Es ist einmal mehr soweit, holt die Gummistiefel raus, es geht in den Sumpf. David Winning schickt uns mit „Swamp Devil“ in die kanadischen Sümpfe, um einem Monster dabei zuzuschauen, wie es nach und nach mehr oder minder wehrlose Opfer niederstreckt. So folgen wir denn dem laufenden Komposthaufen auf seiner Tour…
Melanie Blaine, genannt Madame Migräne, erhält eines kopfschmerzerfüllten Morgens einen Anruf von einem ominösen, angeblichen Sandkastenkumpel. Sie solle doch in ihre Heimatstadt Gibbington zurückkehren, da ihr Vater im Sterben läge. Angefragt, getan – schwingt die gute Frau auch schon die Hufe, obwohl sie seit Jahren keinen Kontakt mit ihrem Vater pflegt, den Anrufer nicht wirklich kennt und scheinbar durch die Reise ihren Job verliert. Familie ist halt Familie. Dort angekommen wird ihr dann von Jimmy, dem Anrufer, eröffnet, ihr Vater liege nicht im Sterben, sondern wird des Mordes der süßen Tochter des örtlichen Säbelrasslers verdächtigt. Er versteckt sich im naheliegenden Sumpf und der Mob hat schon die Mistgabeln gewetzt, die Fackeln entzündet und die Schrotflinten geladen. Nach einem kurzen Intermezzo in einem Diner, geführt von Jimmys Mutter, begeben sie sich zum Haus von Melanies Vater. Parallel dazu sieht man die Gibbingtoner Polizeitruppe, unterstützt von Papa Pumpgun, wie sie im Wald nach Melanies Vater Howard sucht, um Vergeltung zu üben.
Einsatz Sumpfmonster: Der erste der Truppe findet sich mit einem großen Loch in der Brust wieder, natürlich ohne Zeugen. Ab hier gibt es quasi keine weitere Handlung. Ziemlich schnell wird klar, wer das Sumpfmonster ist, nur die Hintergründe bleiben weiter im Dunkeln. Jimmy, angeblicher Jugendfreund von Melanie, kennt fast alle Details ihrer Kindheit (fast noch genauer als sie selbst) und macht sich durch sehr seltsames Verhalten sehr verdächtig. Dass er auch gern mal kilometerweit allein durch den Sumpf marschiert und ständig dreckige Pfoten hat, runden diese Vermutung noch ab. Howard weiß Bescheid, denn beim ersten Aufeinandertreffen von ihm mit Melanie und Jimmy begrüßt er den Burschen mit der Flinte...
Swamp Devil setzt auf die „Alte Legende in einem fast vergessenen Ort“ Masche und versucht mit Wäldern, Sümpfen, einigen seltsamen Personen und einer hurtig zusammengestrickten Story zu punkten, was ihm nur halbwegs gelingt. Der Zuschauer weiß ziemlich bald, wer das Sumpfmonster ist, auch ohne die ziemlich frühe Auflösung. Mehr Spannung und mehr Verdächtige hätten gut getan. Auch die Auflösung über den Antrieb und Motivation des Monsters sind zum Kopfschütteln bestens geeignet. Der Legendenpart fällt zugleich völlig flach. Man erfährt in keinster Weise, wie oder warum es entstanden ist, warum es auf jene Art getötet werden kann, oder wieso es nur an bestimmten Orten tötet – Ganz schwach. Es wird zwar erwähnt, dass es eine geben soll, doch weiter wird nicht drauf eingegangen, somit ein weiterer Punkt für die Warum-soll-ich-mir-das-ansehen-Karte. Desweiteren geizt der Film nicht mit Logiklücken. Wieso warten die Herren denn während der Verwandlung bis Wurzelbert fertig ist, um auf ihn zu schießen? Warum halten sie mitten auf der Flucht an, um große Erklärungen abzugeben? Wie kommt es, dass Howard in seiner gut ausgeleuchteten Höhle von niemandem gefunden werden kann, noch nicht einmal von Wurzelbert? Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Kommen wir zu den Schauwerten. So, wir können auch schon weitergehen, denn es gibt keine. Die Effekte sind das einzig gruselige an dem Film. Wenn man das Monster mal sieht, füllen gleich Tränen die Äuglein wegen der grausigen CGI-Effekte. Der handgemachte Teil, der sich bescheiden im Hintergrund verkriecht, sich schlängelnde Lianen, Explosionen etc., ist etwas besser aber weit weg von gut. Bei Filmen dieser Art ist es eigentlich üblich, dass hier und da ein wenig Haut gezeigt wird, zumal die Hauptdarstellerin durchaus ansehnlich ist und auch der Storyaufbau in diese Richtung hinarbeitet, doch auch hier wird man enttäuscht. Sicher nicht essentiell für einen gelungenen Film, doch wenn schon alles andere im Sumpf versinkt, klammert man sich noch an die letzte Schlingpflanze.
Somit schreiten wir zur Qualität der DVD, wenn schon der Rest des Gezeigten nicht so ganz überzeugen kann. Kein wirklicher Hammer, da vor allem Nacht- bzw. dunkle Aufnahmen sehr grobkörnig sind. Jedoch spielt der größte Teil tagsüber, wo es nicht so sehr auffällt. Gehört wird in 5.1, wobei englisch und deutsch zur Auswahl stehen. Beide gehen in Ordnung, es sind keine Patzer in der deutschen Tonspur zu verzeichnen. Der Sound an sich hätte knackiger sein können, Schüsse und das trampelnde Monster klingen etwas dünn. Neben dem Film findet sich eine Trailershow zu weiteren Filmen von I-on Media, sowie dem Originaltrailer zum Film. Sonst fällt alles ziemlich mager aus, jedoch ziert ein ansehnliches, doch irreführendes Wendecover die Hülle, denn im gesamten Film findet sich kein süßes Lianengirl.
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