Savage Days

Savage Days

Originaltitel: Jours sauvages
Genre: Thriller
Regie: David Lanzmann
Hauptdarsteller: Lola Aubrière
Laufzeit: DVD (76 Min) • BD (79 Min)
Label: Busch Media Group
FSK 16

Savage Days   17.06.2023 von Dan DeMento

Hart und wild sind sie, die Nächte in Paris und von der einstigen Stadt der Liebe ist nicht viel übrig - zumindest wenn man David Lanzmanns Savage Days glauben darf. Wir haben uns den Film, der irgendwo zwischen Arthouse und Actionthriller schwebt, angesehen und verraten euch, ob ihr das auch tun solltet.
 
Inhalt:

Die junge Eva (Lola Aubrière) ist Studentin und hat einen ganz besonderen Nebenjob für sich entdeckt: Über eine Datingseite erobert sie das Herz reicher Männer, nur um ihnen beim ersten Treffen zu offerieren, dass diese für eine Nacht mit ihr tief in den Geldbeutel greifen müssen. Einer dieser Kunden ist der Investment-Berater Romain (Redouanne Harjane), der sich unsterblich in die schöne Eva verliebt. Doch auch sie hat ihr Herz verloren, und zwar an Manu (Alain-Fabien Delon), der mit Drogen dealt, um die Schulden seines Vaters zu bezahlen und sich den Traum vom eigenen Krankenwagen und damit einer soliden Zukunft zu erfüllen. So muss Eva sich schließlich entscheiden, was ihr wichtiger ist: Manus Liebe oder Romains Geld...
 
Die letzten fünf Jahrzehnte Filmkunst haben gezeigt, dass die Franzosen zwei Genres richtig gut können: Ruhige Liebesdramen und rasante Actionstreifen. Dass Savage Days von beidem etwas sein möchte, klingt also erstmal nach einer sehr guten Prämisse.
 
Doch leider wird sehr schnell klar, dass es bei dieser bleibt. Denn nach einem fulminanten Einstieg und einer sehr schönen Motorradfahrt inklusive 80er-Jahre-Synthie-Soundtrack verliert der Film den kleinen roten Faden, den er bis dahin spinnen konnte, sofort wieder und schafft es innerhalb seiner knapp 80 Minuten Laufzeit auch nicht, ihn wieder aufzunehmen.
 
So folgen wir Eva, Romain und Manu durch ihre jeweiligen Handlungsstränge, die sich immer wieder kreuzen. Doch bleiben wir dabei immer distanzierte Zuschauer, denn so wirklich Anteil am Schicksal seiner drei Protagonisten lässt Savage Days uns nicht nehmen. Es plätschert so dahin, manche sind Drogendealer, manche sind Prostituierte, gelegentlich schläft irgendjemand recht unmotiviert mit jemandem, und dann ist der Film vorbei. Dabei liegt es nicht daran, dass man nicht verstehen würde, was der Film erzählen WILL, er schafft es nur einfach nicht.
 
Einen wirklichen Plot gibt es nicht, wodurch sich Savage Days eher wie ein Sozialdrama anfühlt. Doch dafür sind weder Inszenierung noch Darsteller überzeugend genug. Liebe, Zurückweisung, Eifersucht, Trauer, grundsätzlich hat der Film alles, was man braucht. Doch er bleibt so flach in seiner Erzählweise, dass einem sämtliche Figuren bis zum Ende völlig egal sind. Unterstützt wird dieser Eindruck in der deutschen Fassung durch die wirklich unterirdisch schlechte Synchronisation. Wer sich noch an die alten Folgen von X-Faktor - Das Unfassbare erinnert, hat einen lebendigen Eindruck von der Qualität der Sprecher.
 
Doch nicht nur schlechte Synchro und Synthie-Soundtrack erinnern immer wieder unfreiwillig an B-Movies aus den 80ern, auch das gesamte Feeling, die Bildgestaltung und die Inszenierung schreien es in jeder Sekunde heraus. Kämen nicht Smartphones, Trump und Kim Kardashian vor, Savage Days könnte auf schon 1987 in einer beliebigen Videothek gestanden haben.
 
So bleibt abschließend zu sagen, dass Alain-Fabien Delon, Sohn der (fast) gleichnamigen französischen Schauspiellegende, noch ein wenig üben muss, bis er die Fußstapfen seines Vaters füllen kann. Savage Days ist kein schlechter Film, ein wirklicher Lichtblick ist er aber auch nicht.
 

Bildergalerie von Savage Days (6 Bilder)

Details der Blu-ray:

Bild und Ton geben keinerlei Anlass zur Kritik, egal ob in ruhigen Außenaufnahmen oder in hektischen Nachtclub-Szenen ist alles klar, sauber und ohne Störungen. Die deutsche Synchronfassung ist so gut, wie es deutsche Synchronfassungen aus der zweiten Reihe eben sind, technisch gibt es aber auch daran nichts auszusetzen. An Bonusmaterial bietet die Scheibe einige Trailer.


Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Savage Days schafft es leider in keinem Moment, das Mittelmaß zu verlassen. Mittelmäßige Schauspieler erzählen eine mittelmäßige Geschichte in einer mittelmäßigen Inszenierung. Lola Aubrière ist atemberaubend schön, Alain-Fabien Delon hat, wenn schon nicht das Talent, so doch zumindest das Charisma seines Vaters geerbt und Redouanne Harjane erinnert in seinen besseren Momenten stark an John Travolta in From Paris with Love - und sei es nur wegen der Frisur. So macht man mit einer Sichtung sicher nichts verkehrt, ob der Streifen aber ins Filmregal muss, bleibt Geschmackssache.


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