Silent Night, Zombie Night
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BEWERTUNG |
28.01.2015 von Beef SupremeEs scheint, als reiche es heutzutage schon, wenn man in Omas Badezimmerschrank eine Buddel angebrochenen Mascara und halb vertrocknete Faschingsschminke findet, um einen Zombiestreifen abzukurbeln. Wenn dann ein Kumpel dem Sohnemann noch seine Plastikwummen für den „Dreh“ mopst, gehört man schon zur Zombietrash-Schickeria. Irgendwas in die Richtung werden sich die Macher von Silent Night, Zombie Night wohl gedacht haben, als sie dabei waren, ihrem Script-Zweizeiler den letzten Schliff zu verpassen. Macht euch bereit für garstiges Grauen, tödlichen Trash und ziemliche Zeitverschwendung.
Strahlender Sonnenschein, sattes Grün an den Bäumen und kurzärmlige Cops weisen mehr als deutlich darauf hin: Es ist Weihnachten! Und was passt besser zur Feier der Geburt Christi als eine zünftige Zombiehorde. Die lassen sich nämlich nicht lange lumpen und knabbern schon ab Minute 4 sportlich am Statisten. Die Cops Frank und Nash reagieren wie es sich für anständige Polizisten gehört und schießen gleich zurück. Mit mäßigem Erfolg, denn das Einzige, was Frank trifft, ist Nashs mittlere Fußzehe. Und das mit einer Schrotflinte, Respekt. Aufgrund eingeschränkter Mobilität verbarrikadieren sich Frank und Nash in Nashs Anwesen, worin sich auch zufälligerweise Franks Frau materialisiert. Woher weiß keiner, warum interessiert keinen. Zum Glück für die beiden, denn wie könnte man eine besinnliche Zombieweihnachtsapokalypse besser zelebrieren, als mit einem an den Haaren herbeigezogenen Dreiecksliebesdrama, dessen Priorität mindestens genauso hoch anzusetzen ist, wie das Ende der Welt.
Ab hier wird es erst richtig interessant. Wie unlogisch ein Drehbuch nämlich sein kann, erfahrt ihr erst, wenn ihr diesen Film ertragt. Hier ein kleines Best-of:
Es würde den Rahmen sprengen, hier alles aufzählen zu wollen, womit der Film zum Kopfschütteln animiert. Es sei aber gesagt, dass das hier noch lange nicht alles war und der Film massig Pulver hat, um über die gesamte Distanz die Hände über dem Kopf festzutackern. Denn neben dieser Perle durchdachter Handlung und einer dramaturgischen Glanzleistung, die nur von den mitreißenden Reden eines Finanzbeamten getoppt werden können, wissen auch alle anderen Ebenen auf ganzer Linie zu entgeistern. Dass man hier keine oscarreife Performance erwarten muss sollte klar sein, aber so lustlos wie hier so mancher Darsteller durchs Bild schlurft, und damit sind nicht die Zombies gemeint, verdirbt das einem den gesamten Spaß. Apropos Spaß: Wäre dieses Drama von einem Horrorstreifen auf lustig getrimmt worden, wäre vielleicht noch etwas zu retten gewesen, aber das Teil nimmt sich selbst bitterernst. Mir als Zuschauer ist es aber nicht möglich, den Film ebenfalls ernst zu nehmen, da nirgendwo auch nur ein Fetzen Qualität zu entdecken ist.
Auch nicht bei den Effekten. Wenn nicht gerade durch hektisches Kameraverreißen oder nervig schnelle Schnitte die Sicht behindert wird, kann man hin und wieder einen Blick auf die wahrlich misslungenen Effekte werfen. Rot gefärbtes Pappmache, CGI-Effekte aus dem Freeware Tool und Make-Up aus Omas sagenumwobenen Wandschrank. Hier werden alle Register gezogen, um dem geplagten Zuschauer zu vermitteln, dass hier absolut kein Geld im Spiel war. Gleiches gilt auch für das Bild: körnig, verrauscht und unscharf, zu dunkel oder zu hell, je nach Tageszeit und selbstverständlich matschig. Zu guter Letzt noch eine Ode an den Sound, denn der reiht sich nahtlos ins Gesamtkonzept ein. Waffen klingen nach fallenden Büchern, die Synchronsprecher haben wohl nach Geruch gesprochen, und einen Score gibt es eigentlich nicht. Und wenn, dann in den falschen Situationen und, um das hier abzurunden, viel zu leise. Wobei, etwas Gutes gibt es doch: Die Musik im Abspann.
Das Fazit von: Beef Supreme
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