Mit dem Horrorfilm Amulet lieferte die britische Schauspielerin Romola Garai nicht nur ihr Debüt als Regisseurin, sondern auch gleich als Drehbuchautorin ab. Wir haben uns den Film, der bislang für gemischte Meinungen sorgte, für Euch angesehen...

Inhalt

Früher war Tomaz (Alec Secareanu) Soldat, jetzt lebt er auf den Straßen Londons und versucht, mit seinen inneren Dämonen klar zu kommen. Sein Leben scheint sich etwas zu bessern, als er der Nonne Claire (Imelda Staunton) begegnet, die sich um ihn kümmert und ihm eine Arbeit beschafft. Für freie Kost und Unterkunft soll er das heruntergekommene Haus von Magda (Carla Juri) auf Vordermann bringen, die viel zu sehr damit beschäftigt ist, sich um ihre sterbende Mutter zu kümmern. Während sich Tomaz und Magda langsam näherkommen, scheint von der auf dem Dachboden eingeschlossenen Mutter eine düstere Macht auszugehen...

Auch wenn die Handlung von Amulet zunächst an andere bekannte Genrevertreter erinnern mag, so ist das Debüt von Romola Garai alles andere als Standardkost oder gar massentauglicher Horror von der Stange. Ganz im Gegenteil, denn was Garai hier auf den Zuschauer loslässt, das ist wirklich schwer verdauliche Kost, sowohl inszenatorisch, als auch inhaltlich. Selbst visuell hält Amulet einige sehr verstörende Szenen bereit, die sich ganz tief in die Magengrube einbrennen. Dabei setzt Garai nicht auf billige Klischees oder gar Jumpscares, sondern definiert hier ihren ganz eigenen Stil. Dieser besteht vor allem aus einer sehr ruhigen Erzählung mit einer extrem angespannten, unheilvollen Atmosphäre, die sich ganz langsam immer weiter steigert. Zudem verläuft der Film auf zwei Handlungsebenen, denn während Tomaz und Magda ihre überaus seltsame Beziehung vorantreiben, die stets von der Präsenz von Magdas Mutter überschattet wird, erzählt ein weiterer Handlungsstrang in Rückblenden von der Entstehung der Dämonen, mit denen sich Tomaz seither auseinandersetzen muss. Endgültig vom Mainstream entfernt sich Amulet allerdings im letzten Drittel, wenn nicht nur ein ganzer Schwall von Wendungen auf den Zuschauer einprasselt, sondern der Film plötzlich seinen oftmals symbolhaften Charakter verliert und in ein Finale mündet, dessen Intensität ebenso verstörend ist wie die dabei genutzte Bildsprache sowie die dabei gezeigten, wirklich bizarren Einzelheiten, die stark an die Geschichten von H.P. Lovecraft erinnern. Bis es soweit ist, gibt es nur wenige echte Horrormomente zu erleben, denn alles konzentriert sich - mit Ausnahme von zwei heftigen ersten Schockmomenten - völlig auf die beinahe unwirklich erscheinende Zweisamkeit der Hauptfiguren, die gleichzeitig beängstigend wie auch auf ihre eigene Art romantisch wirkt. Untermalt wird das Ganze von einem hervorragenden Sounddesign, dessen Disharmonien und gezielt eingesetzten Soundeffekte perfekt die unheilvolle Daueratmosphäre begleiten.

Bildergalerie von Amulet (5 Bilder)

Details der Blu-ray

Das Bild der Blu-ray ist angenehm scharf und detailliert. Die Farben wirken natürlich, sind jedoch passend zum Geschehen leicht entsättigt. Der Kontrastumfang ist gut. Die Tonspur bleibt meist im Vordergrund, nur das intensive Sounddesign öffnet sich hin und wieder etwas weiter in den Raum. Die Sprachausgabe ist klar und stets gut verständlich.

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