Kein Cover vorhanden: upload/articles/cover_ywRp4UQBXuV8dXHPtpSJ.jpg

The Dead

Originaltitel: The Dead
Genre: Horror
Regie: Howard J. Ford • Jonathan Ford
Hauptdarsteller: Rob Freeman • Prince David Oseia
Laufzeit: Ca. 104 Min.
Label: Savoy Film
FSK 18

The Dead    03.11.2011 von Beef Supreme

Was waren das für Zeiten. Zu Romeros Debützombiestreifen konnten die verfaulten Schlurfer gerade mal so von A nach B gelangen. Heute, ja heute, kann die untote Horde es sogar mit den französischen Parcourshüpfern aufnehmen. Kein Wunder, dass sich da der fußkranke Nachbar lieber beißen lässt. In Zeiten von 28 Days Later und Dawn of the Dead werden Filme mit unsportlichen Zombies immer seltener. Eine dieser Perlen haben uns jetzt die Ford Brüder präsentiert. Mit dem einprägsamen Namen „The Dead“ wollen sie uns zeigen, dass auch der bummelnde Zombie durchaus bedrohlich wirken kann. Kann er sich in unsere Herzen schlurfen?


Westafrika: Endlose Weiten, artenreiche Tierwelt, Hungersnöte, wohin man blickt. Doch jetzt nicht mehr, das Nahrungsmittel-Beschaffungsproblem wurde gelöst, denn man stieg auf Menschenfleisch um. Das Problem von Lt. Brian Murphy ist, dass seine Evakuierungs-Kaffeefahrt spritlos über irgendeinem Gewässer abstürzt. Halb ertrunken stellt er fest, dass schon das faulige Begrüßungskomitee gen Strand humpelt. Also flugs Klamotten und Waffen gesammelt und ab ins Landesinnere, vielleicht findet sich ja noch ein Maschinchen, um dem schleichenden Tod zu entrinnen. Unterwegs stößt Murphy auf einen quasi fahrtüchtigen Wagen und ab sofort geht’s motorisiert weiter. Erwähnenswert ist noch, dass er im Laufe seiner Queste auf Sgt. Daniel Dembele, einen einheimischen Soldaten trifft. Der sucht seinen Sohn, also wird hiermit der Reise noch ein Sinn verpasst und so reisen die beiden Kumpels weiter quer durch Afrika und versuchen, am Leben zu bleiben.


Also die Handlung ist recht dünn, ich hatte meine Schwierigkeiten, die obligatorischen zwei Absätze damit zu füllen, ohne zu „spoilern“. Doch da gibt’s ohnehin nicht viel zu verraten, denn Plottwists oder Erklärungen zum Ursprung sucht man vergebens. Weiter zu den Hauptakteuren, den Zombies. Die hier vertretene Art entspricht dem gemächlichen Landurlauber. Kein Lärm, kein Gerenne, einfach mal die Gliedmaßen baumeln lassen und chillen. Einzeln sind sie nicht bedrohlich, kann man sie doch mit nur wenig Anstrengung umgehen und so entkommen. Also kann man die Adrenalin-geladene Hetzjagd durch den afrikanischen Busch schon mal streichen. Der Fokus dieses Films liegt sowieso nicht auf Spannung oder brutaler Action. Hier werden eher Bilder eines endlos weiten, sehr offenen Landes gezeichnet, das trotz all der Größe keinen Ausweg aus der omnipräsenten Bedrohung bietet. So zum Beispiel ein Schwenk aus erhöhter Position über ebene Fläche, darauf: überhaupt nichts. Keine Zivilisation, keine Menschen, keine Fahrzeuge, nur Staub und Leere. So funktioniert der ganze Film, denn er verfolgt zum größten Teil die zwei Militärs auf ihrem Weg durch Afrika und wie sie hier und da mal auf die Untoten treffen. In kurzen, aber dafür technisch sauberen und expliziten Kämpfen werden sie effektiv niedergestreckt und weiter geht’s. Kein erzwungen hoher Bodycount, nur die ruhige Ödnis, welche hier und da von einigen wandelnden Leichen unterbrochen wird. Auf Dauer ist das aber leider nicht besonders spannend und bietet über die gesamte Laufzeit zu wenig Potential, um durchgängig zu unterhalten. Denn die kargen Dialoge der beiden fördern auch kaum Spannungspotential zu Tage, Dembele sucht seinen Sohn, Brian will heim. Fertig. Hier und da noch ein paar dramatische Einsprengsel und schon war es das auch.


Technisch wird alles richtig gemacht. Die Wunden der Zombies sehen echt und überzeugend aus, genau wie ihre Abgänge. Es werden hin und wieder ein paar Menschen gesnackt, Kopfschüsse verteilt und andere Verletzungen zugefügt, alles handwerklich einwandfrei und auch adäquat brutal. So auch das Bild, schön klar, sauber, kein Rauschen und auch dunkle Szenen funktionieren gut. So verhält es sich auch mit dem Ton, sofern sich das beurteilen lässt, denn Musik gibt es kaum und Soundeffekte lassen sich auch nicht oft hören. Doch dafür ist das atmosphärisch genau richtig gewählt. Die Limited Two Disc Edition kommt zudem noch in einem Pappschuber und mit einigen extra Schmankerln daher, so wie zum Beispiel ein ausschweifendes Making of, eine Bildergalerie, diverse Interviews und Trailer und, das wichtigste, zwei Bonus-Zombiestreifen. Über deren Qualität lasse ich mich an dieser Stelle nicht aus, denn einem geschenkten Zombie schaut man nicht ins Gedärm, oder so.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ich habe schon vor einiger Zeit von The Dead gehört und dachte mir: Endlich mal wieder ein Zombiefilm mit langsamen Untoten. Denn hier macht’s eher die Masse. Will man ordentlich Gemetzel sehen, müssen da schon mehr Schlurfer her, als bei den Profiturnern von Dawn of the Dead. Schade nur, dass hier eher der „Dramatisches Roadmovie“-Weg gewählt wurde. Anstatt mal wieder eine zünftige Blutorgie herzurichten, versucht der Streifen mehr das Innerste der beiden Soldaten nach außen zu kehren, leider nur im übertragenden Sinne, und verzichtet so weitgehend auf rasante Action. Leider passiert einfach zu wenig und man erfährt auch nichts über die Hintergründe und das langt nicht, um mich bei der Stange zu halten. Verschenktes Potential, aber deswegen kein wirklich schlechter Film. Wer mal ein wenig nachdenken und einen Gang runter schalten will, macht mit The Dead nichts falsch.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen