Ego-Perspektive ist möglich) steuert man Arthur, der sich in der gigantischen Welt frei bewegen kann. Die Karte, die kaum einen Überblick über die Ausmaße vermitteln kann, hält sämtliche verfügbare Missionen als Markierungen bereit, wobei farblich unterschieden ist, bei welchen es sich um optionale Aufträge handelt und welche die Hauptstory vorantreiben. Zu Fuß, per Pferd oder per Schnellreise (Kutsche oder Zug) muss der Spieler den Auftraggeber erreichen, der sich nicht selten auch selbst anschließt um die jeweilige Mission zu bewältigen. Eine weitere Stärke von Rockstar: Großartig erzählte Mini-Geschichten im Rahmen der Aufträge, die man noch Jahre nach dem Durchspielen mit dem Game in Verbindung bringen wird. Sei es ein Ausflug in den Saloon, wo man sich betrinkt, seinen Kameraden aus den Augen verliert und torkelnd überall sucht – wobei plötzlich alle Anwesenden dessen Kopf haben (egal ob Mann oder Frau) und eingeblendete Tasteninformationen nur noch Kauderwelsch sind. Oder der Ausflug in einem Heißluftballon, um das auf einer Insel gelegene Gefängnis auszukundschaften oder das Sprengen einer riesigen Eisenbahnbrücke oder ein Jagdtrip auf der Suche nach einem legendären Riesenbären… Man wird einfach nicht müde sich in ein Abenteuer nach dem anderen zu stürzen.

Da besagte Missionen nahezu immer in eine Schießerei münden, ist das Schießen selbst natürlich auch ein Kernelement des Spiels. Zahllose Waffen stehen Arthur zur Verfügung, darunter Revolver, diverse Gewehre, Schrotflinten, Wurfmesser, Dynamitstangen und Scharfschützengewehre, die mit Ausnahme des Letzteren glücklicherweise alle Rücksicht auf die begrenzte Empfindlichkeit von Konsolen-Controllern nehmen und das Auto-Aim-Feature implementieren. Zielt man grob in die Richtung eines Gegners, wird dieser automatisch anvisiert und man braucht lediglich noch um ein paar Millimeter nachjustieren, wenn die Kugel lieber den Kopf als die Brust treffen soll. Speziell wenn es zum Nachladen kommt merkt man auch die Liebe zum Detail der Entwickler, die ausgiebig recherchiert und u.a. die Waffen authentisch zur damals tatsächlichen Funktionsweise nachgebaut haben. In einigen Missionen hat man auch die Option eher auf Stealth als auf Action zu setzen, sprich unbemerkt an sein Ziel zukommen. Die Mini-Map unten links im Bildschirm zeigt dann mit einem kleinen Kegel die Blickrichtung der umherlaufenden Feinde an, die man entweder umgeht, ausknockt oder mit dem Messer geräuscharm tötet. Auch ein Ausschalten mit Pfeil und Bogen ist möglich, was besonders bei schreckhaftem Wild auf der Jagd von Vorteil ist.

Das wohl einzige Element im Game, das mehr Zeit in Anspruch nimmt als Schießereien, ist das Reiten. Da es 1899 noch keine Autos gibt und Züge sowie Kutschen lediglich von bestimmten Punkten zu ausgewählten Bahnhöfen fahren, wird der Löwenanteil der weiten Strecken mit dem eigenen Gaul zurückgelegt – denn zum Laufen ist die Welt weiß Gott zu groß. Das in diversen Ställen gegen Geld auszutauschende Pferd kann in verschiedenen Geschwindigkeiten traben oder galoppieren und sich auch querfeldein über Felder und durch Wälder bewegen – Vorsicht sollte man dennoch walten lassen, da Abgründe oder Hindernisse zu Unfällen führen können, die zur Folge haben, dass das Pferd schwer verletzt wird. Entweder kann man es dann erlösen oder heilen, wenn man ein entsprechendes Item bei sich trägt. Abgesehen vom schnelleren Fortbewegen dient der Gaul darüber hinaus auch als erweitertes Inventar. In den Satteltaschen können Items verstaut werden, die Arthur nicht mehr tragen kann oder gerade nicht braucht und sämtliche Waffen, die er nicht bei sich trägt, finden sich hier. Speziell bei der Jagd ist der tierische Gefährte aber unerlässlich, denn große Felle oder Tierhäute werden auf ihm hinter dem Sattel ausgelegt, ebenso wie geschossenes Wild dort zum Transport platziert wird. Wenn man auf einer Mission einen fliehenden Menschen mit dem Lasso einfängt und fesselt nimmt dieser die Position des Wildes ein.


