Seit nunmehr sechs Jahren gibt es die Saw Filme im Kino beziehungsweise zu Hause auf dem Fernseher zu sehen. Doch als Videospieler wäre man gerne mal mittendrin anstatt nur dabei. Konami ermöglichte dies im Dezember 2009 mit dem ersten Videospiel von Saw. Auch wenn es bei den meisten Fachmagazinen nicht gerade grandios abschnitt, so war eines eigentlich sicher: Es würde ein zweiter Teil kommen. Nun ist es soweit, Jigsaw ist wieder da und bringt uns erneut einige Stunden mit ideenreichen Fallen, Brutalität und jeder Menge Rätsel.

Geschichten über kranke Ideen…
Wer den ersten Teil von Saw – Das Videospiel nicht kennt, der kann sich gerne meinen Bericht dazu durchlesen. Als Basis für die kommenden Zeilen wäre dies nicht verkehrt, denn leider hat sich im zweiten Teil nicht allzu viel verändert. Trotzdem werden eingefleischte Saw-Fans ihre Freude daran haben - oder besser mit Angst und Schrecken durch das Spiel laufen! Pünktlich zum Kinostart des siebten und letzten Teils, bringt Konami Teil 2 für die Next-Gen Konsolen auf den Markt. Zum Anfang des Spiels schlüpft ihr in die Rolle des Drogensüchtigen Campell, der sich erstmal den Schlüssel zu seiner Befreiung aus dem Auge schneiden darf. Im Laufe des ersten Parts bekommt man von Jigsaw dann, die Chance zu überleben, um mit Campells Sohn die letzten Monate zu verbringen. Da er im letzten Stadium einer unheilbaren Krebskrankheit leidet, sollte er keine Drogen zu sich nehmen, sondern seinem Sohn Liebe spenden. So sucht man im kranken Labyrinth von Jigsaw den Ausgang zurück in sein Leben. Doch im größten Teil des Spiels spielt man den Reporter Michael Trapp, der versucht, den Tod seines Vaters aufzuklären. Mehr werde ich euch an dieser Stelle nicht verraten, ihr sollt ja schließlich noch selbst was von der Story mitbekommen.

Astreines Gameplay oder Tücken im Spiel?
Auch bei Saw 2 spielt ihr den Helden in einer Art Action-Adventure. Ihr löst kleine Rätsel, versucht Jigsaws Fallen aus dem Weg zu gehen, drückt euch durch diverse Quicktime-Events und sucht den Schlüssel zur Freiheit. Ihr steuert also Michael durch ein Fallenlabyrinth erster Güte und solltet stets ein Auge auf Hinweise haben, sonst werdet ihr nicht weiterkommen. Natürlich trefft ihr ebenso wie in Teil 1 auf mehrere unschuldige Wesen, denen ihr helfen müsst um weiterzukommen. Dank des linearen Aufbaus im gesamten Spiel könnt ihr euch nicht verlaufen und  im Normalfall ohne großes Nachdenken alles lösen. Trotzdem muss man auf der Hut sein, es könnte ja eine Schussfalle hinter der nächsten Tür stecken oder irgendwo etwas zusammenbrechen. Wer die Filme kennt, der weiß, dass jede Sekunde etwas  Unvorhergesehenes passieren kann. Ebenso ist es möglich, dass man auf einen Gegner trifft, den man beseitigen muss. Anders als im ersten Teil, gibt es hier keine  richtigen Kampfsequenzen mehr. Trifft man auf eine aggressive Person und es kommt zum Kampf, so geht es automatisch in eine Quicktime-Sequenz über. Ich würde diese Änderung nicht als Manko bezeichnen, jedoch könnte man von einer Verschlimmbesserung sprechen. Die ungenauen Kämpfe aus Teil 1 sind verschwunden, dafür lästige Quicktime-Parts eingebaut. Die restliche Steuerung ist relativ genau, man kann den Helden generell sehr gut dahin steuern, wo er auch hin soll.

Rädchen drehen und Spass dabei?
Doch nur Umherirren und mal hier und mal dort einen Gegner oder Freund Sehen das wäre ja langweilig. Natürlich hat Jigsaw seinen Erfindergeist angestrengt und einige tödliche Fallen in dieser Hölle installiert. Wo man sich genau befindet, weiß man nicht, doch es spielt auch keine Rolle. Alles sieht beängstigend aus, mal ist man in einem schäbigen Raum, mal im Freien und mal balanciert man von einem eingestürzten Teil des Hauses in den nächsten. Überall sind Hinweise versteckt, hin und wieder liegen kleine Spritzen herum, die einem Lebensenergie zurückbringen oder aber man sammelt Puppen, Tonbänder und Schriftstücke ein, die einem zum Schluss Gamerscore bringen. Zwischen verschiedenen Räumen kommen allerdings immer wieder kleine Rätsel zum Vorschein. Einige sind neu, andere kennt man bereits aus dem ersten Teil. Diese wurden teilweise 1:1 portiert, was nicht gerade für den Ideenreichtum der Programmierer spricht. Was auch eher negativ ins Gewicht fällt, sind die mangelnden Hinweise zum Lösen einiger Rätsel. Klar sollte man bei so einem Genre durchaus mal auf die Suche gehen müssen, doch wer aus Frust dem Try-and-Error Prinzip verfällt, der wird schnell aufgeben und nicht weiterspielen wollen. Die Fallen am Ende eines Abschnitts sind zwar zum größten Teil neu, aber den Innovationspreis werden auch sie nicht gewinnen. Es kommt einem manchmal so vor, als wäre das Gesamtwerk künstlich aufgebläht worden, so dass man eine höhere Spielzeit erreichen kann.

Das Laster mit der Technik
Leider, leider gibt es an dieser Stelle nicht so viel zu berichten, denn Saw 2 sieht nicht wirklich viel besser als Teil 1 aus. Die Texturen sind teilweise unglaublich schlicht, die Animationen wirken wie aus Holz geschnitzt und Schockeffekte sucht man vergebens. Das ist eigentlich aber all das, was so ein Spiel unbedingt braucht. Natürlich fließt bei Saw 2 viel Blut und auch  Gewalt kommt nicht zu kurz, doch wenn sich das Ganze auf einer altbackenen Grafik stützt, dann kann man damit keinen Oscar gewinnen. Versteht mich nicht falsch, auch Saw 2 hat seine tollen Momente, in denen man sich gruselt und sich die Spannung aufbaut, doch irgendwie fehlt das Tüpfelchen auf dem „i“.

Besser sieht es da aber beim Sound und der Musik aus, denn hier haben die Entwickler sehr gute Arbeit geleistet. Schon im Menü hört man die originalen Klänge aus den Saw-Filmen und auch im Spiel werden diese hin und wieder eingespielt. Die original Stimme von Jigsaw wurde  übernommen, allerdings ist das gesamte Spiel in Englisch mit deutschen Untertiteln. Die restlichen Charaktere wurden relativ gut umgesetzt, teilweise fehlen hier aber Dynamik und Kraft in den Stimmen. Alles in Allem jedoch reißt der Sound und die Musik das Spiel ein bisschen nach oben.