SPIEL 2024 - Zum ersten mal ausverkauft

SPIEL 2024 - Zum ersten mal ausverkauft

SPIEL 2024 - Zum ersten mal ausverkauft   09.10.2024 von 2-PL4Y3R5

Zum zweiten Mal waren wir so richtig offiziell als Content Creator auf der SPIEL. Und zum zweiten Mal wurde die SPIEL vom Merz Verlag organisiert. Trotz Besucherrekorde hatten wir das Gefühl, dass man mehr Erleben konnte als im Vorjahr. Die neuen Konzepte gingen voll auf. Hier erfahrt ihr welche Spiele auf der SPIEL 2024 am schnellsten ausverkauft waren und was wir an den vier Messetagen und der Neuheiten-Show sonst noch alles erlebt haben.

 

Zahlen und Fakten

 

Mit 204.000 Besuchern waren alle Tickets für die SPIEL 2024 zum ersten Mal in ihrer Geschichte komplett ausverkauft. Das entspricht einem Plus von 11.000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr. Aussteller und Neuheiten waren etwas weniger als im Vorjahr auf der Messe vertreten, allerdings nicht wegen geringerer Nachfrage seitens der Aussteller. Trotz wiederholt vergrößerter Ausstellerfläche – +10% im Vergleich zum Vorjahr – haben einige Aussteller, die gerne ihre Neuheiten auf der Messe präsentiert hätten, keinen Platz mehr bekommen. Schon vier Monate vor der Messe wurde eine Warteliste aufgemacht.

 

Dafür wurde die Fläche der kleinsten Standgröße von 10 m² auf 15 m²  vergrößert. Auch die Gänge und Laufwege waren groß und gut durchdacht. Und das war deutlich spürbar. Trotz vollerer Hallen konnte man mehr erleben. Man war näher an den Ausstellern, insbesondere eben den kleineren, bei denen man häufig Spiele entdeckt, die man eben nicht auf dem Schirm hatte. Genau dafür geht man auf die Messe!

 

Ähnliches gilt auch für die Neuheiten-Show, auf der etwa die Hälfte der 1.562 Neuheiten am Mittwoch vor der Eröffnung der eigentlichen Messe für Presse und Content Creator vorgestellt wurden. Die Gänge hier waren etwa dreimal so breit wie im Vorjahr; die Show wurde in die Halle 8 verlegt, die viel mehr Platz bot. Dadurch konnte man sich mit den Ausstellern in Ruhe austauschen und die Show genießen. Die Atmosphäre war super.

 

Während der Pressekonferenz beschäftigte sich das Publikum mit der Frage, ob im kommenden Jahr mehr Aussteller-Fläche freigegeben werden könne. Denn schließlich wolle man ja allen Ausstellern Platz bieten. Die Messe solle wachsen können. Die Aussichten hierzu seien allerdings noch unklar. Die SPIEL ist am Limit. Denn sollte die Halle 7 für Aussteller freigegeben werden, würde dies einer Verkleinerung der Ein- und Ausgangsbereiche gleichkommen. Und wer möchte draußen im Regen auf den Einlass warten?

 

Auch dieses Jahr haben wir erneut die SPIEL App verwendet, um uns auf der Messe zurecht zu finden. Termine eintragen, Aussteller und Neuheiten markieren, durch die Hallen navigieren und die Tickets hinterlegen. Und einige neue Features gab es auch. Wir sind uns sicher, dass in Zukunft weiter an der App gearbeitet wird und ein paar weitere Features folgen werden. Zum Beispiel wäre für uns sinnvoll interessante Neuheiten nicht nur zu markieren, sondern auch zu priorisieren. Denn es gibt einfach viel zu viel auf der SPIEL zu entdecken.

 

Zum Abschluss unseres „Zahlen und Fakten“ Kapitels ein paar Worte zur Wirtschaft, die wir während der Pressekonferenz erfahren konnten: während Puzzle und Spielzeug mit einem Umsatzrückgang von knapp 7% bzw. 5% rückläufig sind, konnten Spiele ein Plus von 1% verzeichnen. COVID führte zu einem Anstieg der Puzzle Verkäufe. Nun kommen Menschen wieder vermehrt zusammen, um gemeinsam zu spielen, trotz steigender Preise. Der Markt wächst also und die Messe erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

 

Was gab es auf der SPIEL zu erleben?

 

Viele etablierte Events und Bereiche waren wieder mit dabei. So konnten erneut in der Artist Gallery Kunstwerke von Kleinkünstlern bestaunt werden. Vorträge während der SPIEL.talks fokussierten sich diesmal auf das Thema Nachhaltigkeit. Aber natürlich dominierten die Verlagsstände, die ihre Neuheiten präsentierten und verkauften, neben den Ständen anderer Aussteller, die Spielezubehör oder ältere Spiele zu teilweise richtig günstigen Preisen an den Mann brachten. Ebenfalls etabliert ist der Versandservice der SPIEL, den wir dieses Jahr zum ersten Mal auch selbst in Anspruch genommen hatten. Wenn der Kofferraum voll sein sollte, bietet sich hier eine super Möglichkeit die Spiele direkt vom Messegelände nach Hause schicken zu lassen. Und die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Auch konnte man wie im Vorjahr wieder an verschiedenen Ständen Miniaturen bemalen und diese mit nach Hause nehmen. Aber seit langem wurde auch wieder der „Golden Demon“ auf der SPIEL ausgetragen, der weltweit größte Mal-Wettbewerb für Warhammer Figuren.

 

Was gab es nun Neues auf der Messe? Dieses Jahr hatte die SPIEL zum Ersten Mal ein eigenes Spiel herausgebracht: Loot, ein Roll&Write, das in Kooperation mit Skellig Games entwickelt wurde. Auf dem Cover ist Meeps, das Messe-Maskottchen zu sehen, das ebenfalls zum ersten Mal in Lebensgröße durch die Hallen marschierte. Ein weiteres Messehighlight war die Finsterwacht, ein Projekt, das drei Genres – Rollenspiel, Musik und Literatur – miteinander verbindet. Alea von der Rock-Band Saltatio Mortis machte hier kräftig Werbung, in dem er im Cosplay als Geralt von Riva aus dem Videospiel „The Witcher“ durch die Hallen lief. Das passende „Adventure in a box“ von Ulisses Spiele haben wir natürlich direkt mitgenommen.

 

Deutscher Spielepreis

 

Die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ wird als weltweit bedeutendster Spielepreis gehandelt. Hier hatte am 21.07.2024 Sky Team den ersten Platz abgeräumt. Warum uns dieses 2-Personen Spiel ebenfalls begeistert hat, könnt ihr in unserer Rezension zu Sky Team nachlesen. Darüber wer die Auszeichnung Spiel des Jahres erhält, entscheidet eine Jury, der im Sommer 2024 insgesamt 14 Spielekritiker angehören.

 

Auf der SPIEL 2024 wurde der Deutsche Spielepreis verliehen, über dessen Vergabe alle Spieler durch Abstimmung mitentscheiden können. Damit handelt es sich um einen Preis, den die Spieler selbst vergeben. Die Top 10 gibt also einen sehr guten Eindruck darüber was den Spielern im vergangenen Jahrgang am besten gefallen hat und am häufigsten gespielt wurde. Sky Team vom Kosmos Verlag kam hier „nur“ auf Platz 2, während Mischwald von Lookout Spiele den ersten Platz geholt hat. Schaut auch hier gerne in unsere Rezension zu Mischwald. Platz 3 belegte Die weiße Burg von Kosmos.

  

Brettspiele kaufen und ausprobieren: Die Highlights

 

Die weiße Burg war auf der SPIEL 2024 nicht nur durch die Erfolge des Vorjahres im Gespräch. Denn eines der Messe-Highlights war die neue Erweiterung „Tee-Zeremonie“, welche das Spiel um ein paar mehr Spielerzüge erweitert und so den Spielern etwas mehr Handlungsspielraum gibt. Warum das sinnvoll ist könnt ihr gerne in unserer Rezension zu Die weiße Burg nachlesen. Ebenfalls eingeschlagen wie eine Bombe ist SETI (Czech Games Edition), das man in jeder Tasche von Brettspiel-bloggern erspähen konnte. In diesem Strategiespiel suchen die Spieler nach außerirdischem Leben, also ein interessanter Twist im Standard-Weltraum-Thema!

 

Unsere Entdeckung im Bereich „schnell gespielt“, die wir so nicht auf dem Schirm hatten war Seaside (Randolph). Hier zieht man sehr hübsch gestaltete Holz-Plättchen aus einem Beutel, darf sich dann für eine Seite des Plättchens entscheiden und die Aktion ausführen, um ggf. Plättchen aus der Tischmitte oder von Mitspielern zu stehlen. Wer am Spielende die meisten Plättchen hat, gewinnt. Bereits am Donnerstag war Neko Syndicate (Combo Games) ausverkauft; klar, dass ein Spiel mit Katzen immer geht. Auch begeisternd und schnell ausverkauft waren die Kenner- und Expertenspiele Civolution (Deep Print Games), Saltfjord (Aporta Games), Daitoshi (Devir Games) und Atlantis Exodus (DLP Games). Flieg, Schweinchen, flieg (Huch) war eines der Messe-Highlights für Familien. Hier wirft man mit Gummi-Schweinchen auf Trampoline und zielt auf eine dahinter befindliche Plattform. Mein erstes Schweinchen landete im Nirvana.

