Kein Cover vorhanden: upload/articles/Bildschirmfoto12_BC9GXYBRjNXfB8C4MAKQ.jpeg

Resident Evil Revelations

Publisher: Capcom
Entwicklerstudio: Capcom
Genre: Action
Sub-Genre: Survival Horror
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 24.05.2013
USK 16

Resident Evil Revelations   31.05.2013 von Torsten

Nach einem durchwachsenen sechsten Teil steht der einstige Genre-Vorreiter Resident Evil vor einem Scheideweg. Der hell erleuchtete Weg führt sie weiter auf den Pfad der beliebten Shooter-Serien, der Konsum-Kraft einer neu entstandenen Generation von Script-verwöhnten Zwischensequenz-Liebhabern sei Dank. Die im fahlen Licht liegende Abzweigung hingegen führt die Serie zurück zu seinen Wurzeln. Hat Capcom den Mut sich zu besinnen und eventuell auch zu stolpern?


Das Ende einer Epoche

 

Betrachten wir die größten, beliebtesten und auch erfolgreichsten Serien der Geschichte der Videospiele, so führt im Segment des Survival-Horrors kein Weg an Resident Evil vorbei. Ur-Vater Shinji Mikami erdachte sich 1996 nicht weniger als den Inbegriff eines gesamten Genres, an dem sich alle gleich gelagerten Spiele fortan messen mussten. Oft kopiert und doch nie erreicht, etablierte sich die Serie auf breiter Basis und streckte ihre Fühler neben unzähligen Ablegern und Spin-Offs dabei selbst in das Comic- und Film-Geschäft. Doch seit dem actionlastigen fünften Kern-Teil beschrieb die Serie einen deutlichen und von Fans schmerzlich zur Kenntnis genommenen Knick bei der Gewichtung der einzelnen Spiel-Elemente. Weg vom Horror und immer mehr hin zum Shooter. Das missfiel nicht nur den treuen Fans der Serie, sondern ließ die Entwicklung einer kommerzialisierten Unterspülung des wohl wichtigsten Bauteils eines Genre-Vorreiters erahnen. Die Gänsehaut der vergangenen Teile war dahin und das Spiel verlor unter dem Einfluss seiner Rail-Shooter-Ableger und der neu entstandenen Call-of-Duty-Generation sein Gesicht. Der sechste Teil galt für viele dann als das vermeintliche Ende einer Epoche, Resident Evil hatte sich selbst kaputt entwickelt. Nun soll ausgerechnet die Portierung eines Handheld-Ablegers den so dringend benötigten Nervenkitzel zurück auf die Bildschirme der Heimkonsolen bringen. Das klingt zunächst absurd, ist aber längst nicht so abwegig wie angenommen.

 

Verheerende Verschwörungen

 

Die Geschichte von Resident Evil Revelations spielt in der Zeit zwischen dem vierten und fünften Teil der Serie, was im späteren Spielverlauf in Zukunfts-Ausblicke der einzelnen Charaktere mündet. Die Stadt Terragrigia gilt lange Zeit als Vorzeige-Metropole einer verwöhnten Bevölkerung. Doch der technologische Fortschritt wird jäh unterbrochen als die Terror-Organisation „Veltro“ das gesamte Stadtgebiet mit dem T-Abyss-Virus verseucht. Die einzige Lösung des Problems scheint der Einsatz einer alles zerstörenden Orbital-Waffe zu sein, die die Stadt dem Erdboden gleich macht. Ein Jahr später ermittelt die BSAA. Die Organisation, die unter der Führung von O'Brian auch Agenten wie Jill Valentine und Chris Redfield auf dem Lohnzettel stehen hat, soll mutierte Fleisch-Klumpen, die an den Strand nahe der ausgelöschten Stadt gespült worden sind, untersuchen. Ein unrühmliches Nachspiel zur Katastrophe von Terragrigia? An Bord des Schiffes „Queen Zenobia“ gibt es jedenfalls Antworten. Doch einige Ereignisse werfen gleich wieder neue Fragen auf, die alles andere als Grund zur Freude geben. Die unbequeme Wahrheit ergießt sich alsbald über alle Beteiligten und es gibt nur eine mögliche Antwort: Jemand spielt ein falsches Spiel!

 

Gemeinsam gruseln?

 

Im Spiel übernimmt der Spieler die Kontrolle über altbekannte wie auch neue Charaktere. Es gibt ein Wiedersehen mit Chris und Jill, die allerdings mit ihren neuen Partnern unterwegs sind. In einigen Missionen geht es aber auch mit dem schwer bewaffneten Keith – zusammen mit Computer-Genie Quint – durch eine verschneite Basis-Station. Der jeweilige Partner unterstützt allerdings nur marginal, mehr als eine schwache Schützenhilfe ist nicht zu erwarten. Wer nun glaubt, dass dieser Partner wieder im Splitscreen von einem Freund übernommen werden darf, wird allerdings bitter enttäuscht. Dies ist leider nur online möglich und so verzichtet das Spiel auf den Bonus eines gemeinsamen Spiele-Abends. Dabei wäre das Spiel für ein zünftiges Duett geradezu wie gemacht, aber hier lässt die Handheld-Herkunft durchblicken.