Um bei den teilweise recht langen Reitwegen während Missionen nicht ständig aufmerksam sein zu müssen, gibt es auch den nützlichen Cinematic Mode, nach dessen Aktivierung die Kamera dem Reiter samt Filmbalken in wechselnden Perspektiven folgt und der automatisch lenkt. Ganz aus der Hand legen darf man den Controller hierbei aber nicht, denn die X-Taste muss zum Reiten dummerweise weiter gehalten werden. Auch ziemlich unbequem und eine wahre Herausforderung für alle Armsehnen: Für die Höchstgeschwindigkeit zu Fuß oder zu Pferde muss man die X-Taste in schneller Wiederholung drücken, was auf Dauer bei den Distanzen ziemlich anstrengend und leider auch nervig wird.

Anders als z.B. in früheren GTA-Teilen bietet das Spiel auch ein sehr faires Checkpoint-System, das einen nach dem Game Over nicht die gesamte Mission samt Anfahrt wiederholen lässt, sondern zu einem bestimmten Punkt in der aktuellen Mission zurücksetzt. Leider funktioniert das nur bei Checkpoints, wirklich gespeichert wird erst nach Auftragsabschluss – verlässt man das Spiel während einer Mission, selbst nach Erreichen eines Checkpoints, muss man diese beim nächsten Start erneut beginnen.

Optionales

Über die Sekundäraufgaben und Minigames in Red Dead Redemption 2 könnte man einen ganz eigenen Artikel verfassen, denn diese sind mindestens so umfassend wie die Spielwelt selbst. Man kann pokern, Domino spielen, auf Zeit mit einem spitzen Messer zwischen seine ausgestreckten Finger stechen oder Pferdewettrennen bestreiten. Im Camp kann man sich den Bart trimmen und die Haare zurechtkämmen, während man in einer Stadt gleich sein gesamtes Auftreten ändern kann, indem man einen Friseur aufsucht oder bei einem Herrenausstatter vorbeischaut und sich mit neuer Kleidung in allen Einzelheiten ausstattet – selbst das eigene Pferd kann mit gefärbter Mähne und unterschiedlichen Satteln individualisiert werden. Unterschiedliche Kleidung wirkt sich sogar auf das Spielgeschehen aus, sodass Arthurs Energieleiste schneller abnimmt, wenn er zu warm oder zu kalt für das entsprechende Gebiet gekleidet ist. Auch Einfluss auf das Erscheinungsbild des Protagonisten hat das Aufnehmen von Nahrung über das eigene Inventar oder den Gemeinschaftstopf im Camp, wodurch Arthur ab- oder zunehmen kann. Ein wirklicher Unterschied wie damals in GTA: San Andreas ist mir allerdings nie aufgefallen, nicht einmal bei Minimalgewicht.

Ebenfalls üblicherweise optional ist das Jagen. Die Spielwelt steckt voller Leben und ständig laufen einem Kaninchen oder Eichhörnchen vor die Hufen, nehmen Wildschweine oder Rehe Reißaus vor einem oder werden diverse Vogelarten aufgeschreckt. Alle Tiere können erlegt und in Folge dessen ausgenommen werden. Wie auch schon in Tomb Raider zu sehen gewesen, kann man sehr anschaulich miterleben, wie diverse Tiere aufgeschnitten werden und wie man ihnen das Fell oder die Haut abzieht. Letzteres wird nach Zustand bewertet, weshalb man Wild im Idealfall mit einem klaren Kopfschuss erlegen sollte anstatt es wild niederzuschießen oder zu zertrampeln. So gesammelte Materialien wie Felle, Fleisch, Hauer oder Herzen können verkauft, dem Camp gespendet oder für Upgrades genutzt werden. Ein Kompendium im Pausenmenü führt Buch darüber, welche Tiere einem Jäger noch fehlen. Auch müssen diese gar nicht zwingend alle erlegt werden, da sie sich aus der Nähe auch studieren lassen, um zusätzliche Informationen über die Spezies freizuschalten. Als besondere Jagdherausforderung gibt es auf der Karte verteilt noch eine Reihe von legendären Tieren, die besonders groß, besonders schwer zu erlegen, entsprechend aber auch besonders wertvoll sind. Eine kleine Textbox macht den Spieler darauf aufmerksam, wenn er einen solchen Lebensraum erreicht und Mithilfe der Dead Eye-Funktion, die in erster Linie für Slow Motion-Sequenzen in Schießereien gedacht ist, nun aber auch eine Art Detektivmodus á la Batman ermöglicht, kann Spuren gefolgt werden, bis man das Tier entdeckt.

