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Soul Sacrifice

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Japan Studio
Genre: Action-Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 02.05.2013
USK 16

Soul Sacrifice   12.05.2013 von Torsten

Ganz frisch aus einer Software-Schmiede des Fernen Ostens und vertrieben von Sony haben wir ein ungewöhnliches Action-Rollenspiel für Euch im Test. Soul Sacrifice vermengt Elemente aus bekannten Spielen, rundet diese aber auf erfrischende Art und Weise ab. Der daraus entstandene Genre-Mix ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber lest ruhig mal selber, ob es nicht vielleicht gerade Euch anspricht ...

 

Der Tod umgibt uns

 

Wir erwachen in einer düsteren Gegend. Schreie durchzucken den im Licht von Feuer getauchten Raum, Knochen und Schädel liegen überall verteilt. Wir kriechen mühsam über den Boden, suchen nach Orientierung. Eine Stimme reißt uns aus unserem Dämmerzustand. Der Mann ist von Angst erfüllt, seine Stimme zittert. Er erklärt uns hastig, dass ein Zauberer mit Namen Magusar an diesem Ort herrscht und es kein Entrinnen vor seinen düsteren, übermächtigen Kräften gibt. Wirr murmelt der Mann, er habe in dem Buch gelesen und sich dadurch ebenfalls Wissen als Magier angeeignet. Nur noch die eine Passage und er würde das Geheimnis der Kräfte Magusars entschlüsseln. Doch plötzlich erscheinen dunkle Gestalten, die ihn holen wollen. Der Mann bittet und fleht, doch dient dies nur der Tarnung. Er ist mächtiger als die Wesen zu glauben scheinen und einige Flammenbälle später sind die Wesen tot. Das verschafft ihm Zeit, um seine Fluchtpläne in die Tat umzusetzen. Doch dann erscheint ein mächtiger Zauberer, es ist Magusar. Er lässt den Körper des Flüchtlings in tausend Stücke zerplatzen und verschwindet ebenso schnell wie er kurz zuvor erschien. Wir sind wieder allein. Doch halt, so allein sind wir gar nicht, denn da meldet sich irgendetwas unter einem Haufen Knochen zu Wort. Wir schieben einige der Knochen beiseite und befreien ein sprechendes Buch aus den Gebeinen verstorbener Gefangener.

 

Ein Buch begleitet uns durch düstere Zeiten

 

Das sprechende Buch entpuppt sich als das vom Nachwuchszauberer erwähnte Tagebuch. Es stellt sich mit dem Namen Librom vor und soll von diesem Zeitpunkt an zentrales Spielelement sein. In ihm erfahren wir alles über Magie und Gegner, auch über Vergangenheit und Aufstieg Magusars wird berichtet. Dabei lesen wir nicht einfach nur in dem Buch, auch wenn sich dies dank dynamischen Erzählstils und begleitender Grafiken recht unterhaltsam gestaltet. Nein, wir erleben die Geschichten geradezu, weil wir mit einem Klick auf den entsprechenden Eintrag in die Haut des Protagonisten schlüpfen und die Erinnerung aktiv Revue passieren lassen. Aber zunächst einmal gestalten wir unser eigenes Alter Ego, verpassen ihm Aussehen und Namen und legen später noch grundsätzliche Attribute fest. Etwas verwirrend erscheint ein Eintrag auf der rechten Seite des Buches. Denn wir entscheiden jederzeit selbst wann wir uns dem dunklen Zauberer Magusar stellen, auf Wunsch sogar gleich nach der ersten gespielten Erinnerung. Natürlich würde er unseren Körper zerfetzen wie die scharfen Krallen einer Katze ein Blatt Papier. Also bereiten wir uns lieber auf den bevorstehenden Endkampf vor und zwar gründlich.

 

Von Monstern und Magiern

 

Der Codex der Magier befiehlt, jedem Monster den Garaus zu machen. Gleich ob es der Dämon aus der Hölle selbst oder ein verwandelter Mensch ist. Zeigt sich das Monster in seiner ursprünglichen, menschlichen Gestalt so verbietet sich jegliche Reue. So will es der Codex. Die verschiedenen Gegner-Typen, die wir im Verlaufe der Geschichte antreffen müssen wir also besiegen. Doch das ist mitunter nicht so leicht, wie es sich anhört. Zwar hat unser Alter Ego zahlreiche magische Tricks und Angriffe auf Lager, jedoch bedarf es bei einigen Monstern der Tücke. Hierfür eignet sich das „Innere Auge“, mit dem auf eine spezielle Sicht umgeschaltet werden kann. Die schemenhafte Darstellung offenbart Schwachpunkte von Monstern, aber auch lohnenswerte Objekte und Orte, die zu verstärkten Rüstungen oder Waffen verhelfen. Bei der Vernichtung von Monstern stellt sich am Ende immer die ultimative Frage: Retten oder auslöschen? Das erinnert an die Szenen aus Bioshock, in denen der Spieler über Tod oder Rettung der „Litttle Sisters“ entscheiden durfte. Was aber auf dem ersten Blick lediglich vor ein moralisches Problem zu stellen scheint, entpuppt sich schnell als taktisches Feature. Denn wer die Seele rettet, erhält einen Bonus auf Rüstung und Gesundheit, wohingegen derjenige, der die Biester endgültig zur Hölle schickt, einen Bonus auf die Kampfkraft erhält. Neben der dauerhaften Verstärkung der einzelnen Bereiche, die dem jeweiligen Spielstil entsprechen soll, lockt je nach Situation so auch der unmittelbare Schub auf die defensive wie offensive Leistung. Neigt sich die Gesundheit dem Ende wird eben schnell eine der Seelen gerettet. Keine Energie mehr für die mutierte Riesenfaust? Einen Peiniger auslöschen und weiter geht es mit der Klopperei. Im späteren Verlauf kommen dann die namensgebenden Opfer dazu, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können, wenn der Kampf auf Messers Schneide steht. Ist nämlich die Gesundheit auf einem bedrohlich niedrigen Level und der Kampf scheint verloren, so lässt sich ein „Schwarzes Ritual“ beschwören, das mit einem mächtigen Angriff den beherzten Einsatz entlohnt. Allerdings ist das Opfer für die gesteigerte Offensivkraft sehr hoch, denn der Einsatz betrifft eines unserer Körperteile. Um beispielsweise die Macht des Feuers zu entfachen, müssen wir mal eben unsere eigene Haut opfern. Das hüllt Gegner in Flammen, ist jedoch nicht ohne Nachteil. Denn ohne die schützende Hülle sind wir für Angriffe von Gegnern weniger wehrhaft.

 

Der Freund an Eurer Seite

 

Ob nun im optionalen Mehrspieler-Modus oder als Einzelspieler, so ganz alleine sind wir nur äußerst selten, denn mindestens ein Partner steht uns stets zur Seite. Daraus ergeben sich weitere Optionen, die es abzuwägen gilt. Ist die Lebensenergie verbraucht, so sterben wir. Aber nicht sofort und während wir so dahin darben bekommen wir Gelegenheit über unsere Optionen nachzudenken. Ihr könnt um Hilfe rufen und darauf hoffen, dass Euch einer der Mitstreiter zur Rettung eilt. In der Einzelspieler-Kampagne ist das fast immer der Fall, denn unser Partner hält eine ganze Menge aus. Im Mehrspieler-Modus hingegen müssen wir selber oft den Retter in der Not spielen. Als zweite Option steht das Opfer, wodurch ein verheerender Angriff entfacht wird. Oder aber wir wählen den Tod, woraufhin wir als Geist weiter in das Spielgeschehen eingreifen können.

 

Verdorbene Welt oder schaurig schön?

 

Soul Sacrifice ist in einem düsteren Setting gehalten. Die Gegner und Charaktere, wie auch die Umgebungen wirken wie aus der Hölle selbst entsprungen. Ein asiatisches RPG ganz ohne Anime-Kulleraugen und knallbunte Farben. Setting und Atmosphäre sind stimmig in Szene gesetzt, jedoch fehlt es gerade an den Schauplätzen an Abwechslung und Feinschliff. Grobe Texturen und leere, ewig gleiche Hintergründe dominieren, das langweilt auf Dauer. Die (englischen) Stimmen der Sprecher wissen dagegen schon eher zu begeistern. Passende Vertonungen unterstreichen die düstere Atmosphäre des Titels, wenngleich mit der Verzerrung der Stimmen etwas zu großzügig aufgetragen wurde.

 

Bildergalerie von Soul Sacrifice (3 Bilder)


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Es ist nicht leicht, sich ein eindeutiges Urteil über Soul Sacrifice zu bilden. Da wäre die abgedrehte Spiel-Mechanik mit einem durchaus interessanten Charaktersystem, zahlreiche frische Spiel-Elemente und ein stimmiges, düsteres Setting. Dann wiederum bilden eintönige Quests und Umgebungen einen herben Kontrast und die Einteilung des Spiels in einzelne Episoden lässt die Story unnötig erscheinen. Und dann gibt es wieder diese herrlichen Boss-Kämpfe und die motivierende Aussicht nach neuen, frischen Opfergaben. So bleibt es ein interessantes Spiel, nur muss man sich darauf einlassen können. Fans von Action-RPGs wie Monster Hunter und Lords of Arcana sollten sich aber auf jeden Fall einmal diesen frischen Genre-Mix anschauen.


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positiv negativ
  • Frisches Charaktersystem
  • Abgedrehte Opfergaben
  • Stimmiges Setting
  • Motivierende Boss-Kämpfe
  • Detailarme und sich oft wiederholende Schauplätze
  • Langweiliges Missions-Design





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