 

Generell ist es wichtig zu wissen, dass die Vorräte von Neuerscheinungen einzelner Spieleverlage sehr unterschiedlich sein können. So hatte Cephalofair Games 5.000 Exemplare von Gloomhaven Buttons & Bugs da, während Spiele anderer Verlage im Zoll oder auf See festhingen und nur wenige Exemplare per Express eingeflogen wurden. Sonntags ist so gut wie alles ausverkauft was beim Publikum gut ankam, so auch wie ein Großteil der Neuerscheinungen von Frosted Games. Wenn man also bestimmte Spiele kaufen möchte, sollte man dies am besten direkt Donnerstagfrüh erledigen.

 

Neben Neuerscheinungen gab es an vielen Ständen auch die Möglichkeit Prototypen zu testen. Die Messe bietet dadurch auch eine gute Gelegenheit sich über zukünftige Veröffentlichungen oder Crowdfunding Kampagnen zu informieren. So wurden wir auf die Videospiel-Adaption Valheim: The Board Game (MOOD Publishing), dem bunten Dungeon-Crawler Agemonia (Lautapelit) und dem Schach-ähnlichen Glyph Lite (Bluepiper Studio) aufmerksam.

 

Und nicht zuletzt findet man auch Spiele, die seit Jahren auf dem Markt etabliert sind, aber eben vielleicht nicht in Deutschland. So haben wir das 2-Personen Spiel DiceWar: Light of Dragons des Schweizer Verlages Sun Core Games entdeckt, aber auch die Spiele des Japanime Games Verlages, der sich auf die Deckbuilding Mechanik spezialisiert hat.

 

Erneut möchten wir einen Tipp vom Vorjahr wiederholen: Der Sonntag ist der entspannteste Messetag. Insbesondere die letzten zwei Messestunden, in denen sich die Hallen und Spieltische langsam leeren. Die Zeit kann genutzt werden, um sich dann doch nochmal ein heiß begehrtes Spiel erklären zu lassen oder anzutesten. Kaufen ist dann aber meist nicht mehr drinnen.

 

2-Personen-Spiele

 

Wie auch letztes Jahr wurde deutlich, dass immer mehr 2-Personen Spiele entwickelt werden. Auch der Umfang und die Produktionsqualität dieser Spiele nimmt immer mehr zu. Zu nennen ist hier unter anderem Kelp (Wonderbow Games), bei dem die beiden Spieler in die Rollen von Hai und Oktopus schlüpfen. Während der Hai versucht den Oktopus zu erwischen, versucht dieser mit seinen Abwehr- und Tarn-Fähigkeiten zu entkommen. Ebenfalls sehr asymmetrisch spielt sich die Neuerscheinung Ironwood (Mindclash Games), bei dem Woodwalker gegen Ironclads kämpfen, obwohl sie sich auf unterschiedlichen Bereichen der Karte bewegen, die Woodwalker in den Wäldern und die Ironclad in den Gebirgen, welche Waldbereiche voneinander trennen. Etwas abstrakter ging es in Uwe Rosenbergs neuem Plättchenlegespiel Portals (Squink) zu, in dem Spieler Flächen verschiedener Farben mit Portalen verbinden, um diese zu öffnen. Und last but not least konnten wir bei Nerdlab Games das schnell gespielte 2-Personen Spiel Agent Avenue ausprobieren, bei dem die Spieler Agenten steuern, die sich gegenseitig auf einem kleinen Spielbrett fangen wollen. Es handelt sich um ein Kartenspiel, bei dem abwechselnd immer eine Karte offen und eine Karte verdeckt gespielt werden und der Gegenspieler eine davon auswählen muss. Die nicht gewählte Karte erhält man selbst. Die Karten bestimmen dann für beide Spieler wie weit sie auf dem Spielbrett voranschreiten (oder auch zurücklaufen) müssen. Bluffs und Taktik sind hier gefragt. Gefühlt hatte jeder zweite Stand auf der Messe 2-Personen Spiele im Programm. Wir sind schon gespannt auf die nächsten Trends.

 

Ausblick

 

Im kommenden Jahr findet die SPIEL vom 23.10. bis 26.10.2025 statt. Wir sind natürlich wieder vor Ort und nächstes Jahr voraussichtlich auch mit einem größeren Team. Denn selbst mit vier Messtagen plus Neuheiten-Show am Vortag der Messeeröffnung ist es schlicht unmöglich alles zu sehen.

 

 

 

 

 

Bildergalerie von SPIEL 2024 - Zum ersten mal ausverkauft (10 Bilder)



Cover & Bilder © Logo: Spiel Essen / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de




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