Kernstück der optionalen Aufgaben sind aber die Nebenmissionen und Zufallsbegegnungen. Erstere sind stellenweise als weiße Gebiete mit einem Fragezeichen darin gekennzeichnet und verbergen einen meist ungewöhnlichen Auftraggeber. Beispielsweise hat ein Fotograf es satt neureiche Schnösel und ihre Familien abzulichten und widmet sich der deutlich gefährlicheren Tierfotografie, wobei er Schutz vor Kojoten und Wölfen sucht. Oder ein berühmter Abenteurer steht kurz vor seiner Abreise und möchte vorher noch eine Schatzkarte weitergeben. Ein anderer Mann sammelt die Sammelbilder aus den Zigarettenschachteln und bietet eine hohe Summe für eine komplette Serie, während er in einem wahren Berg aus Kippenstummeln hockt. Diese Missionen sind teilweise vom Spielerruf abhängig und können beispielsweise nur freigeschaltet werden, wenn man mithilfe von diversen Aktionen und Situationen einen guten Ruf in der Bevölkerung genießt (Menschen helfen, nicht töten falls nicht notwendig). Weniger gezielt angehen lassen sich, wie der Name schon sagt, die Zufallsbegegnungen. Nicht selten hört man beim Ritt durch die Natur oder durch eine der Ortschaften jemanden rufen oder schießen und ein kurz aufleuchtender grauer Punkt auf der Mini-Map verrät, dass gerade etwas in unmittelbarer Umgebung vonstattengeht. Unterbricht man dafür seinen Weg kann man mit den unterschiedlichsten Situationen belohnt werden: Ein Mann hat sich in einer Bärenfalle verfangen und muss befreit sowie geheilt werden, ein anderer wird von wilden Wölfen angefallen und verblutet. Eine Frau liegt gefesselt auf dem Pferd eines Cowboys und schreit um Hilfe – natürlich möchte sie befreit und anschließend nach Hause gebracht werden, genauso wie der feine Abenteurer aus New York, der sich in der Wildnis verlaufen hat und völlig aufgelöst ist. Das verbessert nicht nur den eigenen Ruf, sondern gerne bedanken sich die Leute auch mit einem Item. Es kann allerdings nicht nur positiv ausgehen und genau darin liegt auch ein bisschen der Spaß an der Sache: Ein vermeintlich Hilfsbedürftiger, dem man bereitwillig auf sein Pferd helfen möchte, zieht einen mit einem kräftigen Ruck herunter und versucht den treuen Gefährten zu stehlen und sich aus dem Staub zu machen. Nichts, dass man nicht mit einer Kugel in den Hinterkopf klären könnte, aber dennoch ein unerwartetes und erfrischendes Erlebnis auf einem ansonsten vielleicht ziemlich tristen Weg. Auch trifft man so auf potentielle Arbeitgeber, die für weitere Missionen bereitstehen, wenn man ihnen beispielsweise ihr entlaufenes Pferd mit der daran hängenden Beinprothese zurückbringt.

Bildergalerie von Red Dead Redemption 2 (23 Bilder)

Grafik & Spielwelt

Red Dead Redemption 2
ist auch optisch ein wunderschönes Spiel. Während man im Vorgänger noch überwiegend durch tote Wüste ritt – was auf seine Art ebenfalls bereits beeindruckend war – blüht dieses Mal nahezu alles. Angelehnt an verschiedene Staaten der USA begibt man sich im Laufe des Spielgeschehens in verschiedene Klimabereiche, die von hohen, verschneiten Bergen, in denen Füße, Hufe und Räder stimmungsvolle Spuren hinterlassen, über weite felsige Graslandschaften und dichte Wälder bis hin in die nebligen Sumpflandschaften der Südstaaten. Zwischendurch findet man auch das ein oder andere aus der Realität entliehene Ebenbild einer Sehenswürdigkeit, wie z.B. dem West Thumb Geyser Basin aus dem Yellowstone Nationalpark oder macht sogar einen Ausflug in die Karibik. Spärlich verteilt auf der naturgetriebenen Karte finden sich auch ein paar Siedlungen und Städte, in denen mehr Menschen anzutreffen sind als der gelegentlich vorbeieilende Reiter und wo man in der Regel auch die diversen Läden findet, die man braucht. Während die meisten dieser Orte nicht mehr als ein paar Holzhäuser zu bieten haben, wie man es bereits aus dem Vorgänger kennt, bricht das Bild komplett, wenn man in St. Denis einreitet mit seinen gepflasterten Straßen, Steinhäusern, Kirchen, Alleen, Straßenbahnen und dem Hafen – ein Ort, der sinnbildlich für den Wandel am Ende der Wild West-Ära steht. Sehnsüchtig kann man die Umbruchwelt auch vom Gipfel einer der Berge betrachten und den Panoramaausblick mit enormer Weitsicht genießen und sich darüber freuen, dass man jeden zu sehenden Punkt ohne jegliche Ladezeiten erreichen kann.