 

Zurück zu den Wurzeln


So geht es nun also als Solist in die Höhle des Löwens. Und diese Höhle ist im vorliegendem Fall ein Schiff, auf dem der Spieler von nun an etwa 90 Prozent seiner Zeit verbringen wird. Wie im klassischen Vorbild gibt es ein begrenztes Spiel-Areal, in dem der Spieler seine Aufträge erfüllen muss. Diese verlaufen stets nach dem gleichen Muster: Wir suchen einen Schlüssel, der uns eine bislang verschlossene Tür öffnet und auf dem Weg zu dieser Tür durchqueren wir bereits bekannte Bereiche und töten alles was uns vor die Flinte läuft. Das ist weder besonders einfallsreich noch sonderlich abwechslungsreich. Die Anzahl der Gegner ist im direkten Vergleich zu den Vorgängern drastisch reduziert. Dafür gibt es aber auch wieder einen begrenzten Vorrat an Munition. Das Gleichgewicht zwischen der Anzahl an Gegnern und der Verfügbarkeit an Munition ist hierbei aber stark fluktuierend. Während Jill oft nur Munition für ihre Pistole erhält und Spieler somit im höchsten Schwierigkeitsgrad an ihre Grenzen stoßen, wird Chris des Öfteren mit Munition nur so überschüttet und kann nur schwerlich all den Kram mitnehmen, den er findet. Wobei das Finden ein ganz eigenes Element darstellt. Denn mit dem Scanner durchforsten wir die Umgebung, decken versteckte Objekte auf und untersuchen Gegner, um Bonus-Heilpflanzen zu erhalten. Was sich anfangs wie ein wirklich interessantes Feature anfühlt, verkommt auf Dauer zur nervigen Pflicht-Übung. Denn alle paar Meter gibt es dadurch eine Zwangs-Pause, um die Umgebung zu scannen. Dankenswerterweise lassen infizierte Gegner uns genügend Zeit zum Verschnaufen. Denn der Spieler hat ihnen gegenüber einen ganz entscheidenden Vorteil: Er kann Türklinken herunterdrücken. Möchte der Protagonist also flüchten, so reicht es durch eine einfache Tür hindurch zu gehen, um seine Verfolger abzuschütteln. Stattdessen verlassen sich Infizierte voll und ganz auf ihre gesteigerte Lebensenergie. Ihr Verhalten allerdings bleibt das eines Zombies, der wie die Motte vom Licht angezogen schnurstracks auf den Spieler zusteuert. Sind Gegner dann doch mal zu Nahe am Spieler, so lässt sich mit korrektem Timing ein Ausweichmanöver vollziehen. Schade nur, dass dies nicht verlässlich funktioniert und die korrekte Ausführung oft nur vom Zufall abzuhängen scheint.

 

Bildergalerie von Resident Evil Revelations (8 Bilder)

Optisch veraltet

 

Die Portierung eines 3DS-Titels birgt natürlich ihre Tücken. So ist trotz aufgebohrter Auflösung und aufpolierter Texturen die Herkunft nicht zweifelsfrei zu verschleiern. Einige Areale wirken recht lieblos und sich oft wiederholende Objekte erschweren die Orientierung. Dafür ist die Atmosphäre mehr als gelungen und der Soundtrack weiß zu begeistern. Die Kapitel werden mit einer informativen Rückblende eingeleitet. So wissen Spieler auch nach einiger Zeit der spielerischen Abstinenz immer genau, worum es gerade geht. Die Sprecher sind nicht grandios, erfüllen ihren Job aber ohne große Aussetzer.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Resident Evil Revelations ist endlich wieder ein echter Grusel-Shooter, der den Wurzeln seiner beliebten Vorfahren treu bleibt. Und das mit all seinen Stärken, wie seiner stimmigen Atmosphäre, charismatischen Helden und knackigen Boss-Kämpfen. Aber es erbt auch seine Schwächen, wie die veraltete Technik, das nervige Backtracking und die etwas belanglose Story. Ich bin Capcom wirklich dankbar für den Mut zur Besinnung. Was man sich allerdings dort beim verwendeten Genesis-Scanner und den drögen Baller-Einlagen gedacht hat, bleibt mir wirklich ein Rätsel. Das kostet viel Glaubhaftigkeit und geht zu Lasten des Spielflusses. Und doch wurde ich innerhalb der sieben Spielstunden umfassenden Solo-Kampagne gut unterhalten. Nicht so gruselig, wie die Anfänge der Serie, aber längst nicht so mohrhuhnlastig wie die letzten Serien-Teile. Revelations ist ein nicht gänzlich rundes, dafür aber ein würdiges Resident Evil.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Stimmige Atmosphäre
  • Abwechslungsreiche Gegner
  • Viele Schock-Elemente
  • Gelungene Mini-Rätsel
  • Packende Boss-Kämpfe
  • Charismatische Protagonisten
  • Nerviges Backtracking
  • Auf Dauer dröger Genesis-Scanner
  • Maue Geschichte





Kommentare[X]

[X] schließen