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Die Fotografin
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BEWERTUNG |
12.02.2025 von MarSDie Bilder der Kriegsfotografin Elizabeth "Lee" Miller zählen zu den bedeutendsten Werken des 20. Jahrhunderts. Die Fotografin, das Spielfilmdebüt der Kamerafrau Ellen Kuras, erzählt nun ihre Geschichte...
1977, East Sussex, Großbritannien. Gezeichnet von ihren Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs kämpft die ehemalige Kriegsfotografin Lee Miller (Kate Winslet) mit ihren Alkoholproblemen, hat sich aber dennoch bereiterklärt, dem Journalisten Tony (Josh O´Connor) ein Interview zu geben. Zunächst gibt sich Lee abweisend, doch auf Tonys beharrliches Drängen beginnt sie sich schließlich schmerzlich an ihre Vergangenheit zu erinnern, und von der Entstehung ihrer Fotografien zu erzählen...
Die Lebensgeschichte Lee Millers war äußerst turbulent. Zunächst Fotomodell, später surrealistische Künstlerin, dann Porträt- und Modefotografin, stets begleitet von zahlreichen Liebschaften und dem Drang, als weibliche Künstlerin in der von Männern dominierten Welt ernstgenommen und akzeptiert zu werden. Ellen Kuras´ Biografie überspringt allerdings nach einer kurzen, den späteren Verlauf kontrastierenden Einleitung diese Anfangszeit, und startet direkt mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und Millers Weg zur Kriegsfotografin. Dabei steht Kate Winslet, für die Die Fotografin schon seit vielen Jahren ein Herzensprojekt war, absolut im Fokus des Geschehens, während die übrigen Nebencharaktere - so hochkarätig diese auch besetzt sind und so viel Mühe diese sich auch geben - simple Randnotizen im Verlauf der Handlung bleiben. Lediglich Andy Samberg als Millers treuer Begleiter David E. Scherman begegnet Winslet hier auf Augenhöhe, und dient zudem als Ruhepol für die oftmals impulsiven, manchmal unbedachten Aktionen der stets energisch voranschreitenden Fotografin. Winslet dagegen überzeugt auf ganzer Linie durch ihre facettenreiche Darbietung, die die Ambivalenz ihrer Figur und den Kontrast zwischen unangepasster Journalistin und innerlich zerrütteter, von den Ereignissen erschütterter Frau hervorragend zur Geltung bringt. Hervorzuheben ist allerdings auch Kuras´ akkurate Authentizität, die nicht nur in der Inszenierung, den Kostümen sowie der Ausstattung zu finden ist, sondern auch in Millers Bildern, die teilweise akribisch innerhalb der Handlung nachgestellt wurden. Seinen Höhepunkt erreicht Die Fotografin schließlich dann, wenn es um die Entstehung eben dieser Bilder geht, allen voran den erschreckenden Aufnahmen aus den deutschen Konzentrationslagern, oder auch dem wohl bekanntesten Foto von Lee Miller selbst in Hitlers Badewanne, das von David E. Scherman aufgenommen wurde. Ellen Kuras verzichtet zwar im Verlauf ihres Debütwerks darauf, allzu drastisch oder emotional zu werden und erzählerisch zu sehr in die Tiefe zu gehen, dies wird jedoch durch das grandiose Spiel Kate Winslets sowie das erschütternde Zeitzeugnis Lee Millers´ Bilder mühelos wieder ausgeglichen...
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeichnet sich durch ein sehr scharfes, detailreiches Bild aus, dessen reduzierte aber stets natürliche Farbpalette hervorragend mit der Atmosphäre innerhalb des Films harmoniert. Gelegentlich offenbart die im Übrigen absolut saubere Optik eine feine Körnung, wenngleich dieses wohl in Anbetracht der betroffenen Szenen als Stilmittel genutzt wurde und dadurch für einen schönen filmischen Look sorgt. Unterstützt wird das Bild von einem kräftigen Kontrastumfang sowie einem ausgewogen eingestellten Schwarzwert. Etwas unerwartet ist die Tatsache, dass die deutsche Synchronfassung in einer Dolby Atmos Abmischung vorliegt, wogegen der Originalton mit einer Abmischung in DTS-HD 5.1 auskommen muss. Beide Tonspuren bewegen sich jedoch auf einem sehr guten Niveau, und geben sowohl Effekte wie auch Dialoge verlustfrei und perfekt ortbar wieder, während das gesamte Geschehen kraftvoll und dynamisch klingt. Lediglich in den Kriegsszenen offenbart die Dolby Atmos Abmischung eine noch räumlichere Wiedergabe. Der insgesamt sehr schöne Score wirkt an mancher Stelle allerdings etwas zu aufdringlich. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / ©Sky UK Ltd / Kimberley French Das Fazit von: MarS
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