Während die im Wind oder Sturm wehenden Pflanzen und Bäume, die sich Arthur sogar aus dem Gesicht schiebt, wenn er hineinreitet, großartig aussehen, ist man bei den Figuren nicht unbedingt auf einem ganz so hohen Niveau unterwegs. Zwar sind auch in Details an Kleidungen und Frisuren viel Liebe geflossen, die Grafik lässt meiner Meinung nach aber zu wünschen übrig, wenn die Kamera mal zu nah an ein Gesicht heranfährt. Die zahlreichen Zwischensequenzen in Spielgrafik kriegen ihr Leben in erster Linie durch die großartigen Originalsprecher eingehaucht, die Gesichter und speziell Augen wirken hingegen fast wie von steifen Wachsfiguren.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Red Dead Redemption 2 enttäuscht lediglich damit, dass man acht Jahre darauf hat warten müssen und für mich steht außer Frage, dass wir hier von Rockstar das diesjährige Game of the Year serviert bekommen haben. Der Online-Modus ist zwar noch nicht aktiv, aber selbst der Singleplayer bietet genug Möglichkeiten, um auch noch bis weit ins neue Jahr hinein Zeit totzuschlagen. Selbst wenn man sich nur auf die spannende Hauptstory mit ihren abwechslungsreichen und teils verdammt ikonischen Missionen konzentriert, kann man die zwanzig Stunden gut und gerne überschreiten – was zum Teil natürlich auch den teilweise wirklich lästigen, geradezu ewig erscheinenden Reitwegen geschuldet ist. Hier sind den Entwicklern in punkto Realismus buchstäblich die Pferde durchgegangen – man muss ewig zu einer Mission hinreiten, reitet dann im Rahmen der Mission selbst noch Meile um Meile und wird nach Abschluss derselbigen noch irgendwo in der Walachei herausgelassen, von wo man erneut wegreiten muss. Viel zu selten bekommt man die Option gegeben, dass man direkt mit einem Kameraden ins Camp zurückkehren kann und die beiden Schnellreiseoptionen kosten nicht nur Geld, sondern sind auch sehr spärlich in so gut wie ausschließlich den Städten verteilt, die immer ein gutes Stück entfernt liegen vom Camp oder anderen Missionspunkten. Auch ist es ein wenig Banane, dass Zugbahnhof und Kutschenstation in der Regel direkt nebeneinanderliegen und man letztlich doch meistens frustriert selber losreitet. Auch wird man ein wenig von den ganzen Steuerungsmöglichkeiten erschlagen, die man sich unmöglich alle merken kann, auch wenn man die Tastenbelegung im Menü beeinflussen darf. Obgleich also nicht perfekt ist das Spiel dennoch eine absolute Wucht mit einer immensen Menge an Spielzeit – sowohl in der Hauptstory als auch darüber hinaus. Es macht Spaß die verschiedenen Charaktere kennenzulernen, egal ob sie nur für ein paar Minuten auftreten oder einem bis zum Ende erhalten bleiben, das wiederum den besten Western da draußen alle Ehre macht, obgleich es mit dem Vorwissen aus Red Dead Redemption vielleicht etwas vorhersehbar ist. Am allermeisten am Spiel liebe ich aber, dass RDR2 eine riesige Welt voller Leben nicht nur verspricht, sondern im Gegensatz zu den meisten anderen Open World-Games auch hält.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Riesige, wunderschöne Spielwelt voller Leben und Möglichkeiten
  • Abwechslungsreiche Missionen mit eigens dafür entworfenen Figuren
  • Authentische Liebe zum Detail in allen Kleinigkeiten
  • Geradezu endlose Spielzeit durch Minigames, Nebenaufgaben, Erkundungen, etc.
  • Nahtlose Anknüpfung an den Vorgänger
  • Super funktionierende Auto-Aim-Funktion
  • Tolle Synchronsprecher und stimmiger Western-Soundtrack
  • In einigen Funktionen etwas zu komplex, sodass man leicht den Überblick verliert
  • Reitwege in den Missionen nehmen einen Großteil der Spielzeit in Anspruch
  • Automatisches Auf-dem-Weg-bleiben im Galopp funktioniert nur im Cinematic Modus





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