Relic - Dunkles Vermächtnis
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BEWERTUNG |
25.10.2020 von MarSDas Lineup des Fantasy Filmfest 2020 konnte sich wirklich sehen lassen und brachte einige wirklich starke Horrorfilme ins Rampenlicht. Nach dem überraschenden Regie- und Drehbuchdebüt Amulet von Romola Garai erscheint nun über Leonine das nächste Langfilmdebüt einer weiblichen Filmemacherin, das am Filmfest für Gruselstimmung sorgte. Wir haben uns Relic - Dunkles Vermächtnis von Natalie Erika James für Euch angesehen...
Inhalt
Als ihre Mutter Edna (Robyn Nevin) eines Tages spurlos verschwindet, machen sich ihre Tochter Kay (Emily Mortimer) und Enkelin Sam (Bella Heathcote) auf den Weg ins elterliche Anwesen, um die an Demenz erkrankte Frau zu suchen. Kaum angekommen müssen die beiden feststellen, dass die Krankheit inzwischen viel weiter fortgeschritten ist, als sie angenommen hatten. Das Haus scheint zusehends zu verwahrlosen und überall kleben Notizzettel, die Edna offensichtlich dabei helfen sollen, nichts zu vergessen. Kurze Zeit später taucht Edna wie aus den Nichts wieder zuhause auf, ohne Erinnerung daran, wo sie gewesen ist und was sie getan hat. Während Kay und Sam darüber nachdenken, ob Edna vielleicht in einem Heim besser aufgehoben ist, bemerken sie schließlich, dass irgendetwas mit ihr nicht zu stimmen scheint...
Den effektivsten Horror liefern Filme immer dann, wenn sie einen realen Bezug haben. Genau das hat sich Debütantin Natalie Erika James zu Herzen genommen, und so zeichnet sich Relic - Dunkles Vermächtnis vor allem dafür aus, seinen Schrecken rund um ein Familiendrama sowie eine stetig voranschreitende Demenz zu platzieren. Dabei verzichtet der Film beinahe komplett auf gängige Horrorklischees, sondern setzt stattdessen vielmehr auf eine unheilvolle Atmosphäre, die vor allem durch die Begleiterscheinungen der Krankheit sowie die Location selbst erzeugt wird, sowie eine sehr metaphorische Bildsprache, die geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers spielt. Zunächst einmal wirkt nämlich alles wie ein üblicher Haunted-House Spuk, vielleicht auch mit dämonischer Präsenz. Doch in welche Richtung und auf welche Art und Weise sich Relic - Dunkles Vermächtnis tatsächlich entwickelt, ist schließlich doch viel bodenständiger, als zunächst erwartet, und übt gerade dadurch eine umso erschreckendere Faszination aus. Dass der Film dennoch hervorragend als Horrorfilm funktioniert, liegt zum einen an der grandiosen Kameraführung von Charlie Sarroff, zum anderen aber auch an der packenden Vorstellung der drei Hauptfiguren. Durch deren Schauspiel wird der Generationenkonflikt erst zum Leben erweckt, und auch die im Mittelpunkt stehende Demenz der Familienmutter bekommt auf diese Weise erst ihren ausdrucksstarken und beklemmenden Touch verliehen, der wohl nicht nur all diejenigen emotional packt, die persönlich mit dieser Krankheit zu tun haben. Im finalen Drittel greift Relic - Dunkles Vermächtnis zwar wider Erwarten doch auf klassische Horrorelemente zurück, setzt diese aber so geschickt um, dass man zu keiner Zeit aus der eigentlichen Grundprämisse herausgeworfen wird. Ein treibendes Element dabei bleibt unterdessen stets die Frage, ob die Ereignisse wirklich natürlichen Ursprungs sind, oder vielleicht doch etwas Übernatürliches dahinterstecken könnte. Eine klare Antwort darauf bleibt einem Relic - Dunkles Vermächtnis schuldig, so dass sich viele Möglichkeiten zur Eigeninterpretation entwickeln und der Schrecken des Films für jeden auf eine andere Art wirken kann. Dementsprechend ist der Schlussmoment schließlich wirklich beeindruckend in Szene gesetzt und lässt den Zuschauer emotional völlig aufgewühlt zurück.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray zeichnet sich durch eine knackige Schärfe im mittleren Bildbereich sowie bei Closeups aus, während umliegenden Bildbereiche und entferntere Aufnahmen zwischendurch etwas schwammiger ausfallen. Die Farbgebung ist leicht entsättigt, was der Atmosphäre und dem überwiegend im Dunkeln angesiedelten Geschehen durchaus zuträglich ist. Der Schwarzwert ist insgesamt gut ausbalanciert, lässt manche Bildbereiche aber etwas versumpfen. Die Tonspur bietet eine gelungene Abmischung im gesamten Raum, ohne dabei bestimmte Elemente dominant hervorzuheben. Auch das sorgt für eine perfekte Unterstützung der Atmosphäre, beispielsweise durch das kaum wahrnehmbare aber beinahe stetige unheilvolle Dröhnen aus der Bassbox oder sehr differenziert verteilte Effekte auf den Surroundboxen. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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